Auf der Jugendburg Hohensolms leben Menschen aus der Ukraine:

„Flüchtlingsarbeit ist Teamwork zwischen Kirche und Kommune.“ Dies ist die Überzeugung von Superintendent Dr. Hartmut Sitzler, die er anlässlich eines Pressegespräches zwischen Vertretern der Kirche und des Lahn-Dill-Kreises auf der Jugendburg Hohensolms zum Ausdruck brachte. „Es werden Leute gebraucht, die die Arbeit vor Ort machen“, so der Theologe. Es gehe dabei um die Menschen, die Unterstützung brauchen. Und er legt Wert auf die Feststellung, dass es keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geben kann.

Die Jugendburg, deren Träger die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist, beherbergt derzeit mehr als 50 Geflüchtete aus der Ukraine, darunter 15 Kinder. Acht Schlaf- und acht Tagesräume stehen den Menschen aus der Ukraine zur Verfügung.  Der Mietvertrag des Lahn-Dill-Kreises für die Jugendburg Hohensolms läuft noch bis November dieses Jahres. Zwar ist die EKHN dabei, die Jugendburg zu verkaufen, doch der Vertrag soll bestehen bleiben.

An der Begleitung der Geflüchteten beteiligen sich drei überaus engagierte ehrenamtliche Frauen aus dem Kirchenkreis an Lahn und Dill, der zur rheinischen Kirche gehört. Pippa Brück, hauptamtlich Mitarbeitende der Evangelischen Kirchengemeinde Erda/Großaltenstädten, ist der Meinung, dass der Einsatz der Helferinnen nicht ausreichend gewürdigt wird. „Die Frauen haben bereits über ihre Grenzen hinaus Unglaubliches geleistet“, berichtet sie auf Anfrage. Beispielsweise, wenn es um das Übersetzen von Informationen auf Beipackzetteln oder das Ausfüllen von Formularen gehe. Auch für die Begleitung der Geflüchteten im Alltag und zu Ärzten sorgen die Helferinnen. Da es im Vergleich zu 2015 schwieriger geworden sei, Ehrenamtliche zu finden, müsse ihr Einsatz gestärkt werden, so Pippa Brück. Vom Kirchenkreis erhalten die Frauen eine Aufwandsentschädigung. „Diese Kosten zu erstatten, ist auch eine Anerkennung für die wertvolle Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen“, erklärt Superintendent Sitzler.

Seit dem 1. Juli gibt es eine Koordinatorin mit 24 Wochenstunden, die für die Alltagsbegleitung der Geflüchteten vor Ort zuständig ist. Viola Heep ist bei der Diakonie Lahn Dill angestellt. Ihre zunächst bis November befristete Stelle wird vom Landkreis finanziert. Zusätzlich bezahlt der Lahn-Dill-Kreis eine Dolmetscherin mit sechs Wochenstunden. Viola Heep ist laut Britta Westen, Bereichsleiterin für Soziale Dienste der Diakonie Lahn Dill, Ansprechpartnerin für die Ukrainerinnen und Ukrainer, den Lahn-Dill-Kreis, Burg-Geschäftsführerin Annette Frenz sowie für die umliegenden Vereine, Institutionen und Kirchengemeinden.

Wer die Flüchtlingsarbeit unterstützen möchte, kann dies über folgendes Spendenkonto des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill tun:

Flüchtlingshilfe Ukraine
Sparkasse Wetzlar
IBAN:    DE47 5155 0035 0000 0088 88

bkl

Fotos: Lahn-Dill-Kreis / bkl

Bild 1: Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche und des Lahn-Dill-Kreises nahmen am Pressegespräch zur Situation der Geflüchteten auf der Jugendburg Hohensolms teil: Superintendent Hartmut Sitzler (Mitte), Pfarrer Andreas Hagel (4.v.l.), Pippa Brück (5.v.l.) und Britta Westen (3.v.r.) sprachen für den Kirchenkreis an Lahn und Dill sowie für die Diakonie Lahn Dill. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)

Bild 2: Zwei Landeskirchen auf einem Terrain: die Evangelische Kirche Hohensolms gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), die Evangelische Jugendburg Hohensolms zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Engagierte aus den Kirchengemeinden Erda-Großaltenstädten und Hohensolms bieten den Geflüchteten, die derzeit auf der Jugendburg unterkommen, Hilfe an. (Foto: bkl)

Bild 3: Andreas Hagel, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Hohensolms und Erda-Großaltenstädten, im Gespräch mit Pröpstin Sabine Betram-Schäfer. (Foto: Lahn-Dill-Kreis)