Ostergottesdienst für Geflüchtete:

„’Watu Wote’ – wir alle“  lautete das Leitwort beim ökumenischen Ostergottesdienst für Geflüchtete und ihre Begleiter in der Unteren Stadtkirche Wetzlar. Das Motto war dem Titel eines Films nachempfunden, der nach einem Anschlag auf einen Reisebus in Kenia gedreht worden war. Muslime hatten sich 2015 schützend vor Christen gestellt um ihre Tötung durch islamistische Terroristen zu verhindern, wie Heidi Stiewink (Wetzlar) zu Anfang berichtete. Dass es in diesem Gottesdienst um das Weitersagen von hoffnungsvollen Ereignissen ging, kam auch in der Predigt zum Ausdruck: „Für mich ist diese Geschichte eine Ostergeschichte“ sagte Pfarrer Jörn Contag (Königsberger Diakonie). Das Wunder „Watu Wote“ sei möglich gewesen, weil Menschen dem Leben mehr geglaubt hätten als dem Tod. Auch in der Geschichte vom barmherzigen Samariter, die Jesus erzählte, hätte ein Andersgläubiger gezeigt, was Liebe ist. „Gott ist die Liebe“, sagte der Seelsorger. „Diese Liebe besiegt den Tod, und von ihr sollen wir den Menschen erzählen, die bei uns Zuflucht suchen.“
Begrüßt hatte die rund 60 Anwesenden der katholische Stadtpfarrer Peter Kollas. Unter ihnen waren auch Superintendent Roland Rust für die Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar und erstmals der neue kreiskirchliche Flüchtlingspfarrer Aurel Everling.
Zwei Sätze aus dem „Concerto F-Dur“ von Giuseppe Sammartini (1693-1750) bildeten den musikalischen Rahmen für die geistliche Feier. Hier konnten die Zuhörer das perfekte Zusammenspiel der Blockflöten-Künstlerin Kirsten Müller aus Ehringshausen mit Kreiskantor Moritz Krotz an der Orgel genießen. Die 12-Jährige hatte erst vor kurzem den zweiten Platz beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen.
Gottesdienstbesucher steckten Rosen und Tulpen in allen Farben in einer Vase zusammen und verbanden dies mit ihren Fürbitten für geflüchtete Menschen, angeleitet von Elisabeth Kollet (Wetzlar). Den Blumenstrauß erhielt die Familie des Mannes, der in der vergangenen Woche infolge einer Messerattacke in Wetzlar getötet worden war. Er hinterlässt seine Frau und vier kleine Kinder. Für diese Familie sammelten Mitglieder des Kirchlichen Arbeitskreises Flucht in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar, die den Gottesdienst vorbereitet hatten, unter ihnen auch Elvi Rückert, die Kollekte. 535 Euro kamen dabei zusammen.
Zeit zur Begegnung war im Anschluss im Kreuzgang und für die Kinder gab es ein Ostereiersuchen.
Weitere Spenden für die Familie des Mordopfers können auf das Konto des Evangelischen Rentamtes unter dem Stichwort „Trauerfeier Abubaker/Kinder-Hilfsfonds“ eingezahlt werden:
Sparkasse Wetzlar
IBAN: DE59 5155 0035 0010 0309 06
BIC: HELADEF1WET

Ausschnitte aus dem Film „Watu Wote /All of us“ sind noch bis zum 3. März 2019 zu sehen unter www.zdf.de/kultur/kulturzeit/wat-woteall-of-us-100.html.

bkl

Fotos: bkl/sti[vc_gallery interval=”5″ images=”4936,4937″ img_size=”full”]Bild 1: Um Zusammenhalt, um Liebe und um den Sieg des Lebens über den Tod ging es beim ökumenischen Gottesdienst für Flüchtlinge und ihre Begleiter in der Unteren Stadtkirche.

Bild 2: Kirsten Müller und Moritz Krotz boten eine harmonisch-perfekte musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.