Jugendliche präsentieren „Live my life“ beim Christusfest in Koblenz.
„Für mich war interessant, dass unser rheinischer Präses Manfred Rekowski den Glauben von Christen unterschiedlicher Prägung als bereichernd und für seinen eigenen Glauben als ermutigend bezeichnet hat“, sagte Ellen Schneider. Die Gemeindereferentin in Ehringshausen mit Eltern in einer konfessionsverbindenden Ehe hat schon früh persönlich erfahren, wie wichtig ein ökumenisches Miteinander ist. Diese Erkenntnis konnte sie am Pfingstmontag beim ökumenischen Christusfest unter dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“ auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz vertiefen.
Rund 15.000 Christen, unter ihnen auch Gemeindemitglieder der Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar einschließlich der Projektgruppe „Live my life“ waren hier zusammen gekommen, um 500 Jahre nach Beginn der Reformation den eigenen Glauben zu feiern und gemeinsame Schritte auf dem Weg zu mehr Ökumene zu wagen. Dies taten sie mit Gottesdiensten, Theater, Kabarett, Musik, Podiumsdiskussionen und Vorträgen protestantischer, römisch-katholischer, und griechisch-orthodoxer Vertreter von Kirchen und Freikirchen. Hierzu eingeladen hatte unter anderen auch die Evangelische Kirche im Rheinland. „Gut, dass man sich hier geschwisterlich begegnet ist und gleichzeitig nicht die Augen vor den Unterschieden verschlossen hat“, fand auch die ehemalige Wetzlarer Superintendentin Ute Kannemann, die von einem „stimmigen Fest“ sprach. Zudem habe sie eine gelungene Präsentation von Ausschnitten des Musicals „Live my life“ erlebt. Denn auch hier ging es um Ökumene, im Sinne eines Miteinander von Jugendlichen unterschiedlicher Nationen und Kulturen. Akteure waren die sechs jungen Erwachsenen Aaron Gröne, Marc Heiermeier (beide Hüttenberg), Miriam Krentscher (Katzenfurt), Kay Lübeck (Allendorf), Lina Rupp (Erda) und Tom Skotarczyk (Katzenfurt). Gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Kirchenkreis Simmern-Trarbach und dem afrikanischen Künstler Michel Sanya Mutambala gab es hier unter Leitung von Gemeindepädagoge Thomas Fricke aus Katzenfurt christliche Songs im Rock- und Popgewand zu hören. Über die Geschichte des Projektes informierte Pfarrer Achim Dührkoop vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene (Wied). Die jungen Erwachsenen hatten das Stück gemeinsam mit zehn jungen Menschen aus Namibia und Botswana im Rahmen ihrer Reise in die beiden südafrikanischen Länder im vergangenen Jahr erarbeitet. Dabei geht es darum, welche Alltagserfahrungen Jugendliche in je ihrem Land haben und wie sie voneinander lernen können. Beim Austausch ihrer Smartphones erfahren sie Wesentliches über Leben, Denken und Glauben des jeweils anderen und können letztendlich einander besser verstehen.
Schon im live im Deutschlandfunk übertragenen Eröffnungsgottesdienst war die ökumenische Ausrichtung des Christusfestes deutlich geworden: „Über alle Konfessionsgrenzen und Kirchenmauern hinweg feiern wir, dass Christus uns begegnet ist“, sagte Oberkirchenrätin Barbara Rudolph in ihrer Predigt über die Geschichte von der verkrümmten Frau aus dem Lukasevangelium, Kapitel 13, Verse 10 bis 14. „Die Berührung durch Christus hat uns aufgerichtet, frei gemacht und darum vergnügt.“
Den Abschluss bildete ein Gottesdienst, der von Geistlichen aus sechs Kirchen geleitet wurde. Tausend Luftballons mit Segenswünschen stiegen in den Himmel.
„Jesus Christus begleitet unseren gemeinsamen Weg und führt uns ans Ziel“, lautete ein gemeinsames Bekenntnis aller Teilnehmenden. „Wir gehen zuversichtlich in die Zukunft.“
Weitere Informationen über das Christusfest gibt es unter www.christusfest-koblenz.de.
Live my life-Konzerte im September
Zwölf Jugendliche aus Botswana und Namibia werden im September die Region an Lahn und Dill besuchen. Dann wird es gemeinsam mit den jungen Erwachsenen aus den Kirchenkreisen Braunfels, Wetzlar und Simmern-Trarbach hier drei Konzerte geben: am Samstag, 2. September, im Gemeindehaus Katzenfurt, am Sonntag, 3. September im Haus der Begegnung zwischen Dorlar und Atzbach und am Dienstag, 5. September im Dorfgemeinschaftshaus Hohensolms, jeweils um 19 Uhr.
bkl
- Bild 1: Ausschnitte der Musicalprojekt-Gruppe „Live my life“ waren am Pfingstmontag auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz zu hören
- Bild 2: Tausend Luftballons mit der Aufschrift „vergnügt, erlöst, befreit“ und angehängten Segenskarten ließen Gottesdienstbesucher zum Abschluss des Christusfestes in den Himmel steigen.
- Bild 3: „500 Jahre nach der Reformation – Bestandsaufnahme der Ökumene“ lautete der Titel der Podiumsdiskussion mit (v.l.) dem rheinischen Präses Manfred Rekowski, Erzpriester Georgios Basioudis von der griechisch-orthodoxen Metropolie, dem pfälzischen Kirchenpräsident Christian Schad, Pastor Dr. Jochen Wagner, dem Vorsitzenden der ACK Region Südwest und Bischof Stephan Ackermann vom Bistum Trier.