Verein Kloster Altenberg feiert Jubiläum und zieht Bilanz:
Der Verein Kloster Altenberg hat sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Es begann mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche, bei dem Superintendent Dr. Hartmut Sitzler predigte. In seiner Ansprache ging der Superintendent auf einen Text aus dem Johannesevangelium, Kapitel 1, Vers 36 ein, in dem es heißt „Siehe, das ist Gottes Lamm“. Der Abschnitt stammt aus der Geschichte über die Berufung der Jünger. „Jesus ruft uns Christen heraus“, sagte Sitzler. Dies geschehe in einer Zeit, „in der wir einen großen Veränderungsdruck spüren“. Dabei nannte der Superintendent die Themen Umwelt und Klima. Auch die Kirche stelle sich der Frage, wie sie ihre Gebäude klimaneutral umbauen könne. „Vertrauen auf Gott ist die Antwort auf die Veränderungen unseres Lebens“, ermutigte Sitzler die 70 Besucher des Festgottesdienstes. Er wurde mitgestaltet von der Sopranistin Kira Petry und von Anna Fust an der Orgel.
Am Nachmittag hat Landrat Wolfgang Schuster, zugleich Vorsitzender des Fördervereins, allen gedankt, die sich in den 40 Jahren des Bestehens für den Verein und das Kloster eingesetzt haben. „Das Kloster ist ein hoch religiöser und spannender historischer Ort“, fasste Schuster die Intention des Vereins zusammen, den es zu erhalten gelte.
„Wir sind ein Scharnier, um zu helfen. Nicht der Königsberger Diakonie als Pächter und nicht dem Grafen als Eigentümer, sondern dem Kloster“, betonte der Landrat. Das Sanieren der Dächer habe nur dadurch funktioniert, weil Menschen dazu stehen. Schuster kündigte an, dass nach der letzten Sanierung im Jahr 2019 im kommenden Jahr die Arbeiten an den Dächern weitergehen sollen.
Auch Johannes Graf von Oppersdorf Solms-Braunfels, der mit seiner Frau Gräfin Gabriela gekommen war, sprach den Mitgliedern des Vereins seinen Dank aus, die sich mit Herzblut für das Kloster eingesetzt hätten. „Die Gebäude haben es verdient“, sagte der Graf und wies darauf hin, dass die Sanierung noch nicht abgeschlossen ist.
Der Geschäftsführende Vorstand, Dirk Hofmann, gab einen Rückblick auf die Geschichte des Vereins Kloster Altenberg. Der Förderverein wurde am 25. August 1983 gegründet, ein Jahr später im Juni 1984 begann der erste Bauabschnitt, den der Verein mit 365.000 D-Mark unterstützte. 1986 wurden am Langhaus die Süd- und Nordseite sowie der Westgiebel saniert. 1989 konnte der Parkplatz vor dem Torhaus neu gepflastert werden. 1991 begann die Planung und Renovierung der Annenkapelle. Das Projekt kam im Oktober 1998 zum Abschluss. In den Jahren 2000/2001 wurde die historische Schölerorgel restauriert, 2006 der Flügel überholt. 2010/2011 folgte die Sanierung der Südseite der Klosterkirche, das bisher größte Projekt.
Aktuell habe der Verein rund 90.000 Euro in der Kasse. Diese Summe reiche aber nicht angesichts von Kosten für anstehende Vorhaben im Millionenbereich.
Vorstand Christian Uloth erinnerte daran, dass die Königsberger Diakonie nach der Vertreibung aus Ostpreußen 1955 ihr Mutterhaus auf den Altenberg verlegte. 1850 in Königsberg gegründet, habe das Werk im Jahr 1925 907 Diakonissen gezählt und damit fast den Höhepunkt der Anzahl der Schwestern erreicht. In Ostpreußen unterhielt die Königsberger Diakonie zwei Krankenhäuser. 1952 war das Kloster bei Oberbiel durch einen Brand vernichtet worden, nur vier Gebäude blieben bestehen, darunter die zur Zeit von Meisterin Gertrud, Tochter der Elisabeth von Thüringen, errichtete Klosterkirche. 1953 wurde das Kloster wiederaufgebaut und bot Platz für 150 Schwestern. 1954 begann der Lehrbetrieb für Hauswirtschaft. Zur Einweihung kamen 1000 Gäste auf den Altenberg. Grundlage der Arbeit sei die biblische Geschichte vom Barmherzigen Samariter, in der es heißt: „Gehe hin und handle ebenso“. Der Samariter kümmerte sich um einen Menschen. Dies tue auch heute die Königsberger Diakonie in ihren Häusern in Wetzlar, Braunfels und Hüttenberg.
Die Hauswirtschaftsausbildung sorgte für ein schmackhaftes Mittagessen. In der Winterkirche konnten die Besucher die Ausstellung über die Geschichte der Königsberger Diakonie besuchen. Organist Joachim Schreiber aus Simmern gab ein Konzert auf der Schöler-Orgel. Zum Kaffeetrinken spielte das Gitarrenduo Jörn Martens und Peter Haagen.
lr