Der Konflikt zwischen Israel und Palästina gehört zu den komplexesten und langwierigsten politischen Auseinandersetzungen unserer Zeit, und die Spannungen sind seit der Katastrophe des 7. Oktober 2023 erneut eskaliert. Gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, Stimmen von beiden Seiten zu hören und im Dialog zu bleiben. Eine dieser selten gehörten Stimmen gehört der palästinensischen Friedensaktivistin und Autorin Faten Mukarker, die in Bethlehem lebt und sich unermüdlich für den Frieden einsetzt. Auf Einladung des Arbeitskreis Frieden des Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill und der Evangelischen Gemeinde Braunfels erzählte sie im vollbesetzten Evangelischen Kirchenzentrum Braunfels aus ihrer Biografie und von ihrem Alltag in Palästina.
Eine Frau zwischen den Welten
Faten Mukarker ist eine gläubige Christin und wuchs in Deutschland auf. Sie beschreibt ihre Kindheit und Jugend als eine Zeit zwischen zwei Welten. „Deutschland war vor unserer Haustür. Drinnen bei meinen Eltern war die arabische Welt“, schildert sie und betont mit viel Humor die Herausforderung, die Unterschiede und Missverständnisse zwischen den Kulturen zu navigieren. Diese Erfahrungen prägen ihre Arbeit und ihren Alltag im Heiligen Land bis heute.
Leben in einer Minderheit
Nach ihrer Hochzeit kehrte Mukarker nach Palästina zurück und lebt seither mit ihrer Familie in Bethlehem. Als Christin gehört sie zu einer Minderheit, die nur 0,8 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Ihr Glaube und ihre Überzeugungen machen sie zu einer Brückenbauerin in einer Region, die von tiefen Konflikten geprägt ist.
Hoffnung auf Frieden trotz Rückschlägen
Mukarker sprach über die Hoffnungen der Palästinenser während des Osloer Friedensprozesses in den 90er Jahren. Das Abkommen zwischen Jassir Arafat und Jitzhak Rabin schien ein neuer Anfang zu sein, doch die Ermordung Rabins markierte das Ende dieser Friedensbemühungen. Auch als Papst Johannes Paul II. das Jahr 2000 zum „Heiligen Jahr“ erklärte, hofften viele auf Frieden und wirtschaftlichen Aufschwung in der Region. Doch mit der erneuten Gewalt ab dem Jahr 2000 wurden diese Hoffnungen zerstört.
Ein schwieriger Weg zur Koexistenz
Mukarker bleibt trotz der widrigen Umstände und immer wiederkehrender Gewalt hoffnungsvoll. Sie kritisiert jedoch die anhaltenden Konflikte und die Eskalation unter Führung von Netanjahu und der Hamas. „Ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht, da durch die Gewalt auf beiden Seiten Hass geschürt wird,“ sagt sie. Die Spirale aus Hass, Rache und Vergeltung mache eine Versöhnung nur schwer möglich.
Die ungewisse Zukunft des Nahostkonflikts
Die Zukunft des Nahostkonflikts scheint ungewisser denn je, und eine Lösung liegt in weiter Ferne. Mukarker betont, dass trotz aller verpassten Chancen die Hoffnung auf eine friedliche Koexistenz nicht aufgegeben werden darf. Es bleibt fraglich, ob die internationale Gemeinschaft und die beteiligten Parteien je einen gemeinsamen Weg finden werden, doch für Mukarker ist die Hoffnung auf Frieden und Verständigung ein wichtiger Antrieb – auch wenn die Realität immer wieder enttäuschend ist.
jck
Bild 1: U. a. berichtete Faten Mukarker mit viel Humor von ihrer Kindheit und Jugend in Deutschland.
Bild 2: Das Kirchenzentrum in Braunfels war bis auf den letzten Platz gefüllt.