Am Sonntag (28. August) war der Geburtstag des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832). In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Björn Heymer an Goethe, der vor 250 Jahren im Alter von 22 Jahren nach Wetzlar kam, um am Reichskammergericht zu arbeiten und schließlich vier Monate in der Stadt blieb. Goethe sei wohl weniger im Dom gewesen als gegenüber in der Gaststätte „Zum Kronprinzen“ erläuterte Heymer, der nun Herrn Goethe persönlich im Gottesdienst begrüßen konnte. Es war der Goethe-Darsteller Christopher Opel von der Tourist Info.
Mit ihm entspann der Pfarrer ein Gespräch, in dem es um das Thema Liebe ging. So war seine Predigt überschrieben mit dem Titel „Wenn die Liebe einen erfasst – der junge Goethe“.

Heymer erinnerte an die Liebschaft des jungen Goethe zu Charlotte Buff, seiner Lotte, die aber bereits mit dem zehn Jahre älteren Legationssekretär Johann Christoph Kestner verlobt war. Heymer wollte wissen, ob Goethe nur einen Flirt mit Lotte hatte oder es ernst meinte mit Heiraten und Familie gründen. Opel, ganz in der Rolle des Goethe, antwortete: „Nun damals hätte ich die Frage mit einem klaren Ja beantwortet. Aber heute betrachtet, doch eher eine Schwärmerei“. Er habe ja später in Christiane Vulpius in Weimar seine große Liebe gefunden.
Wäre damals Lotte nicht dem Kestner versprochen gewesen, wäre sicher sein Leben anders verlaufen.
Im
Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“, 1774 erschienen, hatte Goethe seine verschmähte Liebe zu Weltliteratur gemacht. Werther verliert sich in einer schwärmerischen und hoffnungslosen Liebe, die ihn in die Selbsttötung treibt.

In seiner Predigt ging Heymer auf das Hohelied der Liebe ein und sagte, schon der Apostel Paulus habe dafür plädiert, auf sein eigenes Herz zu hören. „Gott ist Liebe, Liebe ist eine Person“, machte Pfarrer Heymer deutlich. Paulus und Goethe seien sich ganz nah beim Streben nach der Liebe.

Die Predigtreihe zu 250 Jahre Goethe in Wetzlar hat damit die Halbzeit erreicht. Noch stehen zwei Gottesdienste an:

am Sonntag, 4. September, 9.15 mit Diakon Dr. Norbert Hark zum Thema: „Die Gretchenfrage“ und am Sonntag, 11. September, um 11.00 Uhr mit Pfarrer i. R. Eberhard Hoppe. Er spricht über „Karl Wilhelm Jerusalem – Suizid aus Verzweiflung“.

red

Bild: Der junge Goethe, gespielt von Christopher Opel, zu Gast im Dom-Gottesdienst, unterhält sich mit Pfarrer Björn Heymer über die Liebe.