Osternächte, Taufen und musikalisches Gotteslob zum Auferstehungsfest:

 „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“ So hat es der Projektchor unter Leitung des neuen Kreiskantors Moritz Krotz in der Osternacht in der Evangelischen Kirche Schwalbach gesungen. Die monotone Stimme im Lied weise dabei auf das Gewöhnliche, Alltägliche hin, erläuterte Pfarrerin Kirsten Vollmer, während die helle Sopranstimme das Außergewöhnliche kennzeichne, nämlich die Auferstehung Christi, die in das Alltägliche einbreche: „Die Melodie des Lebens soll sich ereignen.“ Mit vielen jungen und alten Kirchenliedern haben Christen in den rund 60 evangelischen Kirchengemeinden in der Region an Lahn und Dill an den beiden Ostertagen die Auferstehung Jesu Christi und seinen Sieg über den Tod gefeiert. Dabei sorgten Gottesdienste mit Chören und Bläsergruppen sowie unter Einbeziehung Jugendlicher dafür, auch die vielerorts angebotenen Osternächte stimmungsvoll und zeitgemäß zu gestalten. In der Wetzlarer Hospitalkirche erlebten Christen am Ostermontag unter Leitung von Kantor Dietrich Bräutigam einen fröhlichen Kantatengottesdienst.

“Auferstehung Christi am Ostermorgen” sind die Chorfenster der Margarethenkirche Krofdorf betitelt, die der Künstler Johannes Schreiter gestaltet hat. Altsuperintendentin Ute Kannemann hatte die eindrücklichen Bilder für ihre Ansprache in der Osternacht in Lützellinden gewählt. „Mit ihren lichtvollen Bahnen aus Weiß für Reinheit und Vergebung und Goldgelb für Gottes Herrlichkeit sowie roten Elementen für Gottes Liebe verkündigen diese Glasfenster die Osterbotschaft“, sagte die Theologin. In Krofdorf erzählte Pfarrer Christoph Schaaf in seiner Predigt über Kapitel 2 aus dem 1. Buch Samuel, Verse 1 bis 10 von einer jungen Frau, die nach einer Hirnblutung ganz langsam wieder schmerzfrei wurde und laufen lernte. Für sie sei das eine „Auferstehungserfahrung“ gewesen, so der Seelsorger. Sie habe zum ersten Mal verstanden, was es heißt, Ostern zu feiern: „Alle kleine ‚Auferstehungen’, alle Erfahrungen der Hilfe Gottes sind Hinweise, dass Gott erfüllt, was er mit Jesu Tod und Auferstehung versprochen hat, dass wir in der Geborgenheit seiner Liebe in Ewigkeit leben dürfen.“

Zahlreiche Gemeinden gestalteten ihre Ostergottesdienste als Tauffeiern und knüpften damit an die Tradition an, dass in den ersten christlichen Gemeinden Ostern zugleich der Tauftag war. Wasser habe vernichtende, aber auch reinigende Wirkung, machte Pfarrer Marcus Brenzinger (Werdorf) deutlich. Deshalb stehe das Taufwasser für die Zerstörung von allem, was von Gott trenne, und gleichzeitig für den Neuanfang.

In der Evangelischen Kirche Dorlar, wo Pfarrerin Manuela Bünger eine Konfirmandin im Frühgottesdienst taufte, hatten sieben weitere Konfirmanden und das Singeteam der Gemeinde den Gottesdienst liturgisch und musikalisch gestaltet. Die Jugendlichen trugen auch gemeinsam mit Küsterin Sabine Kapahnke die Osterkerze in die dunkle Kirche, entzündeten daran kleine Kerzen und ließen mit ihnen das Licht durch die Reihen der Gottesdienstbesucher wandern, sodass die Kirche langsam immer heller wurde und schließlich im Lichtermeer strahlte. Der dreigeteilte Gottesdienst gab mit den Schwerpunkten „Dunkelheit“ mit Symbolisierung der Kreuzigung, „Ohne Hoffnung“ zur Grablegung Jesu und „Es wird hell“ mit der Verlesung des Osterevangeliums einen Rück- wie einen Ausblick zu Tod und Auferstehung Jesu Christi.

Zu einem ökumenischen Osterfrühstück hatten die pfarramtlich verbundenen Kirchengemeinden Garbenheim und Niedergirmes gemeinsam ins Gemeindehaus nach Garbenheim eingeladen. „Es ist schön, einander in lockerer Atmosphäre zu begegnen und der Ostermontag bietet sich dafür an“, sagte Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht zu der Aktion. Sie fand bereits zum zweiten Mal statt und alle brachten etwas zu Essen mit. Beim Frühstücken ging es auch um eine Begegnungsgeschichte zu Ostern. So kamen Katholiken und Protestanten über die biblische Erzählung von den „Emmaus-Jüngern“, die Christus nach seiner Auferstehung auf dem Weg begleiten (Lukasevangelium, Kapitel 24, Verse 13 bis 35), ins Gespräch.

bkl[vc_gallery interval=”5″ images=”4920,4921,4922,4923,4925″ img_size=”full”]Bild 1: Die Osterkerze vor dem Altar trug der neue Kreiskantor Moritz Krotz (r.) in die dunkle Kirche bevor die Mitglieder des Projektchores das Auferstehungslicht mit den Gottesdienstbesuchern teilten.

Bild 2: Das Singeteam der Kirchengemeinde bereicherte den Ostergottesdienst in der Dorlarer Kirche.

Bild 3: Kleine Osterkerzen wie diese verwandelten die evangelische Kirche in Dorlar in ein Lichtermeer.

Bild 4: Die Chorfenster der Margarethenkirche Krofdorf dienten Altsuperintendentin Ute Kannemann zur Veranschaulichung ihrer Osternachtsansprache.

Bild 5: Fröhliche Osterkantate: Kantor Dietrich Bräutigam dirigierte die Wetzlarer Kantorei und das Bach-Collegium mit „Christ lag in Todesbanden“.