Ausstellung im ehemaligen „Atelier Kunst Inklusiv“ in der Wetzlarer Langgasse:

Textilien wie Jeans, T-Shirts und Kleider, die hierzulande gedankenlos gekauft werden, stellen Frauen in asiatischen Textilfabriken unter den härtesten Bedingungen her. Die Posterausstellung unter dem Titel „Ich mache deine Kleidung! Die starken Frauen aus Süd Ost Asien“ stellt diese Frauen nicht als Opfer, sondern als selbstbewusste, kluge junge Frauen dar, die ihre Lebenssituation ändern wollen.

Die Ausstellung können Interessierte in der Zeit vom Freitag, 5. März, bis zum Mittwoch, 24. März, in der Wetzlarer Langgasse 35 erleben. Im Schaufenster des Standortes des ehemaligen „Ateliers Kunst Inklusiv“ der Diakonie Lahn Dill sind neun Porträts mutiger und engagierter Frauen aus Südostasien zu sehen. Sie setzen sich für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen ein.

„Dabei erfährt man einiges über die Umstände, unter denen Näherinnen in Bangladesch und Kambodscha arbeiten müssen“, erklärt Brigitte Bräutigam, Frauenreferentin im Kirchenkreis an Lahn und Dill. Sie und Petra Schneider, die Frauenbeauftragte im Lahn-Dill-Kreis, haben gemeinsam die Ausstellung organisiert. Dies im Rahmen der Frauenwoche des Lahn-Dill-Kreises, die rund um den Internationalen Frauentag am 8. März begangen wird. „Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, um die Anliegen der Frauen sichtbar zu machen, die so weit von uns entfernt leben“, so Petra Schneider. Schneider und Bräutigam machen auch darauf aufmerksam, dass viele Frauen bei uns unter dem Druck stehen, sich hübsch machen zu müssen, andererseits aber Unmengen der billig erworbenen Kleidung rasch im Müll landen.

Die Ausstellung „Ich mache deine Kleidung!“ ist von FEMNET konzipiert, einem Verein, der sich für die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte von Frauen weltweit engagiert. Kurze Interviews geben Einblicke in den Lebens- und Arbeitsalltag der Näherinnen, Aktivistinnen und Gewerkschafterinnen aus Bangladesch und Kambodscha. Themenschwerpunkte wie Diskriminierung und Doppelbelastung von Frauen, Kinderarbeit und Schuften für Hungerlöhne werden anhand der zehn Poster behandelt.

Vorgestellt wird beispielsweise Shanaz aus Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Sie berichtet von ihrem 13-stündigen Arbeitstag in einer Textilfabrik. 60 Euro im Monat verdienst sie für das Befestigen von 100 Hemdkragen pro Stunde mit der Nähmaschine. „Ich mache den Mund auf“, sagt die 23-Jährige. Sie ist in der Gewerkschaft engagiert und fordert Pausen, existenzsichernden Lohn, Respekt und einen gefahrlosen Arbeitsplatz für sich und ihre Kolleginnen. Shanaz bittet auch andere darum, sich für die Verbesserung der Situation der Frauen in Südostasien einzusetzen.

Marieke van der Velden, Preisträgerin des holländischen Fotopreises Silberne Kamera, hat die neun Frauen in ihren Heimatstädten portraitiert. Die ursprünglich von der niederländischen Kampagne für Saubere Kleidung unter dem Titel „Who runs the world? Girls!“ erstellte Ausstellung wurde von FEMNET ins Deutsche übersetzt und als Wanderausstellung aufbereitet. Im Posterformat gibt es die Schau seit 2017.

Mehr Informationen sind auf der Webseite www.femnet-ev.de zu finden. Hier sind auch eine Begleitbroschüre und ein Video abrufbar.

bkl

Organisieren gemeinsam die Ausstellung „Ich mache deine Kleidung! Die starken Frauen aus Süd Ost Asien“: Petra Schneider vom Frauenbüro des Lahn-Dill-Kreises (l.) und Brigitte Bräutigam, Frauenreferentin des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill (r.).