53-Jähriger ist für Gemeindearbeit und diakonische Dienste zuständig

Im März hat Christof Mayer die Stelle als Diakon an der Christuskirche in Niedergirmes angetreten. Jetzt wurde er von Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht im Rahmen eines Gottesdienstes offiziell in sein Amt eingeführt. Eigentlich sind es gleich mehrere Ämter, die der 53-Jährige ausfüllt. Als Diakon hat er Aufgaben in den Gemeindegruppen wahrzunehmen. Zugleich ist er auch für die sozialen Dienste der Gemeinde zuständig. Dazu gehören die Wetzlarer Tafel, die „Zeit für Kinder“ und die Küche, die Menschen mit wenig Geld, darunter auch Kindern, eine warme Mahlzeit bietet.

Seit 2001 arbeitet die Kirchengemeinde mit einem stadtteilorientierten Gemeindekonzept, hat sich hin zu einer „diakonischen Gemeinde“ entwickelt. Heute versorgt die Tafel rund 4000 Menschen im südlichen Lahn-Dill-Kreis. Rund 120 Menschen arbeiten mit, darunter viele Betroffen, die sich von Woche zu Woche in der Tafel eindecken mit Lebensmitteln. Seit zehn Jahren gehört auch das Projekt „Zeit mit Kindern“ zu den Aufgaben.

Günter Schmidt vom Magistrat der Stadt Wetzlar hieß Mayer herzlich willkommen in Namen der städtischen Gremien. Er erinnerte daran, dass in der ersten Christengemeinde in Jerusalem die Apostel einst Diakone einsetzten, die sich um die Armen kümmern sollten. Für diesen Dienst wünschte er Mayer alles Gute.

Auch Mayers Vorgänger Harald Würges war, noch von seiner schweren Erkrankung im vergangenen Jahr gezeichnet, zu der Einführung gekommen. Würges sagte, die Menschen, die bei der Kirchengemeinde Hilfe suchten, seien nicht einfach nur Kunden. „Ihr seid Mitglieder unserer Gemeinde“, rief er den zahlreich erschienenen Betroffenen zu. Für die Kirchengemeinde sei es wichtig, dass Glauben und Leben zusammen gehörten.
Der Vorsitzende des Landesverbandes von 38 hessischen Tafeln, Willi Schmid (Ehringshausen-Kölschhausen), sagte, ein so großes Schiff wie die Tafelarbeit brauche einen Kapitän, Steuermann und Motor. Tafeln seien mehr als Ausgabestellen. Sie seien Orte der Begegnung. „Alle Menschen werden mit offenen Armen aufgenommen“, so Schmid, und die Mitarbeiter begegneten ihnen mit Respekt und Toleranz. Er wünschte Mayer, dass er das neu betretene Schiff gut steuern und auf Kurs halten könne.

Mayer stellte sich der Gemeinde vor. Der 53-jährige Vater zweier Kinder und Großvater lebt in Dillenburg. In den letzten 16 Jahren war der Diakon Leiter des Studienwohnheims und der Hochschulgemeinde an der Evangelischen Hochschule der Evangelischen Kirche in Württemberg für Soziale Arbeit, Diakonie und Religionspädagogik. 1992 wurde er zunächst Diakon der württembergischen Landeskirche. In seiner ersten Stelle in einer Kirchengemeinde baute er nach dem Balkankrieg ein Jugendcafe auf für serbische, kroatische, bosnische und deutsche Jugendliche.
Er wolle sich gerne mit seinen Erfahrungen, seinen Gaben und Fähigkeiten in die Arbeit in Niedergirmes einbringen, so der Diakon. An der Gemeinde habe ihn besonders das Konzept „Gemeinde als Herberge“ begeistert. Schon an dem Kirchengebäude sei dieses Konzept zu erkennen. Während im Erdgeschoss die Funktionsräume und die Küche untergebracht sind, führt eine Treppe ohne Türen in den Kirchenraum. Hier geschehe Gottesdienst und Begegnung auf Augenhöhe. Eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit in der Gemeinde sei es, die eigene Bedürftigkeit zu erkennen.

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Bild von links: Einführung des neuen Diakons in Niedergirmes: Ursel Müller, Birgit Wissing, Tobias Stute, Pfarrerin Ellen Wehrenbrecht, Harald Würges und Diakon Christof Mayer.