Ein Anfang rund um Erntedank – und ein Segen für viele
Seit Oktober 2015 lädt die Evangelische Kirchengemeinde Altenkirchen jeden Mittwoch zur „Gesegneten Mahlzeit“ ein. Was damals rund um Erntedank begann, hat sich in zehn Jahren zu einem festen Ankerpunkt im Leben vieler Menschen entwickelt.
Ein gemeinsames Mittagessen, einfach, herzlich, auf Spendenbasis – und doch so viel mehr: ein Ort, an dem Gemeinschaft lebendig wird, an dem niemand allein bleibt.
„Wo Gemeinschaft lebt, blüht das Leben“
Pfarrer Holger Zirk bringt es auf den Punkt: „Immer mehr tagtägliche Möglichkeiten zum Austausch gehen in unseren Dörfern verloren – der Bäcker, der Lebensmittelmarkt, die Dorfkneipe. Doch diese Orte sind elementar für uns Menschen. Mit der ‚Gesegneten Mahlzeit‘ haben wir hier einen Ort geschaffen, der den Menschen im Dorf wieder Gemeinschaft ermöglicht.“
Sein Satz prägt das Herz dieser Idee: Hier gibt es nicht nur Suppe und Braten, hier gibt es Nähe, Zuhören, Wärme.
Von Herzen für die Menschen – das Team der Helferinnen
Mittwochs gegen Mittag füllt sich das Gemeindehaus: 25 bis 30 Menschen nehmen Woche für Woche Platz, rund 50 Mal im Jahr. Dass es dann liebevoll eingedeckte Tische, freundliche Worte und auch den einen oder anderen Nachtisch gibt, ist sieben engagierten Frauen zu verdanken. Gerhild Lotz, die das Team leitet, erzählt: „Die Menschen kommen mit ihren Sorgen und Nöten zu uns – und gehen mit einem Lächeln im Gesicht. Das motiviert uns und gibt uns Kraft für die nächsten Termine.“ Ein Lächeln, das mehr wert ist als jede Spende.
Dank an die Unterstützer*innen
Dass die Mahlzeiten überhaupt möglich sind, ist auch einer besonderen Partnerschaft zu verdanken: Der Gasthof Decker in Bellersdorf bereitet die Speisen zum Selbstkostenpreis zu. Jeden Mittwoch holt Pfarrer Holger Zirk das Essen dort ab und bringt es ins Gemeindehaus. Ein treuer Dienst, der mit großem Dank verbunden ist.
Auch Bürgermeister Markus Ebertz würdigte das Engagement: „Mein Dank gilt allen Helferinnen für ihren großartigen Einsatz. Sie leisten nicht nur praktische Hilfe, sondern stiften Gemeinschaft.“
Geschenke des Lebens
Pfarrer Holger Zirk erinnert an einen wichtigen Gedanken: „Es gibt diesen Spruch: ‚Im Leben bekommt man nichts geschenkt.‘ Das halte ich für falsch. Allen wirklich wichtigen Dingen im Leben bekommt man nämlich geschenkt: Gesundheit, Liebe – und die Erfahrung von Gemeinschaft.“ Genau diese Geschenke dürfen Menschen in Altenkirchen bei der „Gesegneten Mahlzeit“ erleben.
Gegen Einsamkeit – für ein Miteinander
Die „Gesegnete Mahlzeit“ im Gemeindehaus in Altenkirchen ein Ort, an dem sich Menschen begegnen, ins Gespräch kommen, sich gegenseitig stärken. Gerade in einer Zeit, in der Einsamkeit immer mehr zum Thema wird, ist dieses Projekt ein Lichtblick. Hier gilt: Wer geben kann, gibt. Wer gerade nichts geben kann, darf einfach teilnehmen. „Bei wem es die Woche einmal knapp ist, der lässt seine Spende einfach aus“, sagt Pfarrer Zirk.
Ein Jubiläum, das Hoffnung schenkt
Zehn Jahre „Gesegnete Mahlzeit“ – das ist mehr als ein Jubiläum. Es ist ein Dank an alle, die mit Herz, Händen und Worten beitragen. Ein Dank an die Spender*innen, die Köch*innen, die Helfer*innen. Und es ist ein Hoffnungszeichen: dass Miteinander möglich ist, dass niemand allein bleiben muss und dass aus einer Idee ein Segen für viele werden kann.
JCK
FOTOS: Jan-Christopher Krämer
FOTO 1: Zwischen 25 und 30 Menschen kommen jeden Mittwoch zum gemeinsamen Mittagessen in das Gemeindehaus in Altenkirchen.
FOTO 2: Hier gibt es nicht nur Suppe und Braten, hier gibt es Nähe, Zuhören, Wärme. Pfarrer Holger Zirk bedankt sich bei seinem Team und allen Unterstützer*innen.
FOTO 3: Pfarrer Holger Zirk (3. v. r.) und Bürgermeister Markus Ebertz (rechts) mit dem Team der „Gesegneten Mahlzeit“