Die Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar nimmt demnächst zwei E-Ladestationen am Turm der Kreuzkirche in der Stoppelberger Hohl in Betrieb. Nutzer von Elektromobilen können dann kostenfrei Strom für ihre Elektroautos „tanken“. Das gab Pfarrer Jörg Süß bei einem Ortstermin bekannt. Für rund 5000 Euro hat die Kirchengemeinde die Ladestationen gekauft und installieren lassen. Mit dem Einsatz dieser Technik wolle die Gemeinde einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten. Ihm sei es bewusst, dass diese Maßnahme nur ein Signal sein können, so Süß, der auch auf die anderen Projekte der Kirchengemeinde hinwies. So legt die Gemeinde einen Garten der Sinne auf der Kirchenwiese an und hat Nistkästen für Schwalben und Falken am Turm angebracht.

Seit 2003 bereits ist eine Photovoltaik-Anlage für 117.000 Euro auf dem Dach der Kreuzkirche angebracht, die bisher 262.570 Kilowattstunden Strom erzeugte. Da der Staat damals einen Abnahmepreis von 46 Cent pro Kilowattstunde für 20 Jahre garantiert hat, hat sich die Investition bereits amortisiert, rechnet Süß vor. 10.000 Euro hatte das Land Hessen damals als Förderbeitrag dazu gegeben. Mit dem von der Sonne abgezapften Strom konnte die Kirchengemeinde 164.106 Tonnen CO2 einsparen. Insgesamt 96 Solarmodule auf 112 Quadratmetern bringen pro Modul 200 Watt Leistung. Wer heute eine Photovoltaik-Anlage installiert, erhält nur noch 7,8 Cent pro Kilowattstunde.

Nun wird die Gemeinde erstmals einen Teil des Stromes nicht mehr ins öffentliche Energienetz einspeisen sondern direkt für das Betanken der Elektroautos zur Verfügung stellen. Auch auf der Magdalenenkirche im Westend ist eine kleinere Photovoltaik-Anlage aufgebracht, die bereits vollständig die Kosten eingespielt hat.

Frank und Maren Bonacker freuen sich über die E-Ladestationen, fahren sie doch beide jeweils ein Elektroauto. Frank Bonacker rechnet nach, dass die Photovoltaik-Anlage auf der Kreuzkirche so viel Strom bislang erzeugt hat, dass er mit seinem Auto über 1,6 Millionen Kilometer hätte fahren können.

lr