Ökumenische Dankandacht anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums der Familie Herrmann in Erda als Lebensmittelnahversorger:
Seit 100 Jahren betreibt die Familie Herrmann in Hohenahr-Erda ein Lebensmittelgeschäft, mittlerweile bereits in vierter Generation. War es 1922 eine Mitarbeiterin, die ungefähr 100 Artikel auf 12 Quadratmeter Fläche an die Kunden verkaufte, so sind es heute über 50 Mitarbeiter, die mehr als 25.000 Artikel auf einer vergleichbaren Fläche von 2.400 Quadratmeter den Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Verfügung stellen. Dankbar blickt daher die Unternehmerfamilie auf diese lange Zeit zurück.
Aus tief empfundener Dankbarkeit hat die Familie Herrmann alle am Marktgeschehen Beteiligten an diesem recht seltenen Firmenjubiläum teilhaben lassen. Für die Kunden hatten sie in der Jubiläumswoche viele Überraschungen vorbereitet, unter anderem besondere Verkostungen, ein großes Preisausschreiben sowie spezielle Produktangebote. Alle Beschäftigten, Firmen-Rentner, regionale Geschäftspartner, einige Ehrengäste sowie die evangelische und auch die neuapostolische Kirchengemeinde von Erda waren zum Abschluss der Jubiläumswoche am Sonntag in das Festzelt eingeladen, über 200 Gäste kamen. Eröffnet wurde die Festveranstaltung mit einer ökumenischen Dankandacht.
Alle vier Generationen der Familie Herrmann haben ihr Leben wie auch ihren unternehmerischen Lebensweg immer unter Gottes Führung gestellt. Fest verwurzelt in ihrer neuapostolischen Gemeinde war es ihnen daher wichtig, nun auch ihren Dank gegenüber Gott im Kreis ihrer Gemeinde, aber auch mit den für sie wichtigen Menschen und deren evangelischen Gemeinde ökumenisch zu feiern.
Prädikant Matthias Fischer, Ehemann der derzeitigen Inhaberin Kathleen Herrmann und kaufmännischer Leiter der Firma, leitete die Andacht, die unter der Überschrift stand: „Gott sei Dank!“ Der Erdaer Pfarrer Andreas Hagel und der neuapostolische Gemeinde-Vorsteher Jürgen Damster wirkten an verschiedenen Stellen liturgisch mit, musikalisch begleitet wurden die Anwesenden von Frau Annette Rudolph.
Als Predigttext wählte Fischer Philipper 4, die Verse 4 bis 9, und stellte ihn unter die Überschrift von Psalm 107, Vers 1: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“
In seiner Predigt beleuchtete er das Wirken der Firma Hermann aus ganz unterschiedlichen Perspektiven: aus hauswirtschaftlicher, also ganz privat-persönlicher Sicht; aus betriebswirtschaftlicher Sicht, also aus dem Blickwinkel des Unternehmens; sowie aus volkswirtschaftlicher, also aus kommunaler Sicht. Dabei spiegelte er jeweils das Wirken aller anwesenden Personengruppen an Vers 6 des Predigttextes: „Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat.“ Der Dank kommt vor dem Bitten.
Bei einem der Beispiele beleuchtete Fischer den Rückblick aus der Perspektive der Hohenahrer Bevölkerung. Vor 100 Jahren waren die Hohenahrer noch stark auf die Selbstversorgung angewiesen, die eigenen Schweine und Felder mussten in der raren Freizeit selbst versorgt werden. Durch das Aufkommen von wohnortnahen Lebensmittelmärkten wurde dies immer weniger notwendig. Den Bürgern wurde so Zeit geschenkt – in ihrer Freizeit – und damit mehr Lebensqualität. Wie bei allen anderen Aspekten fragte Fischer die Gemeinde abschließend: „Und: Haben wir Gott eigentlich immer genau darum gebeten?“ Wohl eher nicht. Gott hat uns einfach unheimlich vielfältig beschenkt – und das, obwohl wir ihn gar nicht darum gebeten haben. Gerade das ist dann ja die größte Freude: wenn man beschenkt wird ohne darum gebeten zu haben. Ohne Input haben wir in allen Bereichen vollen Output erhalten – durch unseren Schöpfer. „100 durch 0 ist bekanntlich unendlich. Was für ein Return on Invest!“
Am Ende seiner Predigt fasste Fischer alle rückblickenden Betrachtungen zusammen, auch mit dem Ausblick in die Zukunft. So betonte er, dass es sich also lohne, mit einer dankbaren Grundhaltung unserem Gott gegenüber dann auch mit ihm ins Gespräch zu kommen. Weil damit eine gute Basis gelegt sei und daher dann auch die Kommunikation mit Gott gelingt. Weil wir wissen dürfen, der Herr sorgt für uns. Rückblickend gilt daher ganz generell für alle der 1. Vers aus Psalm 107: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“ Für die Zukunft wünschte Fischer allen diese Grundhaltung „denn – wie wir auch beim Jubilar gesehen haben – diese dankbare Grundhaltung gegenüber Gott trägt. Gott sei Dank!“
Danken heißt auch Feiern. Eröffnet wurde dies mit dem Steigenlassen von 100 Dankes-Luftballons durch die aktuelle Inhaberin Kathleen Herrmann und ihren Vater und Vorgänger Manfred Herrmann. Grußworte sprachen der seit 2 Tagen amtierende neue Bürgermeister der Gemeinde Hohenahr, Markus Ebertz, Landrat Wolfgang Schuster sowie Herr Pauly von der Bäckerei Volkmann.
Matthias Fischer / Fotos: M. Fischer /Edeka Hermann/Baptistische Gemeinde Wetzlar
Bild 1: Prädikant Matthias Fischer hielt im Rahmen der Dankandacht die Predigt.
Bild 2: Gottesdienstbesucher beim Singen
Bild 3 (v.l.): Prädikant Matthias Fischer, Vorsteher Jürgen Damster (Neuapostolische Kirche) und Pfarrer Andreas Hagel