Religions­pädagoge zeigt Jesus als Fragenden auf

„Kinder haben Fragen an Gott“. Darauf hat der Aachener Autor und Dozent für Religions­pädagogik, Rainer Oberthür, beim ökumenischen Studiennachmittag der Religionspädagogik in der Kreuzkirche in Wetzlar hingewiesen. 26 Teilnehmer/innen beschäftigten sich mit neuen Zugängen zu Jesus als einem Menschen, der Fragen stellt. Oberthür ist seit 1989 Dozent für Religionspädagogik am Katechetischen Institut des Bistums Aachen. Zudem arbeitet er auch als Grundschullehrer und hält so den Kontakt zu den Kindern. Zu dem Nachmittag eingeladen waren Lehrer der Primarstufe sowie der Sekundarstufe I. Veranstalter waren das Schulreferat des evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, das Amt für Katholische Religionspädagogik Wetzlar/Lahn-Dill-Eder und das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau.
Oberthür zeigte auf, dass Jesus selbst im Neuen Testament fragen stellte. Viele Fragen, insgesamt mehr als 220 Fragen. „Der fragende Jesus kann mir in Gesprächen und Beziehungen helfen, die zielführenden Wege zu gehen“, erläuterte der Dozent. Kinder hätten viele Fragen an den Glauben. Aus seinem Unterricht bei Neunjährigen hatte er etliche dieser Fragen mitgebracht.

Kinder fragen „Warum hat Gott Leben geschaffen?, „Werde ich meine Eltern wiedersehen, wenn ich gestorben bin?“, „Fühlst du dich wohl im Himmel?“, „Ist es nicht langsam langweilig im Himmel, 2000 Jahre und mehr?“, „Wie machen wir die Welt besser?“, „Warum sterben Menschen?“ oder „Warum hast du mich verlassen?“. Die Fragen nach dem Verlassenfühlen sei bei den 9-jährigen Schülern die am Häufigsten gestellte Frage. Andere Fragen der Kinder bringen zum Schmunzeln, etwa „Hast du Tiere?“ oder „Kannst du das Wetter bestimmen?“. Diese Fragen zeigen, dass schon Kinder Fragen an Gott haben. „Wir Menschen sind Lebewesen, die Fragen stellen“, konstatierte Oberthür. „Wir entdecken die Welt und versuchen sie zu verstehen und zu erklären. So schauen wir auch auf Jesus.“

Der Dozent ermutigte die Teilnehmer, sich mit Fragen dem Glauben gemeinsam mit den Kindern zu nähern. „Das ist ein Gegenprogramm zum Aufdrängen von Antworten“, ist Oberthür überzeugt. Grundlage für den Nachmittag war sein Buch: „Jesus, die Geschichte eines Menschen, der fragt.“

 

lr