Herbstsynode des Kirchenkreises an Lahn und Dill tagt in Hüttenberg:

„Eine ruhige Klarheit und Entschlossenheit ist gerade in unruhigeren Zeiten gut evangelisch“, fasste Superintendent Dr. Hartmut Sitzler seinen Jahresbericht vor der Synode in den Hüttenberger Bürgerstuben zusammen. Der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill hatte die biblischen Sprüche, Kapitel 16, Vers 32 zum Motto gemacht: „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt.“  Dabei ist Sitzler wichtig, „sich gemeinsam auf biblische Texte einzulassen und sie mit aktuellen Fragen ins Gespräch zu bringen“. Er plädierte vor den 95 Delegierten zudem für eine geschwisterliche Kirche im Sinne gegenseitiger Unterstützung und schlug vor, „dass sich jede Gemeinde einen konkreten Punkt vornimmt, an dem sie sozialdiakonisch tätig werden will“. Dass hier auch die Mitarbeiterfrage eine Schlüsselrolle spielt, machte der Superintendent an geplanten Zukunftsprojekten im Kirchenkreis deutlich. Dazu gehören auch die Ausbildung Ehrenamtlicher in der Seelsorge, die Ausbildung von Lektoren zum Halten von Gottesdiensten und das Projekt „Freiwilliges Evangelisches Jahr“ (FEJ) für junge Menschen. Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine steht in jedem Gottesdienst ein Friedenslicht auf dem Abendmahlstisch in der Kröffelbacher Kirche. „Ich bin dankbar für die, die nach Wegen zum Frieden suchen“, sagte Sitzler und betonte, dass viele Menschen in den Gemeinden und auf Kirchenkreisebene Kriegsflüchtlingen helfen.

Perspektiven für die Arbeit mit Kindern auszuloten war Thema der Jahresberichte für die 43 Gemeinden und 38 kreiskirchlichen Arbeitsgebiete. Dabei wurden nicht nur die üblichen Angebote wie Kinder-, Schul- und Jugendgottesdienste, Krabbel-, Jungschar- und Jugendgruppen sowie die Ausrichtung von Freizeiten und Ferienpassaktionen genannt. Aus der Erfahrung, dass die religiöse Erziehung im Elternhaus eine zunehmend geringere Rolle spielt, soll ein Schwerpunkt auch auf die Arbeit mit Eltern gelegt werden. Den Gemeinden ist wichtig, Eltern und Kíndern die christliche Botschaft ansprechend und verständlich nahezubringen. Dazu gehört auch ein Bildungsauftrag: die Vermittlung von biblischen Geschichten, kirchlichen Traditionen und Festen. Die Bedeutung der seelsorglichen Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Familien wurde betont. Zudem ging es um Wertschätzung: Einerseits sollen Kinder ihre eigenen Themen und Sorgen einbringen können. Andererseits sollen sie lernen, mit der Schöpfung behutsam umzugehen und anderen Menschen mit Respekt und Zuwendung zu begegnen. Und praktische Hilfe im Alltag soll es weiter geben: „Jede Woche erhalten rund 500 Kinder Lebensmittel von der Tafel, die helfen, das Leben in den Familien ein klein wenig leichter zu gestalten“, so Diakon Christof Mayer. Gemeinden berichteten, dass die Anzahl der Taufen wieder gestiegen ist. Zu Weihnachten werden wieder Krippenspiele geplant. „Wichtig ist, ausdrücklich zu sagen, was unsere Kernbotschaft ist“, so die Synodalbeauftragte für Kindergottesdienst, Pfarrerin Hildegard Twittenhoff. “Dazu gehört das Feiern der Gottesgegenwart, die Zusage von Vergebung und Neuanfang und das Teilen der Hoffnung auf Gottes Reich.“ Von der Landeskirche forderte die Theologin mehr Unterstützung für die ehrenamtlich Mitarbeitenden.

Für 2023 werden 19,5 Millionen Euro an Kirchensteueraufkommen in den Haushalt eingestellt (Vorjahr 18 Millionen Euro). Den geplanten Erträgen von 7,6 Millionen Euro stehen für 2023 voraussichtlich Aufwendungen von knapp 7,4 Millionen Euro gegenüber, sodass ein positives Bilanzergebnis von rund 240.000 Euro erwartet werden kann. Die kreiskirchliche Umlage, die in den letzten drei Jahren jeweils gesenkt wurde, bleibt für 2023 mit 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich. Darüber hinaus wird der Kirchenkreis die Tafel Wetzlar in den Jahren 2023 und 2024 mit jeweils 40.000 Euro bezuschussen, sodass die Einrichtung entsprechend planen und die Menschen unterstützen kann, die Hilfe brauchen.

Als Mitglied im Kreissynodalvorstand (KSV) wurde Karen Silbernagel aus Wetzlar gewählt. Zum stellvertretenden Mitglied im KSV bestimmte die Synode Frank Schneider aus Kölschhausen.

Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der evangelischen Kirche in Hochelheim hatte die Synode ihren Auftakt genommen. In seiner Predigt zum Buch Jeremia, Kapitel 15, Vers 16 erklärte Pfarrer Dr. Siegfried Meier (Wetzlar), dass es wichtig sei, Kindern zu verdeutlichen, dass sie in Christus bleiben „und von dem besonderen Wort leben, das uns Gott wie ein tägliches Brot gibt“. Der Theologe erklärte: „Jeremia sieht in der Anfechtung das Wort als das einzige, was sein Herz wieder fröhlich macht.“

Im Gottesdienst wurde Friedhelm Block (Nauborn) aus gesundheitlichen Gründen als KSV-Mitglied verabschiedet. Der 72-Jährige gehörte dem Gremium seit November 2020 bis zum Juli 2022 an. Zudem hat sich Block, der zwei Jahre das Flüchtlingscamp in Wetzlar leitete, unter anderem viele Jahre lang in mehreren Gremien für die kirchliche Arbeit mit Geflüchteten verantwortlich engagiert. Superintendent Sitzler beschrieb Block als einen Menschen mit vielen Gaben und Begabungen: „Wir haben dir ganz herzlich zu danken für allen Dienst, den du getan hast.“

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kreiskantor Dietrich Bräutigam an der Orgel sowie von einer Kirchenkreis-Projektband. Die Liturgie feierten Pfarrer Marcus Brenzinger (Schriftführer im KSV) und Ortspfarrer Carsten Heß..

Die Grüße des Präses und der rheinischen Kirchenleitung überbrachte Landeskirchenrätin Antje Hieronimus.

bkl

Die Predigt von Pfarrer Dr. Siegfried Meier ist hier zu finden:

Synodalpredigt

Bild 1: Jahresberichte und Finanzen standen auf der Tagesordnung der Synode des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill.

Bild 2: Dr. Hartmut Sitzler hielt im Rahmen der Synode seinen Jahresbericht als Superintendent.

Bild 3: Zum Mitglied und stellvertretenden Mitglied im Kreissynodalvorstand wurden Karen Silbernagel aus Wetzlar und Frank Schneider aus Kölschhausen gewählt.

Bild 4: Mit einem herzlichen Dankeschön wurde Friedhelm Block (r.) als KSV-Mitglied von Superintendent Hartmut Sitzler (l.) im Synodalgottesdienst verabschiedet.