Damals
Wer hätte das vor 50 Jahren überhaupt denken können? Dass nach einem einmaligen bundesweiten Brot für die Welt-Hilfeaufruf für eine Dürre- und Hungerkatastrophe im damaligen Obervolta und einer in nur kurzer Zeit gesammelten Spende von 200.000 DM in der Lahn-Dill- und Gießen-Region, in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar, Menschen allen Alters im Ehrenamt (Arbeitskreis Brot für die Welt-TIKATO“) in dieser Region fünf Jahrzehnte zusammenblieben?! Sie wollten und wollen trotz Hindernissen mit Lichtern der Hoffnung weiter dieses Sahelland stützen.
Heute
Mit inzwischen knapp 210 Projekten haben viele Tausend Menschen mit ihrem eigenen Einsatz vor Ort und den Spendenmitteln aus der hessischen Region -und darüber hinaus- sich ihren Alltag deutlich verbessern und ihre Existenz sichern können. Bildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden gesichert, Hilfe für Menschen mit Behinderungen (privat und in Blindenschulen) in Kindergärten, Schulen, Berufsschulen und Kirchen folgte. Nahrungsmittel- und Wassersicherung sind nur ein Teil der großen Palette. Seit 2016 kommt Existenz-Hilfe für Terroropfer, seit 2020 namhafte Unterstützung für inzwischen zwei Millionen Binnenflüchtlinge hinzu. Spenderinnen und Spender machten es möglich. Alle Projekte waren erfolgreich. Zwei von ihnen sind durch inzwischen Terroristen angegriffen, eins furchtbarerweise unzugänglich gemacht worden: der Staudamm von Tikato-Pissila.
Die Situation heute in Burkina Faso: Durch Terror, Klimakatastrophe und Wasserknappheit brauchen inzwischen 6,3 Millionen Menschen von 20 Millionen Einwohnern humanitäre Hilfe.
Dankes-Fest am 6. Juli
Und so soll ein Fest an und in der Kreuzkirche (Stoppelberger Hohl) am Samstag, 6. Juli gefeiert werden: als ein Dank an alle Spendenden, an Kirchengemeinden, Einrichtungen und alle Beteiligten, die TIKATO unterstützen bis ins Heute. An die, die trotz der bedrohlichen Weltlage die Menschen in Burkina Faso auch heute nicht vergessen. Die Stadt Wetzlar und der Lahn-Dill-Kreis, der Evangelische Kirchenkreis unterstützen mit anderen das Jubiläum. Es wird in der Kreuzkirche gefeiert, gemeinsam mit dem traditionellen „Brückenschlag Wetzlar-Ouagadougou“ (bisher von der Alten Lahnbrücke bekannt).
Partnerbesuch aus Burkina Faso
Mit Alain Bako (Direktor des Entwicklungsbüro der Kirchen/ ODE), Etienne Bazie, seinem Vorgänger, Projektleiterin Hélène Bazie, Pädagogin Bernadette Kabre (Erste Kita-gründerin in Burkina Faso) werden vier versierte Ansprechpartner:innen eine Woche lang in Wetzlar vor Ort sein und in verschiedensten Veranstaltungen mitwirken.
Das Fest beginnt mit dem Brückenschlag um 14.45 Uhr unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Manfred Wagner, unter Mitwirkung aus dem Kirchenkreis an Lahn und Dill und der Kreuzkirche. Dort gilt es, Spenden für das neue Projekt in Form von Holz-Brückenteilen anzulegen. Dazu motivieren wollen dann auch verschiedene Kinder-Trommelgruppen und die Synthesizer-Gruppe „Schleiside“. Dietrich Bräutigam mit seinem Wetzlarer Bläserkreis wird zur Baumpflanzung um 17 Uhr im Garten der Sinne aufspielen.
In Wort, Bild und Musik will dann beim Jubiläumsfest in der Kirche die TIKATO-gruppe mit burkinischen Partnern, Vertretern von Brot für die Welt/Berlin, dem Botschafter aus Burkina Faso (Berlin) Professor Toro Justin Ouoro, Landrat Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister Manfred Wagner, Superintendent Dr. Hartmut Sitzler, Ökumenepfarrerin Alexandra Hans (Geistlicher Impuls /Musik Thomas Fricke) und anderen den Blick in die Vergangenheit werfen und einen in die Zukunft wagen. Flötist Michael Hoyer und „Quer Beat“ erfreuen musikalisch. Die Kreuzkirchengemeinde lädt mit Pfarrer Jörg Süß und Team alle zu einem Essen „typisch hessisch“ mit frischem Brot aus dem eigenen Backhaus ein. Das Wichtigste am Tag: Begegnung!
Schon am 4. Juli gibt`s in der Partnerschaftswoche eine besondere Veranstaltung: „“Die gesellschaftliche Krise in Westafrika- was bedeutet das für unsere partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit“ mit Professor Dr. Georg Kluthe. Im Gemeindesaal der Hospitalkirche (Haarplatz) um 18.30 Uhr. Und am 7. Juli wird im Braunfelser Gemeindezentrum um 11 Uhr ein Gottesdienst mit Gemeindefest mit den burkinischen Partnern gefeiert.
Weitere Infos unter www.tikato-burkina-faso.de und 064417707494
sti /Fotos: privat /sti / ODE
Bild 1: Wilhelm Wilmers (Mitte) und Heidi Stiewink (links) 1981 bei der ersten Begegnungsreise im Gespräch mit Bauern in Burkina Faso. (Foto privat)
Bild 2: Kollekte für sehr Bedürftige in eigener Gemeinde. (Foto sti)
Bild 3: Im neuen Projekt NIOU machen Frauen den harten Boden urbar und säen nach der ZAI-Halbmond-Methode, um den Regen aufzuhalten. (Foto ODE, Ouagadougou)