Evangelische Weihnachtsgottesdienste an Lahn und Dill:

Mit einer Vielfalt von Veranstaltungen – von traditionellen sowie Gottesdiensten für Familien, für Jugendliche und Alleinstehende über Krippenspiele und Musicals  bis hin zu reichhaltigen Chor- und Instrumentaldarbietungen haben evangelische Christen an Lahn und Dill in den Weihnachtsfeiertagen die Geburt Jesu festlich  begangen. In den rund 240 Gottesdiensten feierten viele Kirchengemeinden auch das Abendmahl, tauften Kinder und trafen sich in ökumenischer Verbundenheit  mit den katholischen Geschwistern in Kirchen und an anderen Orten, wie beispielsweise dem Wetzlarer Klinikum.

„Neues aus Bethlehem“ hieß es in Oberbiel, wo Diakon Julian Gick mit der Unterstützung Ehrenamtlicher und 26 Kindergottesdienstkindern ein Krippenspiel eingeübt hatte, das die biblische Weihnachtsgeschichte mit einer modernen Nachrichtensendung verknüpft. „Es ging uns darum, die traditionelle Geschichte in unsere Zeit zu übertragen“, erklärte Gick dazu. Und so konnte das Nachrichtenstudio interessante Neuigkeiten, beispielsweise über einen Tumult in den Straßen von Bethlehem oder über das Berufsbild der Hirten auf dem Feld bringen. „Heller Stern entdeckt. Mit Jesus kommt Licht und Orientierung ins Leben“, lautete dementsprechend eine von zehn Schlagzeilen aus dem Studio.

Auf diese Botschaft bezog sich auch Diakon Stefan Zeiger im Weihnachtsspiel, das er mit 28 Kindern und sechs Mitarbeitenden in Albshausen aufführte. Hier rücken die Sterne am Nachthimmel zusammen und vereinigen sich zu einem einzigen strahlenden Stern. Er zeigt den Hirten, den Königen und den Tieren im Wald den Weg zum Stall mit dem Christuskind, wo die Sehnsucht nach Frieden gestillt werden kann. Wie wichtig kleine Menschen sind, wurde auch erkennbar, als Zeiger den kleinen Emil Petrovsky im Weihnachtsgottesdienst taufte.

Dass es angesichts von Weihnachten gelte, still zu werden um spüren zu können, dass im Christuskind Gott zu uns kommt, sagte Pfarrer Marcus Brenzinger (Werdorf) in seiner Christnachtspredigt über Kapitel 2, Verse 14 bis 17 aus dem Buch des Propheten Sacharja: „Und dann aus der Stille die Freude wachsen lassen und in unsere Wohnungen tragen. Gott mitnehmen in unser Leben“, so Brenzinger, der hinzufügte: „Wer weiß, was sich alles ändern wird in diesem Jahr, wenn Gott mitten unter uns wohnt?“

Dass Weihnachten eine Herzensangelegenheit ist, dass die Menschen neue Herzen brauchen, damit sie bescheiden leben, im Einklang mit der Schöpfung, und „heilen und teilen und andre verstehn gegen den Terror der Welt“, machte auch Pfarrer Reiner Wagner bei der Aufführung des Weihnachtsmusicals „Sind wir noch zu retten?!“, wie immer aus seiner Feder, deutlich. Das Team mit Band und großem Kinderchor sang in Niederkleen von eingebildeten Ichmenschen damals und heute wie Kaiser Augustus, US-Präsident Donald Trump und König Herodes, denen es nur um Reichtum und Machterhalt geht. Demgegenüber stehe Gottes Plan, mit dem Kind in der Krippe sein Heil „ganz unten“ zur Welt kommen zu lassen: „Dieses Kind ist eure Rettung, wenn ihr ihm allein vertraut und auf seinem Wort der Liebe eure Welt ganz neu aufbaut.“

Wie man dieses Wort der Liebe praktisch umsetzen kann, zeigten die Aktivitäten in anderen Gottesdiensten und Weihnachtsfeiern:

„Wir wollen erkennbar machen, dass bei uns auf dem Dorf Menschen aus anderen Ländern willkommen sind und dass wir alle zusammen gehören“, sagte Pfarrer Dr. Hartmut Sitzler, der in Kraftsolms in der Christmette unter dem Titel „Weihnachten für alle Welt“ auch Lieder in polnischer, rumänischer und philippinischer Sprache singen ließ. Die Weihnachtsgeschichte trugen Gemeindeglieder auf polnisch, platt und hochdeutsch vor und „Stille Nacht“ wurde in verschiedenen Sprachen gesungen.

Für Menschen, die an Heiligabend nicht gern alleine sind, hatte das Ehepaar Christiane und Tom Genz in Altenkirchen erstmals eine Weihnachtsfeier mit gemeinsamem Essen organisiert und dabei gute Erfahrungen gemacht. Auch „Jüngere“ zwischen 50 und 60 Jahren waren darunter und ein Ehepaar, dessen Kinder sich an Weihnachten auf die Reise gemacht hatten. Die Eheleute Genz möchten dieses gemütliche Beisammensein an Heiligabend im nächsten Jahr gern wieder anbieten.

Bei der Weihnachtsfeier für Alleinstehende in den Räumen der Wetzlarer Hospitalkirche hatte die Diakonie Lahn Dill mit der Firma Hofmann Menü-Manufaktur GmbH und den Maltesern, die gemeinsam das Essen kostenlos zur Verfügung stellten, zusammengearbeitet. Begonnen hatte die Feier mit einer Andacht von Diakonie-Geschäftsführer Mathias Rau.

bkl

[vc_gallery interval=”5″ images=”9007,9008,9009,9010″ img_size=”full”]Bild 1: Der Chor der Krippenspielkinder begleitete den Gottesdienst in Oberbiel.

Bild 2: Zwei Reporter interviewen im Oberbieler Weihnachtsspiel „Neues aus Bethlehem“ die Hirten auf dem Feld.

Bild 3: Im Krippenspiel in Albshausen vereinigen sich viele kleine Sterne (oben rechts) zu einem großen Stern, der Hirten, Königen und Tieren den Weg zum Christuskind weist.

Bild 4: „Ich donaldtrumple durch die ganze Welt, bin herrlich rücksichtslos, weil’s mir gefällt!“, singt Kaiser Augustus im Weihnachtsmusical von Pfarrer Reiner Wagner in Niederkleen.