Viel Spaß und Orientierungshilfe für über 450 Jugendliche beim Konfitag:

Einen Umweg zu nehmen, kann manchmal lohnend sein, auch im persönlichen Leben.

Um diese Erkenntnis beispielsweise ging es beim 12. Konfitag des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill zum Thema „Was ’n grad so? Keine Ahnung!“ Mehr als 450 Jugendliche mit ihren 40 Betreuern aus 37 Gemeinden haben sich mit der Frage beschäftigt, wie es angesichts der vielen Freizeit- und Werbeangebote, Erwartungen und Lebensentwürfe möglich ist, den eigenen Weg zu finden, eine selbstbestimmte Persönlichkeit zu entwickeln und geeignete Vorbilder zu entdecken.

Orientierung gab dabei die Versuchungsgeschichte Jesu aus dem vierten Kapitel des Matthäusevangeliums. So lernten die Konfirmandinnen und Konfirmanden Gott als stärkenden Begleiter kennen, der ihnen Mut macht, zu den eigenen Vorstellungen zu stehen, und, wo es nötig ist, wie Jesus auch gegen den Strom zu schwimmen.

Den Tag hatte ein Team von Mitarbeitenden aus den Kirchengemeinden unter Leitung von Pfarrer Hans Hoßbach und dem kreiskirchlichen Jugendreferenten Jörg Simon gemeinsam organisiert. Los ging es mit einem lebhaften Gottesdienst, den die Band „School of Rock“ mit Thomas Fricke als Leiter musikalisch gestaltete.

Dass das Vorbereitungsteam die angesagten Themen der Jugendlichen kennt, zeigte sich nicht nur, aber auch beim Interview mit Johannes Gerster aus Steindorf. Ob Influencer wie MontanaBlack nur gut unterhalten oder auch Vorbilder sein können, war hier die Frage, über die Diakon Stefan Zeiger, der auch den „Hausmeister“ und Platzanweiser spielte, mit dem 15-jährigen ehemaligen Gemeindepraktikanten ins Gespräch kam.

Tanzpädagogin Pippa Brück als „Anna Jedermann“ stellte anhand einer professionell ausgeführten Pantomime eine junge Frau dar, auf die viele Stimmen einreden (aus dem Off: Pfarrerin Friederike Schuppener und Diakonin Marion Güldenhaupt), die immer wieder andere Lebensentwürfe propagieren. Schließlich bricht Anna mit 23 verschiedenen Wegweisern beladen in der Wüste zusammen. Letztlich muss sie die Entscheidung selbst treffen und auch die Konsequenzen dafür tragen. Aber sie steht nicht ohne Hilfe da: „Anna, ich hätte da eine Idee“, so Gemeindepädagoge Julian Gick in seiner Predigt: „Wie wär’s, wenn einer mit dir geht, der sich mit der Entscheidungsfindung in Richtung Lebensweg auskennt und dir beim Tragen helfen kann?“ Das tut Jesus in der Person von Gemeindepädagogin Sabine Schäfer, die Anna an die Hand nimmt und ihr hilft, den überflüssigen Ballast abzuwerfen.

In den 33 Gesprächsgruppen mit Vertretern aus Kirche, Diakonie und Gesellschaft, zumeist in Pavillons auf der großen Wiese, wurde das Thema anschließend vertieft.

Über Krisensituationen und wie man Menschen dabei unterstützen kann, kam Pfarrer Martin Reibis von der Notfallseelsorge mit den Jugendlichen ins Gespräch. Dass dies auch ein guter Weg für Rettungskräfte in extremen Notfallsituationen sein kann, machte Michael Dimmer vom Malteser Rettungsdienst den Konfirmanden aus Braunfels deutlich. Monika Thomaka, Presbyterin aus Aßlar und von Geburt an blind, erzählte den Jugendlichen aus Albshausen und Steindorf, welche Wege sie gefunden hat, mit ihrem Handicap umzugehen: „Von anderen Menschen positiv denken und ihnen soviel Akzeptanz zutrauen, wie man selbst hat, das führt zum guten Miteinander.“

Mit 26 Workshops konnten die Jugendlichen am Nachmittag aus einem reichhaltigen Angebot von Aktionen mit sportlicher, kreativer oder eher besinnlicher Ausrichtung wählen. Ob Klettern, Jugger, Hockey, Bogenschießen, Bernstein schleifen, Serviettentechnik oder Freundschaftsbänder basteln- hier war für jeden Geschmack etwas dabei. In ein „Zelt der Stille“ lud Pfarrer Roland Rust, der leitende Geistliche des Kirchenkreises, ein. Die Jugendlichen hatten dort Gelegenheit, für eine gewisse Zeitspanne zur Ruhe zu kommen: zum Träumen, Nachdenken, Beten und Vertrauen. Eine Gruppe von sieben Jungen aus Aßlar hat sich darauf eingelassen: für ganze fünf Minuten gelang es ihnen, einfach zu schweigen.

Dass irische Folkmusik auch bei Konfirmandinnen und Konfirmanden gut ankommt, zeigte sich beim Auftritt  von „An Crann Og“ zum Ausklang des Tages. Auf Einladung der Evangelischen Jugend des Kirchenkreises sangen und spielten die 14 jungen Musikerinnen und Musiker unter Leitung von Caitlin Diver und gaben beim Konfitag das Abschlusskonzert ihrer einwöchigen Tournee durch den Kirchenkreis. Die Konfis klatschten begeistert den Rhythmus mit, und für die jungen Iren gab es reichlich Applaus.

bkl

[vc_gallery interval=”5″ images=”7958,7959,7960,7961,7962,7963,7964,7965″ img_size=”full”]Bild 1: Anna (Pippa Brück, r.) muss ihren eigenen Weg ins Leben finden. Jesus (Sabine Schäfer) hilft ihr dabei.

Bild 2: Die Band „School of Rock“  begleitete den Gottesdienst beim Konfitag (v.l.: Lilly Jakob, Thomas Fricke, Simon Becker, Emmely Memmert, Jakob Becker und Tim Windolf).

Bild 3: Die irische Folkgruppe „An Crann Og“ sorgte für großen Applaus aus dem Publikum der Konfirmandinnen und Konfirmanden.

Bild 4: Im Interview über Influencer und Vorbilder: Stefan Zeiger (l.) und Johannes Gerster (r.).

Bild 5: Die Malteser hatten für die von ihnen verantwortete Gesprächsgruppe einen Rettungswagen mitgebracht.

Bild 6: Pfarrer Roland Rust lud die Jugendlichen in sein „Zelt der Stille“ ein

Bild 7: Luftballonskulpturen basteln machte vielen Konfis richtig Spaß.

Bild 8: Ein Superteam am Infostand (v.l.): Annabelle Mattern, Hans Hoßbach, Eva Sänger, Anna-Maria Gerhardt, Ortrud Pinschmidt und Jörg Simon.