Klinikseelsorger Hans-Dieter Dörr tritt in den Ruhestand:

Die Bilanz seiner Zeit als Klinik-Pfarrer in Wetzlar und Braunfels verbindet Hans-Dieter Dörr mit einem Bild von Sieger Köder. Es ist die Interpretation der biblischen Geschichte von der Frau am Jakobsbrunnen (Johannesevangelium, Kapitel 4, Verse 1-42). Auf dem Bild schaut sie in den Brunnen und entdeckt im Wasser das Spiegelbild ihrer selbst – und Jesus direkt neben ihr. „Wenn ein Gespräch gut läuft, dann passiert genau das“, sagt der Seelsorger: „Wir schauen gemeinsam in den Lebensbrunnen eines Menschen und entdecken dabei Christus an seiner Seite.“ Für Hans-Dieter Dörr sind dies ganz wichtige Momente seiner Arbeit gewesen. Und er vertraut darauf, dass viele Patienten „die Gegenwart eines anderen“ auch wahrgenommen haben, ohne dass dies direkt zur Sprache kam.

Nach elf Jahren Dienst als Krankenhausseelsorger am Wetzlarer Klinikum, einem Jahr in der Neurologischen Klinik Braunfels und zuvor fast 22 Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Dutenhofen tritt Pfarrer Hans-Dieter Dörr aus Braunfels zum 1. Mai in den Ruhestand. Die Krankenhauspfarrstelle, die er zuletzt innehatte, ist angebunden an den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill.

Geboren wurde der Theologe 1956 in Marburg. In Gießen begann er 1975 ein Lehramtsstudium mit den Fächern Evangelische Religion für Grundschule und Evangelische Theologie und Sozialkunde für Haupt- und Realschule. Dem schloss sich ein Studium der Evangelischen Theologie in Marburg und Bonn an. Sein Vikariat absolvierte der Seelsorger in Düren, wo er auch seine Zeit als Pastor im Hilfsdienst verbrachte. Am 20. August 1989 wurde Hans-Dieter Dörr in der Evangelischen Gemeinde zu Düren von Superintendent Martin Meylahn ordiniert. Pfarrer in der Kirchengemeinde Dutenhofen war der Theologe von 1990 bis 2012. Ende 2008 übernahm er zusätzlich die Vakanzverwaltung der Kirchengemeinde Garbenheim und war von 2010 bis 2012 Pfarrer der pfarramtlich verbundenen Kirchengemeinden Dutenhofen und Garbenheim. Im Juni 2012 übernahm Dörr die Krankenhauspfarrstelle am Klinikum in Wetzlar. Als die Synode beschloss, die Seelsorge in der Neurologischen Klinik Braunfels in die Krankenhauspfarrstelle am Wetzlarer Klinikum zu integrieren, kam dieser Arbeitsbereich im vergangenen Jahr mit einem Stellenanteil von 25 Prozent hinzu.

„Als Gemeindepfarrer hatte ich immer weniger Zeit für die Seelsorge“, erinnert sich Dörr. Seine Arbeitszeit in den Kliniken sei jedoch sehr erfüllt und für ihn eine mit großer Zufriedenheit verbundene Tätigkeit gewesen. „Wichtig war mir auch die ökumenische Zusammenarbeit“, so der Theologe. „Wir haben als Brüder in Christus auf Augenhöhe miteinander gearbeitet“, sagt er über das Miteinander mit Peter Hermann, dem katholischen Seelsorger am Wetzlarer Klinikum, der kürzlich ebenfalls in den Ruhestand ging. Beide haben gemeinsam auch die „Grünen Damen und Herren“, ehrenamtlich für die Patienten Tätige, fortgebildet und begleitet. Und über die zunehmende Offenheit der Kliniken gegenüber der Seelsorge freut sich Dörr: „Beispielsweise in der Neurologischen Klinik wird die Seelsorge nicht additiv, sondern als integriert in die anderen Arbeitsbereiche wahrgenommen.“

Auf kreiskirchlicher Ebene wirkte Dörr als Skriba (Schriftführer) im Kreissynodalvorstand, hatte unter anderem Synodalbeauftragungen für Telefon- und Zivildienstseelsorge inne und war in zahlreichen Ausschüssen wie beispielsweise als Vorsitzender des Seelsorgeausschusses sowie im Jugend- und im Finanzausschuss tätig.

Im Ruhestand freut sich der in zweiter Ehe verheiratete zweifache Vater und dreifache Großvater unter anderem auf mehr Zeit für seine dreijährige Enkelin.

Verabschiedet wird Pfarrer Dörr am Dienstag, 28. März, ab 17.30 Uhr. Der Gottesdienst unter Leitung von Superintendent Dr. Hartmut Sitzler findet im Konferenzzentrum der Lahn-Dill-Kliniken in Wetzlar (Forsthausstraße 1) statt. Anschließend gibt es einen Empfang. Um Anmeldung über die Superintendentur des Kirchenkreises wird gebeten: superintendentur.lahnunddill@ekir.de

 

bkl

Hans-Dieter Dörr, Pflarrer für Klinikseelsorge in Wetzlar und in der Neurologischen Klinik Braunfels, tritt zum 1. Mai in den Ruhestand.