Miteinander statt Nebeneinander:

Aus den Kirchengemeinden Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar, die  zum Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill gehören, soll künftig eine Gemeinde werden. Entsprechende Absichtsbeschlüsse haben die Presbyterien (Kirchenvorstände) aller drei Kirchengemeinden vor Kurzem gefasst. Bei einer Informationsveranstaltung in der Wißmarer Kirche berichteten der stellvertretende Presbyteriumsvorsitzende Matthias Blumrich (Launsbach), Pfarrerin Alexandra Hans (Wißmar) und Pfarrer Christoph Schaaf (Krofdorf-Gleiberg) über die diesbezüglichen Planungen.

Begründung: Die Kirchengemeinden wollen enger zusammenwachsen und das Gemeindeleben der evangelischen Christen in Wettenberg soll in allen Bereichen gemeinsam gestaltet werden. Gute Ansätze dafür gibt es schon länger: Gemeinsame Gottesdienste, beispielsweise zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten, gemeinsame Aktionen in der Jugendarbeit oder die von allen drei Gemeinden gemeinschaftlich verantwortete Bibelwoche.

Als Vorteil wird weiterhin gesehen, dass die kirchlichen Grenzen sich bei einer Vereinigung mit denen der Kommune Wettenberg decken. Auch viele Vereine arbeiten bereits ortsübergreifend zusammen.

Da in der rheinischen Kirche nicht die Pfarrpersonen, sondern die Kirchenvorstände insgesamt die Entscheidungen treffen, haben in 2017 erstmals die Mitglieder der Presbyterien miteinander Gespräche geführt. Dies auch, um sich besser kennenzulernen und Themen wie Gottesdienstgestaltung und Konfirmandenarbeit gemeinsam zu erörtern. Dabei hat zudem der Gedanke, einander dienstlich zu entlasten, eine wichtige Rolle gespielt. So findet beispielsweise die Osternacht in diesem Jahr nur in Wißmar statt – die beiden anderen Gemeinden sind zu diesem Gottesdienst eingeladen.

„Für die Presbyterien bedeutet die Vereinigung unserer Kirchengemeinden viel Arbeit“, sagt die Wißmarer Pfarrerin Hans: „Die Vorbereitungen sind intensiv und haben einen langen Vorlauf.“ Aber das ist auch so gewollt, denn die Gemeinden sollen Zeit haben, sich auf die neue Situation einzustellen: „Wir gehen Schritt vor Schritt vor.“ So gab es auch im letzten Jahr wieder drei Gesprächseinheiten der Presbyterien sowie auf deren Wunsch eine Gemeindeberatung durch die Landeskirche. Zwei Arbeitsgruppen mit den Themenschwerpunkten „Präsenz und pfarramtliche Versorgung“ sowie „Strukturen, Seelsorge und Gottesdienst“ haben sich gebildet. Sie behandeln unter anderem die Frage, wie Gemeindebriefe, Homepages, Jugendarbeit und Kirchenmusik zusammengeführt werden können.

„Jetzt haben wir noch Zeit, unser Gemeindeleben eigenständig zu gestalten“, so Pfarrer Schaaf. Denn die Pfarrstellensituation wird sich ändern: Wenn Pfarrerin Wagner 2023 in den Ruhestand tritt, stehen den drei Gemeinden aufgrund der landeskirchlichen Bemessungszahlen, die sich aus dem demografischen Wandel mit der Folge geringer werdender Mitgliederzahlen ergeben, voraussichtlich nur noch zwei Pfarrstellen zur Verfügung. Dann soll der Vereinigungsprozess strukturell jedoch schon abgeschlossen sein. Das Jahr 2021 ist dafür ins Auge gefasst. So kann Pfarrerin Wagner die Entwicklung noch zwei Jahre lang mitgestalten. Das ist besonders deshalb wichtig, weil Launsbach mit etwa 1.070 Gemeindemitgliedern als die kleinste der drei Gemeinden (Krofdorf-Gleiberg hat rund 2.460 Gemeindeglieder, Wißmar 2.490) ein gleichberechtigtes Mitglied der neuen Kirchengemeinde werden soll.

Und transparent soll es zugehen, meint Christoph Schaaf: „Seit Beginn der Planungen sind die Gemeindeglieder ins Geschehen einbezogen. Informationen gibt es über die Gemeindeversammlungen, Veröffentlichungen im Gemeindebrief und im kommunalen Gemeindeblatt. Darüber hinaus wird um aktive Beteiligung gebeten: Die Presbyterien sammeln Ideen und sind offen für alle Meinungsäußerungen und Nachfragen.“

bkl

Der Bericht des Gießener Anzeigers ist hier zu finden:

Alleine geht es nicht

 

 

[vc_gallery interval=”5″ images=”6848,6849,6850,6852″ img_size=”full”]Bild 1: Die Kirchengemeinden Krofdorf-Gleiberg, Wißmar und Launsbach haben vor, sich zum 1. Januar 2021 zu einer Kirchengemeinde zu vereinigen.

Bild 2: Bei einer Informationsveranstaltung in der Wißmarer Kirche trugen (v.l.) Pfarrerin Alexandra Hans (Wißmar), Pfarrer Christoph Schaaf (Krofdorf-Gleiberg) und Dr. Matthias Blumrich, stellvertretender Presbyteriumsvorsitzender (Launsbach) die Planungen für die Vereinigung ihrer Kirchengemeinden vor.