Leitende Pfarrer rufen zu Gebeten für Partnergemeinde auf:

„Ich habe mit Milena telefoniert. Es ist schlimm“, sagt Pfarrer Christian Silbernagel (Wetzlar), Verantwortlicher für die Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill mit der italienischen Stadt Siena. Auch hier breitet sich das Coronavirus wie überall im Land jeden Tag weiter aus.

Milena Martinat ist Pastorin der Waldensergemeinde in Siena. Sie berichtet, dass die „Chiesa Valdese“ geschlossen ist, wie alle anderen Kirchen in Siena auch. Anders sei es nicht möglich, die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen wie beispielsweise ein Meter Abstand zwischen Personen umzusetzen.

Das bedeutet für die Gemeinde, dass es keine Gottesdienste mehr gibt, auch keine Taufen und Trauungen. Beerdigungen sind nur mit maximal zwei bis drei Angehörigen möglich. „Die Gemeinde in Rom überträgt ihre Gottesdienste via Internetstreaming“, erklärt Martinat. „In Siena fehlt dazu leider das Equipment. Unsere Gemeinde tauscht sich mittels Whatsappgruppe aus. Aber sie kann nicht mehr zusammenkommen.“ Wichtig seien einerseits der Respekt vor dem anderen und andererseits die Fürsorge für sich selbst.

Die Schulen seien zunächst bis zum 3. April geschlossen, sagt die Pastorin. Aus dem Haus dürfe immer nur eine Person zum Einkaufen gehen. Die Kinder träfe das Virus nicht so hart, sie könnten aber zu Überträgern für ihre Großeltern werden. In der Toskana gebe es derzeit 260 Infizierte, davon 129 im häuslichen Bereich, 91 im Krankenhaus und davon 40 auf der Intensivstation mit Beatmung. In der Provinz Siena seien zur Zeit 33 Personen positiv getestet.

„Die Menschen in Siena brauchen unsere Gebete“, sagen Roland Rust und Jörg Süß, die leitenden Pfarrer des Kirchenkreises an Lahn und Dill sowie Pfarrer Christian Silbernagel. Angesichts dieser angespannten Lage bitten Pfarrer Rust und Pfarrer Süß die Kirchengemeinden darum, die Menschen in Siena sowie alle vom Coronavirus Betroffenen in die Fürbitte in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag aufzunehmen.

Die Partnerschaft des Kirchenkreises Wetzlar bzw. des seit 2019 neu gebildeten Kirchenkreises an Lahn und Dill mit der Gemeinde in Siena besteht seit 33 Jahren. 2017 waren ein Projektchor sowie weitere Vertreter des Kirchenkreises gemeinsam mit Vertretern der Stadt Wetzlar zum 30-jährigen Partnerschaftsjubiläum in die italienische Stadt gereist. Der Chor unter Leitung von Jochen Stankewitz gab zum Jubiläum ein eindrucksvolles Konzert in der Chiesa Valdese.

 

bkl / Foto:Henke

 

 

 

[vc_single_image image=”9561″ img_size=”full”]Pastorin Milena Martinat aus Siena, hier bei der Feier des 30-jährigen Partnerschaftsjubiläums mit Pfarrer Christian Silbernagel (Mitte) und Partnerschaftsdezernent Karlheinz Kräuter, hat über die aktuelle Situation der Waldensergemeinde angesichts des Coronavirus berichtet.