Ausschuss für Öffentliche Verantwortung hatte eingeladen:

Die heimischen Bundestagsdirektkandidaten für die Bundestagswahl am 26. September haben sich Fragen zu aktuellen Themen im evangelischen Gemeindehaus an der Hospitalkirche gestellt. Sie diskutierten auf Einladung des Ausschusses für öffentliche Verantwortung des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill. Die Diskussion fand online statt und wurde nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Pfarrer Ulrich Müller, der die Teilnehmenden begrüßte, von 150 Menschen verfolgt. Die Moderation hatte Klaus Pradella vom Hessischen Rundfunk übernommen. Er befragte Hans-Jürgen Irmer (CDU), Caroline Krohn (Bündnis 90/Die Grünen), Dagmar Schmidt (SPD), Carsten Seelmeyer (FDP), Willi Wagner (AfD) sowie Christiane Ohnacker (Die Linke). Die beiden Erstgenannten kamen etwa eine halbe Stunde später zu der Runde, denn sie hatten an der letzten Sitzung des Bundestages vor der Bundestagswahl in Berlin teilgenommen. Als Vertreter des Kreissynodalvorstandes nahm Skriba (Schriftführer) Pfarrer Marcus Brenzinger (Werdorf) präsent an der Veranstaltung teil.

In den Gesprächsrunden ging es um die Themen Sonntagsschutz, Arbeitszeit, Klimawandel und Lohnpolitik.
Überraschungen äußerten die Kandidaten in der Runde nicht. Meist waren die Inhalte zu hören, die auch in den Parteiprogrammen zu finden sind. Die Diskutanten stellten fest, dass beispielsweise die Positionen von Grünen und FDP in einigen Bereichen gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Das Thema Verkehr kam ebenfalls auf den Tisch. Und Caroline Krohn befleißigte sich zu sagen: „Wir nehmen niemandem das Auto weg“. Damit begegnete sie Befürchtungen, dass die Grünen nur noch Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel gelten lassen wollen. Krohn sprach sich aber entschieden für die Verlagerung des Verkehrs, sowohl Personen- als auch Güterverkehr, von der Straße auf die Schiene aus. Beim Thema Arbeitszeiten verwies Krohn darauf, dass das Internet 7 Tage in der Woche 24 Stunden pro Tag für den Einkauf geöffnet ist. Darauf müsse die Geschäftswelt reagieren. Sie sagte dies auch in Bezug auf den Sonntagsschutz, von dessen bisheriger Regelung die Vertreter aller anderen Parteien nicht abgehen wollen (Irmer und Schmidt waren zur Zeit der Fragestellung noch nicht anwesend).

Hans-Jürgen Irmer ließ die anderen Teilnehmer aufhorchen, als er sich gegen Denkverbote beim Thema Energiegewinnung aussprach. Moderne Kernkraft sei mit den alten Reaktoren nicht zu vergleichen. Die SPD-Frau Dagmar Schmidt brach eine Lanze für die Windkraft. Dabei sprach sie sich für vereinfachte Genehmigungsverfahren aus. Carsten Seelmeyer vertrat typische Positionen der Liberalen, sprach sich für den Wettbewerb der Technologien aus. Natürlich propagierte er auch die freie Marktwirtschaft, die aber Leitplanken brauche.

Für eine Finanzierung der Arbeit und Pflege durch Umschichtung sprach sich die Vertreterin der Linken, Christiane Ohnacker aus. Die Politikerin, die in der Pflege tätig ist, forderte mehr Urlaub für Arbeitnehmer.

Auch der ehemalige Lehrer Willi Wagner von der AfD gehörte zur Runde. Beim Thema Klimawandel verwies Wagner darauf, dass man in den 90er Jahren das Ozonloch durch Verminderung des FCKW-Ausstoßes und die Einführung des Katalysators besiegt habe. Flutkatastrophen wie im Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen habe es in der deutschen Geschichte immer wieder gegeben. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssten die sogenannten MINT-Fächer in den Schulen verstärkt werden. Gemeint sind damit die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Wagner: „Wir sind die Alternative Partei, die zu Themen, die den Zeitgeist ausmachen, eine Alternative sind“.

Nach zwei Stunden hatte Pradella nicht alle Fragen von seinem Zettel gestellt. Aber die Zuhörer klickten sich mit einem deutlicheren Bild ihrer Kandidaten des Wahlbezirks 172 aus der Online-Diskussion.

red

Zur Podiumsdiskussion anlässlich der Bundestagswahl konnte der Vorsitzende des Ausschusses für öffentliche Verantwortung, Pfarrer Ulrich Müller, die Direktkandidaten aller derzeit im Bundestag vertretenen Parteien begrüßen. Vor Ort waren neben Stefan Lerach auch die Ausschussmitglieder Dr. Karin Rinn und Dr. Gunther Schneider. Klaus Pradella vom Hessischen Rundfung moderierte die Redebeiträge.