Gottesdienst zum Jubiläum „200 Jahre Kirchenkreis Wetzlar“ in der Hospitalkirche:

„Die in Wetzlar, das sind die Frommen, die beten und missionieren nur, tun aber nichts für die Welt. Die in Braunfels, das sind die Politischen, die tun was, beten aber vorher nicht dafür“, habe man ihm 1986 erzählt, so  Superintendent Jörg Süß im Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Wetzlar“ in der Hospitalkirche. Womit er ein altes Vorurteil über die Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels treffend beschrieb. „Dies stimmte damals nicht und es stimmt heute nicht“, zeigte sich der Theologe überzeugt: „Frömmigkeit und Weltverantwortung gehören zusammen.“

Grundlage seiner Predigt waren die Bibelstellen aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 6, aus dem Römerbrief, Kapitel 12, Vers 1, und aus dem Jakobusbrief, Kapitel 1, Vers 27, die im Protokoll der ersten Wetzlarer Synode vermerkt waren. Sie hatte auf den Tag des Jubiläumsgottesdienstes genau vor 200 Jahren, am 27. Januar 1818 im Alten Rathaus getagt. Anschaulich stellte Süß anhand  dreier historischer Lebensbilder von Menschen aus dem Kirchenkreis dar, wie man sein Leben trotz schwerer Erfahrungen mit Hilfe des Glaubens und tätiger Nächstenliebe meistern und dabei anderen zum Vorbild werden kann:„Die Anbetung Gottes und der Dienst am Nächsten gehören zusammen und müssen zusammen bleiben, 2018 und darüber hinaus.“

Liturgisch gestalteten Pfarrerin Alexandra Hans (Wissmar) und Pfarrer Georg-Christoph Schaaf (Krofdorf) den eindrücklichen Gottesdienst mit, an dem auch die Altsuperintendenten Ute Kannemann und Rainer Kunick sowie Superintendent Roland Rust aus dem Nachbarkirchenkreis Braunfels teilnahmen.

Das Fürbittengebet  sprachen Vertreter der drei Regionen Ost, Mitte und Süd im Kirchenkreis Angelika Schroetter (Krofdorf), Rita Broermann-Becker (Wetzlar) und  Dieter Neumeyer (Niederkleen) sowie Schulreferent Michael Lübeck (Greifenstein-Allendorf) für die kreiskirchliche Arbeit. Der Dank für Gottes Beistand in den vergangenen 200 Jahren für jede der 20 Kirchengemeinden und der vielfältigen Arbeitsfelder auf kreiskirchlicher Ebene und die Bitte um den Segen, auch auf dem Weg zum neuen gemeinsamen Kirchenkreis an Lahn und Dill kamen darin zum Ausdruck.

Die Lieder der Gemeinde begleiteten Moritz Krotz an der Orgel sowie der Wetzlarer Bläserkreis und der Bläserkreis Dutenhofen unter Leitung von Kantor Dietrich Bräutigam, der mit „Yellow mountains“ von Jacob de Haan den Gottesdienst festlich ausklingen ließ.

Der neue Kirchenkreiskantor musizierte erstmals in einem kreiskirchlichen Gottesdienst und hatte für das Orgelvorspiel das 1818 von Johann C.H.Rinck komponierte „Präludium festivo“ in D-Dur gewählt.

Beim Empfang im Anschluss warf  Superintendent Süß Schlaglichter auf geschichtliche Ereignisse seit der Synode von 1818 und zitierte dabei aufschlussreiche Begebenheiten aus einzelnen Superintendentenberichten.

In seiner Gratulation bescheinigte Landrat Wolfgang Schuster dem Kirchenkreis eine gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis: „In den vergangenen 200 Jahren haben wir es gut miteinander hinbekommen.“ Stadträtin Sigrid Kornmann, die Oberbürgermeister Manfred Wagner vertrat, sagte bei Ihrer Würdigung der zahlreichen Arbeitsfelder, für die Kirche Verantwortung übernehme: „Sie sind da. Auch, wenn die Frage nach dem Sinn des Lebens und nach Gott gestellt wird“. Die ehrenamtliche Stadträtin wünschte im Blick auf den neuen Kirchenkreis alles Gute und Gottes Segen.

bkl

[vc_gallery interval=”5″ images=”4541,4542,4543,4544,4545″ img_size=”full”]Bild 1: Gestalteten den Jubiläumsgottesdienst „200 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Wetzlar“ mit (v.l.): Angelika Schroetter, Michael Lübeck, Jörg Süß, Dieter Neumeyer, Alexandra Hans, Rita Broermann-Becker und Christoph Schaaf.

Bild 2: Musikalisch erfreuten die Bläserkreise Wetzlar und Dutenhofen mit Kantor Dietrich Bräutigam die Gottesdienstbesucher.

Bild 3: Ein Kleinod ist das Protokollbuch der ersten Wetzlarer Kreissynode vom 27. Januar 1818. Es lag beim Jubiläumsgottesdienst im Eingangsbereich der Hospitalkirche aus.

Bild 4: Erzählte bei der Nachfeier aus der Geschichte des Kirchenkreises Wetzlar: Superintendent Jörg Süß.

Bild 5: Politik und Kirche trafen sich beim Jubiläum (v.l.): ehrenamtliche Stadträdtin Sigrid Kornmann, Landrat Wolfgang Schuster, Superintendent de Kirchenkreises Wetzlar Jörg Süß und Superintendent des Kirchenkreises Braunfels Roland Rust.