90 Besucher in Oberbiel:

Das Gemeindehaus konnte die 90 Besucher kaum fassen, die zum kreiskirchlichen Mirjamgottesdienst und zum Jubiläum „90 Jahre Frauenhilfe Oberbiel“ gekommen waren. Die Frauenhilfsvorsitzende Renate Esch erinnerte daran, dass Pfarrer Hövel 1934 die Frauenhilfe gründete in einer schweren politischen Zeit. Kurz nach dem Machtantritt von Adolf Hitler und der Nationalsozialisten bildete die Frauenhilfe einen Gegenpunkt zu den politischen Wirren. Hövel wählte damals den Leitspruch „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“.

Die Oberbieler Frauen haben sich seitdem versammelt, „um Gottes Wort zu hören und Nächstenliebe zu üben“, fasste Esch die Aktivitäten zusammen. Ihren Anfang habe der Kreis bei Schwester Emmi auf dem Backhaus genommen. Allerdings seien die bis zu 14 Frauen in die Jahre gekommen. „Die Zahl der Mitglieder ist geschrumpft und wir können keine aktive Hilfe mehr leisten“, stellte Esch fest. Heute könnten die Frauen noch spenden, beten und den Glauben weitergeben an die Kinder und Enkel. „Das Wort Gottes steht auch heute noch im Mittelpunkt unserer Stunden.“

Zu der Jubiläumsfeier waren Delegationen anderer Frauenhilfen aus dem Kirchenkreis gekommen. Iris Unger, stellvertretende Vorsitzende der Frauenhilfen im Kreisverband Wetzlar-Braunfels überbrachte die Glückwünsche der anderen Gruppen. Sie sagte, dass der christliche Glaube das Fundament der Frauenhilfe sei. Jedes Treffen beginne mit einer Andacht und Gebet.

Glückwünsche überbrachte auch der ehemalige Oberbieler Pfarrer Andreas Müller-Eidam, der von 2005 bis 2019 Ortspfarrer war. Ebenso nahm Bürgermeister Frank Inderthal an der Feier teil. Der Einladung war auch die einstige Referentin für Frauenarbeit, Simone Pfitzner, gefolgt, die seit 2019 die Stelle „Seelsorge im Alter“ im Kirchenkreis Soest-Arnsberg begleitet. Sie erinnerte daran, dass Pfarrer Hövel in einer Zeit des Erstarkens der Rechten die Frauenhilfe ins Leben rief. So gesehen, könne die Frauenhilfe heute wieder neue Bedeutung gewinnen.

Musikalisch wurde die Feier vom Gemischten Chor des MGV Oberbiel umrahmt.

Zuvor hatten die Besucher den kreislichen Mirjamgottesdienst gefeiert. Durch die Feier leitete Pfarrer Martin Weber. Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Nur keinen Streit vermeiden – Neue Wege finden“ zu 4. Mose, 12, 1 bis 15. Zwischen den Bibelversen führten Renate Esch, Silke Naumann-Dorlas und Bildungsreferent Jochen Gessner ein Streitgespräch über die Geschwister Mose, Aaron und Mirjam und deren Rolle. Dabei verknüpften sie die biblischen Aussagen mit dem 90-jährigen Bestehen der Frauenhilfe Oberbiel.

Von der rheinischen Kirche initiiert, geht es im jährlichen Mirjamgottesdienst um die Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen in Kirche und Gesellschaft.

lr

Bild 1: Ihr 90-jähriges Jubiläum und den kreiskirchlichen Mirjamgottesdienst feierte die Frauenhilfe Oberbiel.

Bild 2: Streitgespräch der Geschwister Mose, Aaron und Mirjam (v.l.): Silke Naumann-Dorlas, Renate Esch und Jochen Gessner.

Bild 3: Renate Esch ist Vorsitzende der Frauenhilfe Oberbiel.

Bild 4: Beim Jubiläum sang der Gemischte Chor des MGV Oberbiel.

Bild 5 und 6: Glückwünsche überbrachten unter anderen der ehemalige Gemeindepfarrer Andreas Müller-Eidam und die ehemalige kreiskirchliche Referentin für Frauenarbeit, Simone Pfitzner.