Pfarrer Wolfgang Grieb feiert Doppel-Jubiläum:

Über 200 Christen haben am Sonntag in Hermannstein Gemeindefest gefeiert. Trotz Corona waren die Hermannsteiner zu ihrem jährlichen Fest gekommen. Um den Hygieneregeln und Abstandsregeln Genüge zu tun, verzichteten die Gemeindeglieder auf ein Treffen in der Paulskirche. Stattdessen feierte sie auf der Kirchenwiese neben dem Gemeindehaus.

Gekommen waren nicht nur Mitglieder der Kirchengemeinde, sondern auch der Ortsvereine und der Kommunalpolitik sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Pfarrer Wolfgang Grieb ist nicht nur Mitglied im Vorstand der christlich-jüdischen Gesellschaft Wetzlar-Gießen sowie im Christlich-Muslimischen Dialog aktiv, sondern auch Synodalbeauftragter für beide Arbeitsbereiche im Kirchenkreis an Lahn und Dill. Auch die Ökumene ist ihm ein wichtiges Anliegen. Darüber hinaus pflegt er Beziehungen zu Israel und Palästina sowie zu Partnerkirchen im Libanon. Jedes Jahr gestaltet er das Gedenken an den Holocaust am einstigen Ort der Wetzlarer Synagoge mit.

Seit 25 Jahren ist Pfarrer Wolfgang Grieb in der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstein tätig, wo er am 27. August 1995 auch ordiniert worden ist. Er  und seine Gemeinde haben das Doppeljubiläum mit einem Familiengottesdienst und Musikkabarett von „Duo Camillo“ coronakonform im Gemeindepark gefeiert.

Die Musik-Kabarettisten gestalten oft besondere Jubiläumsfeiern in Hermannstein, erinnerten Fabian Vogt und Martin Schultheiß, die sich erkennbar über ihren ersten Auftritt seit Monaten freuten – ebenso wie das kulturell ausgehungerte Publikum die spitzzüngigen Wortwitze und oft kirchenkritischen Songs aus den Programmen „AltArnative Wahrheiten“ und „Party im Himmel“ begierig aufsog und der fehlenden Spielpraxis der vergangenen Monate geschuldete kleine Pannen humorvoll mit Applaus kommentierte. Traditionell gipfelte das Konzert der beiden in einem aus zugerufenen Wörtern spontan kreierten Lied, das sie zudem als Tango in fis-Moll zu musizieren hatten – was sie mit Bravour erledigten.

Begonnen hatte der Gemeindetag unter dem Motto „Gott ist unsere Zuversicht“ mit einem Familiengottesdienst, den der Hermannsteiner Gospelchor „Vocal Spirit“ unter der Leitung von Benjamin Gail musikalisch mitgestaltete. Weitere Höhepunkte des Gottesdiensts waren eine Taufe und die Vorstellung der Konfirmanden, die sich mit einer zeitgemäßen Version des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter einbrachten.

Pfarrer Wolfgang Grieb sagte in seiner Predigt, dass er auch in der Corona-Krise mit Zuversicht auf Gott baue. Zudem ließ er einige besondere Geschehnisse des vergangenen Vierteljahrhunderts Revue passieren und erinnerte in diesem Zusammenhang beispielsweise an das Einführen der modern geprägten Nachmittags-Gottesdienste und den umgestellten Konfirmandenunterricht, der seitdem in Kursen von der fünften bis zur achten Klasse jeweils über zehn Wochen im Jahr erfolgte. Besonders stolz zeigte sich der Jubilar in Bezug auf seinen Kirchenvorstand, der nicht nur den „Lebendigen Adventskalender“ auf den Weg gebracht habe, sondern unter anderem auch die hervorragende Vernetzung der Kirchengemeinde im Ort gewährleiste. Zum Jubiläum gratulierte außerdem der Jugendchor mit „Ich wünsch dir Gottes Segen“ musikalisch.

Zwischen Gottesdienst und Konzertkabarett waren die Gäste zu „Begegnung auf Abstand“ bei Kaffee und Kuchen, Getränken und Snacks eingeladen. Dass die Sicherheitsbestimmungen den Nachmittag über eingehalten wurden, nahm auch die von einem aufmerksamen Zeitgenossen verständigte Polizei zur Kenntnis: Nach einem kurzen Überprüfen der Situation verließen die Ordnungshüter das Jubiläumsfest wieder.

klk/eöa/lr/bkl/Fotos: klk

Bild 1: Mit ebenso scharfzüngigen wie tiefsinnigen Texten und Liedern unterhielt das „Duo Camillo“ das mit Abstand platzierte Publikum beim Jubiläumsfest im Gemeindepark aufs Beste. 

Bild 2: Rückblick auf 25 Jahre: Pfarrer Wolfgang Grieb hat am Sonntagnachmittag in der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstein ein Doppeljubiläum gefeiert.