Der Jahresgottesdienst der Notfallseelsorge Lahn-Dill findet am 28. Februar in Katzenfurt unter dem Motto “Alle Dinge in der Liebe geschehen lassen” (1.Korinther 16,14, die Jahreslosung) statt. Es predigt Dr. Hartmut Sitzler, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill. Zu dem besonderen Gottesdienst um 18.30 Uhr in der evangelischen Kirche (Kirchstraße 7) lädt die Notfallseelsorge auch alle Helfer der Feuerwehren, der Polizei und der Rettungskräfte ein.

Die Notfallseelsorge ist eine Einrichtung der evangelischen und der katholischen Kirche, die mit den Partnern aus Polizei, Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, den Maltesern, dem Technischen Hilfswerk und der DLRG zusammen arbeitet. Für die Region Lahn-Dill koordiniert Christian Reifert die Notfallseelsorge.

Mit Anke Bedenbender aus Dillenburg, Lissy Enseroth aus Wetzlar, Daniela Georg aus Haiger, André Gruppe aus Braunfels, Barbara Herr aus Eschenburg-Hirzenhain und Svenja Siegel aus Hohenahr-Hohensolms werden sechs neue ausgebildete Einsatzkräfte im Gottesdienst eingeführt. Aus dem Team verabschiedet wird Uta Barnikol-Lübeck (Greifenstein-Allendorf). Musikalisch begleitet die Band von Gemeindepädagoge Thomas Fricke den Gottesdienst. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur Begegnung bei einem Imbiss im evangelischen Gemeindehaus (Sonnenstraße 4).

 

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Bilanz 2023

Notfallseelsorge leistete in 86 Fällen „Erste Hilfe für die Seele“

Bei 86 Einsätzen standen die Frauen und Männer der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis im Jahr 2023 Menschen zur Seite, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell 44 Ehrenamtlichen.

Binnen eines Sekundenbruchteils ist alles anders: Menschen werden mit einem plötzlichen Tod, einem Unfall, einem Suizid oder einem anderen einschneidenden Erlebnis konfrontiert und benötigen Beistand – gut, dass es die Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis gibt, die ehrenamtlich in lebensverändernden Ausnahmesituationen psychosoziale Akuthilfe leisten. Christliche Nächstenliebe ist der Antrieb der aktuell 44 Frauen und Männer, die im vergangenen Jahr bei 86 Einsätzen Notfallseelsorger Menschen zur Seite standen, die von einem plötzlichen Notfall betroffen waren. Damit ist die Zahl der Einsätze gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent gesunken.

Christian Reifert, Leiter der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis, legte in diesen Tagen die Einsatzbilanz für das Jahr 2023 vor: Trotz der gesunkenen Einsatzzahlen sind die Szenarien herausfordernder gewesen. Ca. 10% unserer Hilfeleistungen und Begleitungen stehen in Zusammenhang mit einem Suizid.

Christian Reifert weiter: „Auch zur Nachsorge nach belastenden Einsätzen wurde das speziell dafür ausgebildete Einsatznachsorge-Team sechsmal von Feuerwehren und Rettungsdiensten gerufen. Zugenommen haben aber auch die präventiven Schulungen der Feuerwehreinsatzkräfte im Rahmen der feuerwehrtechnischen Ausbildung. Psychische Einsatzvorbereitung dient der Resilienzstärkung und ist eine gute Investition in den Menschen als Einsatzkraft. Da wo diese Vorbereitung nicht ausreicht, finden Einzel- und Gruppengesprächsangebote ihren Platz, die zunehmend angenommen werden.  Die Zahlen bestätigen, dass die Notfallseelsorge ein unverzichtbarer Bestandteil der Rettungskette und der psychosozialen Notfallversorgung von Menschen in unvermittelt auftretenden akuten Krisen ist.“

Rund um die Uhr einsatzbereit

Bei den Kommunen, in denen die meisten Einsätze geleistet wurden, handelte es sich zu über 90% um häusliche Einsätze . Die Alarmierung geschieht stets über die Rettungsleitstelle des Lahn-Dill-Kreises. Angefordert wird der Beistand der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in den meisten Fällen vom Rettungsdienst beziehungsweise den Notärzten, der Polizei oder der Feuerwehr. Im vergangenen Jahr forderten jedoch vereinzelt auch Betroffene sowie Schulen die Ehrenamtlichen an. Die Notfallseelsorger sind dabei rund um die Uhr einsatzbereit.

4500 Kilometer gefahren, 250 Einsatzstunden geleistet

Die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger, die bei ihren Einsätzen stets als Duo unterwegs und jeweils im Rahmen von zwölfstündigen Schichten in Bereitschaft sind, legten im vergangenen Jahr runde 4500 Kilometer im Kreisgebiet zurück. An 80 Tagen des Jahres waren die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger im Einsatz, dabei leisteten sie insgesamt knapp 250 Stunden.

Wie Christian Reifert berichtet, sei die Aufnahme der Ehrenamtlichen von den betreuten Personen erneut fast ausnahmslos als gut bewertet worden: „Die Dankbarkeit der Betroffenen ist für die Ehrenamtlichen Motivation für ihr Engagement.“

Weitere Helferinnen und Helfer gesucht

In diesem Zusammenhang wirbt der Koordinator der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis um weitere neue Ehrenamtliche, die sich für die Notfallseelsorge engagieren. Eine zurückliegende Informationsveranstaltung haben zwanzig interessierte Menschen besucht. Die Ausbildung startet mit einem Bewerbungsgespräch und der Zulassung zum Kurs, der insgesamt sechs Wochenenden und somit 120 Stunden umfasst. Start ist am 12.-14. April.

Ansprechpartner der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis ist Christian Reifert (Koordinator der Notfallseelsorge Lahn-Dill, E-Mail:  nfs.dillkreis@ekhn.de, Telefon:  06464/2771012).

Träger der Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis sind neben der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die Evangelische Kirche im Rheinland und das katholischen Bistum Limburg. Sie kooperieren mit den Feuerwehren, den Notärzten, den Hilfsorganisationen wie dem Malteser Hilfsdienst (MHD), dem Deutsche Roten Kreuz (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie dem Technische Hilfswerk (THW) und nicht zuletzt mit den Polizeibehörden. Sie entsenden je einen Vertreter in das sogenannte „Leitungsteam“ der Notfallseelsorge.

Weitere Informationen über die Arbeit der Notfallseelsorge gibt es auf der Webseite der Notfallseelsorge Lahn-Dill:  https://ev-dill.de/seelsorge/notfall-seelsorge.html

Holger Jörn Becker-von Wolff /Foto: bkl