„Gott wird sich stärker erweisen als Mächte des Bösen und der Gewalt“ sich nicht vom Bösen überwinden lassen und als Christinnen und Christen für eine Welt ohne Atomwaffen eintreten. Das betonten die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in der Pfalz, Dorothee Wüst, und der Weihbischof des Bistums Speyer, Otto Georgens im ökumenischen Gottesdienst beim Kirchlichen Aktionstag vor dem Fliegerhorst der Bundeswehr in Büchel.

Ökumenischer Aktionstag in Büchel mit Gästen aus ganz Deutschland

Rund 120 Gäste waren hierzu aus weiten Teilen Deutschlands in die Eifel gekommen, unter ihnen acht aus der Region von Wetzlar und Gießen. Zum 8. und leider letzten Mal fand der Aktionstag vor dem Haupttor des Fliegerhorstes statt. Eine Projektgruppe „Kirche gegen Atomwaffen“ aus VertreterInnen mehrerer Evangelischer Landeskirchen und der Katholischen Friedensorganisation „pax christi“ hatte dazu eingeladen.

Gottesdienst, Musik und Gemeinschaft im Zeichen des Friedens

Neben der Feier des Gottesdienstes wurde musiziert und gesungen, erzählt und ein Mittagsmahl gefeiert. Präses Latzel von der Evangelischen Kirche im Rheinland hatte ein Grußwort geschickt. An Papst Franziskus wurde erinnert, der 2018 den Besitz von Atomwaffen als unmoralisch titulierte.

Kritik an Modernisierung des Atomwaffenlagers in Büchel

Simon Bödecker von „Ohne Rüstung Leben“ sprach über die Modernisierung des Atomwaffenlagers in Büchel. Sie wurde notwendig durch die geplante Anschaffung neuer Atombomben aus den USA. Für sie reichen die vorhandenen Tornados der Bundeswehr nicht aus. Sie sollen durch neue Kampfbomber von einem US-Hersteller ersetzt werden. Da sie größer sind als die alten müssen für sie 35 neue Garagen/Shelter gebaut werden. Alles wird aus dem 100 Milliarden-€-Sonderprogramm finanziert.

„Friedensfähig werden statt kriegstüchtig“: Bericht vom Kirchentag

„Friedensfähig werden statt kriegstüchtig“ war das Motto des Ökumenischen Friedenszentrums während des Evangelischen Kirchentags in Hannover. Davon berichtete Dr. Eberhard Müller von der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden in Württemberg. Der dort verabschiedete Friedensruf soll Gemeinden helfen, sich theologisch wie praktisch von der „Friedensbewegung Gottes“ leiten zu lassen.

Dorothee Wüst: Gewaltspirale macht Ort in Büchel noch bedrohlicher

Die pfälzische Kirchenpräsidentin war das letzte Mal vor vier Jahren an diesem Ort inmitten der wunderschönen Landschaft der Eifel gewesen. Sie gestand, dass diesmal die Spannung noch schwerer auszuhalten sei, weil sich mittlerweile die Gewaltspirale weltweit mit unglaublicher Geschwindigkeit weiterdrehe. Diese gebe ihr das Gefühl, mehr denn je am Rand eines Abgrunds zu stehen: „Dieser Ort ist bedrohlich. Weil es ihn gibt. Und weil die Waffen, die hier lagern, real sind. Sie dienen dazu, Böses mit Bösem zu überwinden. Und das lässt sich nicht schönreden, sondern erfordert Klartext.“

Weihbischof Georgens führte aus: „Wir erleben gerade, wie intensiv die Debatte um einen europäischen atomaren Schutzschild geführt wird. Dies zeigt uns, welche große Relevanz dieses Thema hat. Wir als Kirchen sollten uns aktiv in diesen Diskurs einbringen.“

Zivilgesellschaftliches Engagement aus Wetzlar und Umgebung

Beate Engelke hatte bereits in ihrer Anmoderation formuliert: „Atomwaffen sind eine Allmachtsphantasie, die uns Menschen nicht zusteht.“Teilnehmende am Aktionstag aus Wetzlar und Umgebung setzen sich seit dem erfolgreichen Widerstand gegen die Lagerung von Atomsprengköpfen im Wald von Bellersdorf für eine atomwaffenfreie Welt ein. Sie engagieren sich im Arbeitskreis Frieden und im Wetzlarer Friedenstreff. Sie mahnen unsere Bundestagsabgeordneten, sich bei der Regierung für die Unterzeichnung und Ratifizierung des Atomwaffenverbotsvertrag der UNO auszusprechen.

Einladung zur Friedensaktion am 8. Juli in Wetzlar

Sie laden herzlich ein, am 8. Juli um 8:30 Uhr vor dem neuen Rathaus in Wetzlar beim Hissen der „Mayors-for-Peace“-Flagge teilzunehmen.

 

Ernst von der Recke, Dieter Junke

 

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