Ostergottesdienste an Lahn und Dill:

„Nach Jesu Erlösungskampf am Kreuz kommt der Sieg der Auferstehung“, sagte Pfarrer Joachim Grubert auf dem Kirmesplatz in Reiskirchen. Ausgangspunkt seiner Osterpredigt war die Rettung der Israeliten aus dem Schilfmeer (2. Buch Mose, Kapitel 14). „Jesus ist der Sieger auch über die Pandemie“, so Grubert weiter. „Für die Israeliten folgt nach dem Wunder der Meeresteilung kein Spaziergang, sondern eine lange Wüstenzeit voller Entbehrungen und Anfechtungen, aber auch voller Zeichen und Wunder, dass Gott gegenwärtig ist und rettet.“ Zum ersten Drive-In-Ostergottesdienst in der Region waren knapp 30 PKW gekommen, deren Insassen Ansprache und Liturgie mittels heruntergekurbelter Fenster oder über ihr Autoradio mitverfolgen konnten. Vorbereitet hatte diesen besonderen Gottesdienst unter anderem ein Team aus der Kirchengemeinde. Den Ostergruß „Der Herr ist auferstanden“ beantworteten die Gottesdienstbesucher mit viermaligem Hupen für das „Halleluja“.

Posaunenklänge von Pfarrer Christian Silbernagel und Ina Starke erschallten vom Turm der Gnadenkirche aus nach dem Ostergottesdienst in Büblingshausen.  Mit Chorälen wie „Christ ist erstanden“, „Erschienen ist der herrlich Tag“ und „Wir wollen alle fröhlich sein“ wurde so die christliche Botschaft vom Sieg des Lebens über den Tod am zweiten Osterfest unter den Bedingungen der Corona-Pandemie musikalisch weitergetragen.

Insgesamt prägten Gottesdienste open-air oder im Internet abrufbar auch in diesem Jahr vielfach die Osterfeiern in den Gemeinden. So präsentierte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler seine Osterbotschaft als Video von der Kraftsolmser Grillhütte aus. „Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort“, erklärte der Theologe angesichts vieler menschlicher Ängste vor dem Tod und den Gegebenheiten des Lebens. Die Sehnsucht nach erfülltem Leben sei die Sehnsucht nach Gott.  „Ostern bedeutet den Triumph der Gnade über die letzte Einsamkeit, über die Macht des Todes.“ Aus der Kirchengemeinde Bonbaden-Neukirchen-Schwalbach gibt es einen virtuellen ökumenischen Krabbelgottesdienst, aufrufbar über die Gemeindehomepage.

Neu in diesem Jahr waren kreativ gestaltete Kirchgärten als Ostergarten sowie Kreuz- und Osterwege, die mitten durch die Dörfer oder auch an der Lahn entlang und durch Feld und Wiese führten.

Über die Idee, mit Kindern einen kleinen Ostergarten im Karton zu gestalten, freuten sich Stephanie und Frank Hardt mit ihren vier- und zweijährigen Töchtern Heleen und Amalia. Der junge Vater ist Koordinator des Osterweges, der bis Ostermontag durch Edingen führt und an neun Stationen die Geschichte Jesu bis zur Auferstehung nachzeichnet. Rund 20 junge und alte Menschen aus der evangelischen Kirchengemeinde und dem CVJM hatten sich an dem Projekt beteiligt und in Kleingruppen die einzelnen Stationen individuell zusammengestellt. Angefangen bei der mit bunten Bändern geschmückten Dorflinde über einen gestalteten Abendmahlstisch in einer kleinen Scheune, einen Gethsemane-Garten auf einer Wiese mit Bäumen über die Kreuzigungsszene im Kirchgarten bis zum beleuchteten leeren Grab im Keller der Kirche und dem festlich dekorierten Altarraum mit dem „ERlebt!“-Motiv als Motto des Osterweges. „Uns war wichtig, dass die Menschen die Ostergeschichte anschaulich erleben können“, so Frank Hardt. „Außerdem lag uns daran, das Ostergeschehen ins 21. Jahrhundert zu holen und die Bedeutung der Auferstehung Jesu für die Menschen heute erkennbar zu machen.“ Aus dieser Intention rührt auch die Überschrift der letzten Station „Der Weg geht weiter“. Statements von Prominenten und Gemeindegliedern auf bunten Pappostereiern gehen der Frage nach, was es für sie persönlich bedeutet, dass Jesus auferstanden ist. Auch die Osterwanderer werden angeregt, über diese Frage nachzudenken.

Glockengeläut der Kirchen als Zeichen für die Auferweckung Jesu Christi von den Toten lud die Menschen zum Gebet ein. Zahlreiche Gemeindeglieder fanden ermutigende Grüße ihrer Kirchengemeinde in unterschiedlicher Form in ihren Briefkästen vor oder konnten sich die Osterpredigten auf CD oder als Tablet-Aufzeichnung an der Kirche oder im Pfarramt abholen. Darüber hinaus waren österlich geschmückte Kirchen für Stille und Gebet geöffnet.

bkl

Bild 1: Über ein Osterkästchen mit Material zum Gestalten eines Ostergartens freut sich diese junge Familie (v.l. Stephanie Hardt mit Amalia und Frank Hardt mit Heleen) in der von Küsterin Hannelore Schmidt festlich dekorierten Kirche in Edingen.

Bild 2: Die christliche gute Nachricht vom Sieg des Lebens über den Tod gehörte zum Drive-in-Gottesdienst auf dem Kirmesplatz in Reiskirchen.

Bild 3: – Osterdarstellung in der Kirche in Schwalbach –

Bild 4: – Osterbotschaft aus Biskirchen –

Bild 5: – leeres Grab vor dem Altar der Kirche in Hermannstein –