Blitzschutz funktioniert:

Vor Kurzem ist der Blitz in den Kirchturm der Evangelischen Kirche Leun eingeschlagen.

Baukirchmeister Karl-Günter Süß berichtet dazu:

„2018 – unsere Leuner Kirche war gerade für einen Neuanstrich eingerüstet – erhielten wir von einem Gemeindemitglied den Hinweis, dass der Blitzschutz möglicherweise unzureichend, zumindest nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik sei. Ein eilig hinzu gezogener Experte einer Blitzschutzfirma bestätigte dies in seinem Gutachten: Mehrere Erdleiter seien korrodiert, Verbindungen defekt und als größtes Problem: Der einzige Hauptleiter des 43  Meter hohen Turmes verläuft unterhalb der Dachdeckung, also innen im Bereich des Eichenholz-Dachstuhls und nahe am metallenen Glockenstuhl. Zwei getrennte Leiter seien zudem vorgeschrieben und zwar außerhalb der Dachdeckung.

Einen Kostenvoranschlag zur Behebung der Mängel lieferte er gleich mit, um die 10.000 Euro sollte die Ertüchtigung unserer Blitzschutzanlage kosten – ein teurer Spaß. Einen Auftrag in dieser Höhe zu erteilen, fiel dem Presbyterium schwer. Zum einen war eine solche Summe im Haushalt nicht vorgesehen. Zum anderen gab es eine längere Diskussion um die Frage: Braucht ein Gotteshaus überhaupt einen Blitzschutz? 50 Jahre hatte ja ein angeblich unzureichender Blitzschutz offenbar ausgereicht und sogar über 600 Jahre lang war dem Gebäude kein größerer Schaden durch einen Blitz entstanden.

Nach Einholen einer weiteren Expertenmeinung und eines Kostenvergleichs-Angebots erteilte man dann den Auftrag ein Jahr später, nachdem die Summe zuvor in den Haushalt eingestellt worden war. Im Sommer des Jahres 2019 war es dann soweit. Mit einer 50 Meter hohen Hebebühne wurden die Leiter außen am Turm montiert, innerhalb eines Vormittags war die ganze Sache erledigt.

Ob der ganze Aufwand notwendig war, und ob der neue Blitzschutz auch funktioniert, wurde dann doch sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Bei einem Blitzeinschlag in den Kirchturm vor Kurzem seien Dachstuhl, Glockenstuhl und vor allem die elektrischen Anlagen innerhalb der Kirche vollkommen intakt geblieben.

„Dass das Foto ausgerechnet der Tochter unserer Presbyteriums-Vorsitzenden gelang, deutet auf einen guten Kontakt unseres Presbyteriums zu den himmlischen Mächten hin“, zeigt sich Karl-Günter Süß überzeugt.

Text: Karl-Günter Süß / bkl

Foto: Tabea Carnetto