Pfarrer Volkmar Kamp aus Leun und Tiefenbach verabschiedet:

„Kopf und Herz sollen frei werden für das, was nun kommt. Gott segne deinen Blick zurück und deine Schritte nach vorn, er begleite dich auf dem Weg, der nun vor dir liegt.“  Mit Gebet und Segen hat Pfarrer Roland Rust, leitender Geistlicher des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, Volkmar Kamp von seinem 18-jährigen Pfarrdienst in den Kirchengemeinden Leun und Tiefenbach entpflichtet. Zum 1. August wechselt Kamp mit seiner Frau,Tanja Kamp-Erhardt, die Pfarrerin in Kölschhausen war, und den Kindern Lina und Hannes in eine Pfarrstelle in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Grundlage der Abschiedspredigt des scheidenden Seelsorgers, mit der er sich auf die Festzeit der Dreieinigkeit Gottes bezog, waren die letzten Verse des 2. Briefes des Apostels Paulus an die Korinther. Und so ging es um die Gnade Jesu Christi, um die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Diese Mächte seien stärker als alles, was die Streitereien in den Menschen hervorriefen, erklärte Kamp den rund 300 Gottesdienstbesuchern. Der Apostel selbst habe eine gnädige Wendung seines Lebens erfahren, als er vom Verfolger zum Nachfolger Jesu wurde. Die Freude über diese Gnade habe Paulus selbst im Streit mit den Menschen in Korinth getragen. Wichtig in Streitsituationen sei, die eigene Versöhnung bei Gott zu suchen, dabei auf Christus am Kreuz zu schauen und dann die Versöhnung untereinander zu wagen. „Wir alle leben allein aus der Gnade unseres Gottes. Das macht uns ein wenig demütig, damit wir dann erfüllt werden mit der Freude, die das Alte alt werden lässt, damit Neues entstehen kann.“

Freude bereiteten auch die musikalischen Akzente im Gottesdienst: der CVJM-Posaunenchor unter Leitung von Gerhard Becker, der Leuner Gesangverein Germania, den Sabine Hadzik dirigierte, der Projektchor, den Monika Becker leitete, die Kinder der Kita Rappelkiste, die sich auch mit großen Plakaten bedankten, sowie Michael Klein an der Orgel.

Dieser Abschied sei ein kräftiger Einschnitt für Volkmar Kamp, seine Familie und die beiden Kirchengemeinden, sagte Rust, der auch Kamps Engagement als Mitglied des Rentamtsausschusses im Kirchenkreis Braunfels sowie als theologischer Abgeordneter zur Landessynode benannte und ihm für alles dankte. Die Vakanzverwaltung mit Organisation der Vertretungen für Gottesdienste und Amtshandlungen übernimmt zum 1. August Pfarrer Hans-Jörg Ott (Oberndorf).

Bedauern über den Abschied, Dank und Segenswünsche für den beliebten scheidenden Pfarrer kamen in den Grußworten bei der Nachfeier im Gemeindehaus reichlich zum Ausdruck. Die Moderation hatten die Presbyter Christine Schönheim und Jens-Uwe Möglich übernommen. Kamp habe sich dem Leben im Dorf geöffnet, hob Heinz Schulz hervor, der als Vertreter des Magistrats der Stadt Braunfels sprach und mit Volkmar Kamp als Tiefenbacher Ortsvorsteher gut zusammengearbeitet hatte. Sein öffentliches Eintreten für die Würde des Menschen und die Flüchtlinge habe er sehr geschätzt, sagte Schulz. Dass er sich dem Rechtsextremismus in Leun regelmäßig entgegengestellt hatte, unterstrich auch Karl-Günther Süß vom Leuner Heimatverein. Ein Dankeschön für die gute ökumenische Zusammenarbeit, festgeschrieben in einer entsprechenden Vereinbarung zwischen katholischer und den evangelischen Gemeinden, kam von Maria Hellwig und Ingrid Brückel von der katholischen Kirchengemeinde. Das Grußwort des Stadtverordnetenvorstehers Jürgen Ambrosius verlas der stellvertretende Stadtverordnete Marco Carnetto. „Ihr wart mittendrin und habt Kirche in unsere Lebensgemeinschaft gebracht“, so Ambrosius, der den Kamps bescheinigte, Spuren hinterlassen zu haben. Für die gute Zusammenarbeit in der Jugendarbeit und bei musikalischen Anlässen bedankte sich auch Jens Krombach, der für den CVJM und die Gemeinschaft in Leun sprach. Den Abschluss machten Susann Schweitzer und Eckhard Muser. Sie bedankten sich mit einem Bildband sowie mit Blumen und einer Gießkanne für das, was Volkmar Kamp in der Gemeinde hatte wachsen lassen und was in seiner künftigen Gemeinde neu wachsen kann.

bkl[vc_gallery interval=”5″ images=”7752,7754,7755,7756,7757,7758,7759,7760,7763″ img_size=”full”]Bild 1: Volkmar Kamp (l.) wurde von seinem 18-jährigen Pfarrdienst in den Evangelischen Kirchengemeinden Leun und Tiefenbach Pfarrer Roland Rust (r.), dem leitenden Theologen des Kirchenkreises an Lahn und Dill im Gottesdienst offiziell entpflichtet.

Bild 2: Das Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“ sang der Leuner Gesangverein Germania für Pfarrer Volkmar Kamp.

Bild 3: Ein wohlklingendes Segenslied hatte auch der Projektchor der Kirchengemeinden eingeübt.

Bild 4: Bei der Nachfeier im überfüllten Gemeindehaus mussten hinten viele stehen.

Bild 5: Heinz Schulz bedankte sich für den Magistrat der Stadt Braunfels.

Bild 6: Dem Gruß des Leuner Heimatvereins mit Karl-Günther Süß hatten sich Vertreterinnen der Landfrauen und des Gesangvereins Germania angeschlossen.

Bild 7: Ein großes Dankeschön an Volkmar Kamp für die gute ökumenische Zusammenarbeit (v.l.): Ingrid Brückel und Maria Hellwig.Bild 8: Einen Bildband übergab Eckhard Muser für das Presbyterium in Tiefenbach.

Bild 9:   Blumen und eine Gießkanne als Zeichen des Wachsens und Gedeihens überreichte für den Kirchenvorstand Leun Susann Schweitzer.