Pastor Dr. Johannes Zeisset in Wißmar verabschiedet:
„Du warst immer ansprechbar und wir haben uns sehr gefreut, dass wir dich hier haben konnten und hoffen, in gutem Kontakt bleiben zu können.“ Das hat Pfarrerin Alexandra Hans, die Pastor Dr. Johannes Zeisset in der Evangelischen Kirche Wißmar verabschiedete, gesagt. Unter den rund 100 Besuchern, die am Festgottesdienst teilnahmen, waren auch Vertreter der Presbyterien aus den Nachbargemeinden Launsbach und Krofdorf sowie weitere Pfarrkollegen aus Gemeinde und Schule.
Zwei Jahre lang hatte der Theologe seinen Probedienst in der Kirchengemeinde absolviert und dabei pfarramtliche Dienste wie die Mitarbeit im Konfirmandenunterricht, Besuchsdienste, Gottesdienste, Seelsorge und Amtshandlungen übernommen.
Ab dem 1. März gibt der Theologe nun Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen in Wetzlar. Und da hat er schon Erfahrung: Während seiner Zeit in der Kirchengemeinde hat Zeisset ein Schulpraktikum absolviert und danach vertretungsweise Religionsunterricht erteilt.
Eine Nachverpflichtung zur Ordination auf die für die Evangelische Kirche im Rheinland wichtigen Bekenntnisschriften nahm Pfarrer Jörg Süß, stellvertretender leitender Geistlicher des Kirchenkreises an Lahn und Dill, vor. Zeisset war zuvor Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland gewesen und vor vier Jahren zur rheinischen Kirche gewechselt.
„Gute Worte zur rechten Zeit können wie Balsam für die Seele sein“, sagte Zeisset in seiner Predigt über Kapitel 55, Verse 6 bis 12 aus dem alttestamentlichen Buch des Propheten Jesaja. Die Propheten hätten jedoch oft darum ringen müssen, dass ihre Worte die Menschen als gute Worte erreichten und ihr Leben förderten. Sie hätten die Menschen dazu aufgerufen, sich Gott zuzuwenden und ihm zu vertrauen. Gottes Wege, mit menschlichen Gedanken nicht fassbar, führten weiter und könnten Leben eröffnen. Gottes Wort sei schöpferisch, befreiend, voller Kraft und Leben, erklärte der Theologe und schloss: „Das möge Gott durch seinen Geist schenken, dass wir sein gutes Wort aufnehmen wie die Erde den Regen und dass durch unsere menschlichen Worte sein Wort wirkt und Gutes schenkt, das andere brauchen um leben zu können.“
Auf das Gleichnis von der „selbstwachsenden Saat“ aus dem Markusevangelium, Kapitel 4, Verse 26 bis 29 bezog Pfarrer Jörg Süß den Pfarrdienst von Johannes Zeisset. Im Gleichnis werde nicht mehr erzählt, als dass der Bauer nach der Saat das Wachsen und Gedeihen dem natürlichen Lauf der Dinge und Gott überlasse. „Das Gleichnis wirbt darum, dass wir Gottes Kraft vertrauen“, betonte der Theologe. Und an Zeisset gewandt: „Deine Aufgabe ist es, zu säen, also vom Glauben und von Jesus Christus zu erzählen und die Anliegen der Schüler von daher aufzunehmen. Alles andere ist Gottes Werk.“
Musikalisch gestalteten den Gottesdienst der Wißmarer Kirchenchor unter Leitung von Christa Lißel, mit Begleitung durch Karin Schweiger (Querflöte) und Margot Schön (E-Piano) sowie Tobias Gessler an der Orgel.
Auch bei Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus ging es musikalisch weiter: Über einen selbst verfassten, auf die Situation mit dem beliebten Pastor angepassten Text zum Lied „Goodbye Johnny“ von Hans Albers konnte sich Johannes Zeisset, der sich herzlich bei allen bedankte, noch einmal besonders freuen. Dankesworte sprach auch Chorleiterin Christa Lißel.
„Launsbach ist nicht weit“, wies Pfarrerin Hans auf den Wohnort Zeissets und seiner Familie hin und gab damit wie viele andere der Hoffnung Ausdruck, dass der Theologe ab und zu einmal wieder in der Wißmarer Kirche Gottesdienst hält.
bkl
Bild 1: Verabschiedet und zur Ordination nachverpflichtet: Pastor Dr. Johannes Zeisset (Mitte) mit der Wißmarer Gemeindepfarrerin Alexandra Hans (2.v.r.), dem stellvertretenden Pfarrer des Kirchenkreises an Lahn und Dill, Jörg Süß (2.v.l.) und Mitgliedern des Presbyteriums.Bild 2: Lieder, die Johannes Zeisset sich gewünscht hatte, wie von Felix Mendelssohn-Bartholdy „Wie lieblich sind die Boten“ sang und spielte der Wißmarer Kirchenchor.
Bild 3: Einen Blumenstrauß gab es für Pastor Dr. Johannes Zeisset (hier mit Pfarrerin Alexandra Hans) vom Presbyterium, den Ulrike Stenger im Gottesdienst überreichte.
Bild 4: Musikalischer Dank des Presbyteriums (am Klavier Hermann Frankfurth, Gitarre Ernest Aguirre) für Johannes Zeisset: „Goodbye Johnny, goodbye Johnny, mach’s uns nicht so schwer. Du musst weiter. Immer weiter. Deinem Glück hinter“, sangen die Mitglieder des kirchlichen Leitungsgremiums.
Bild 5: Pfarrerin Alexandra Hans überreichte für das Presbyterium Geschenke.