“Ich bin keine Fremde mehr in Wetzlar. Viele Menschen haben mich wieder erkannt. Ich habe Freundinnen wieder getroffen und neue Menschen kennengelernt“, freut sich Bernadette Kabré aus Burkina Faso nach zwölf Tagen ihres Aufenthalts in Wetzlar und im evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill. Zum 50-jährigen TIKATO- Jubiläum in 2024 konnte sie leider nicht anreisen und holte so jetzt ihren Partnerschaftsbesuch nach. Das fünfte Mal kam sie nach Wetzlar und wohnte wie üblich bei ihrer langjährigen Freundin Heidi J. Stiewink.

Kreiskirchlicher Empfang

„Ihre Anwesenheit ist nicht nur ein Zeichen tiefer Verbundenheit, sondern auch ein Ausdruck gelebter Partnerschaft über Kontinente hinweg. Eine Freundschaft wie diese ist für uns von unschätzbarem Wert, gerade in diesen Zeiten“, betonte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler mit großer Dankbarkeit, während eines Empfangs zu ihren Ehren im Kirchenamt in Wetzlar. Ökumene-Pfarrerin Alexandra Hans, Heidi J. Stiewink von TIKATO  sowie  Öffentlichkeitsreferent Jan-Christopher Krämer und Marlene Schleicher vom Bildungsreferat verfolgten die spannenden Ausführungen des Gastes aus Westafrika. Kabré war hier auf sehr interessierte Fragen gestoßen hinein in die Tiefe ihres Landes und der vom Terrorismus geprägten Situation. Sowohl der bedrohliche Klimawandel und seine Bedeutung für Burkina Faso wie  auch für Europa und als Gegenstück  die guten Erfolge der Tikato-Projekte zur Existenz- und Nahrungsmittelsicherung spielten eine Rolle dabei. TIKATO-Mitglieder konnte Bernadette Kabré ebenfalls treffen. Über persönliche Einladungen freute sie sich und besuchte als erstes das Grab des verstorbenen TIKATO-Mitglieds Alfred Weber und den Garten des langjährigen  verstorbenen Freundes Wilhelm Wilmers.

Beindruckt von der Karwoche und der Osterzeit in Wetzlar

„Für mich war es beeindruckend, die Karwoche und die Osterzeit in verschiedenen Kirchen zu erleben“, sagt der Gast, in deren Heimat das Fest auf andere Weise gefeiert wird. “Das letzte Abendmahl Jesu in der Gnadenkirche mit Pfarrer Christian Silbernagel und den Auferstehungs-Gottesdienst mit Pfarrer Süß in der Kreuzkirche mit Osterfrühstück gemeinsam mit 90 Gästen und den Kantaten-Gottesdienst im Dom sind für mich unvergesslich“, betont Kabré. In der Kreuzkirche dankt sie in einem Grußwort allen Besucherinnen „für die treue Spendenbereitschaft für die TIKATO-Projekte: Sie helfen unserem Land enorm!“

In Braunfels hatte am Palmsonntag Pfarrer Sven Seuthe Frau Kabré herzlich begrüßt und -wie auch Pfarrer Christian Silbernagel am Gründonnerstag-  die gesamte Liturgie und die Predigt ins Französische übersetzen lassen- eine große Unterstützung für die Partnerin. Die Kollekte wurde für die Schule „Die Sämlinge“ in Ouagadougou gesammelt. Das Frauenfrühstück hatte auch zu diesem Zweck zusammengelegt. Rosel Fischer, Lore Gerster und Claudia Söhngen übergaben das Geldgeschenk in der Friedenskirche Braunfels mit viel Freude. Wetzlarer Freundinnen und ein ehemaliges TIKATO-Mitglied legten gerne noch was drauf zum Neubau einer Klasse. “Wir brauchen dringend neue Räume“, so die Pädagogin. Doch es fehlen noch Mittel…

Bernadette Kabré ist Gründerin zahlreicher Vorschulen und anderer Einrichtungen im Bereich  „Kontinum Pädiatrie“ in Burkina Faso und Beraterin auch in anderen Sahelstaaten; Sie betreibt zudem eine Schule für Erzieherinnen: neben der staatlichen Schule und der katholischen Uni in Ouagadougou-Saaba die einzige private. Als Präsidentin des „Panafrikanischen Netzes für frühe Kindheit“ wird sie immer wieder in Nachbarländer zur Beratung eingeladen. Von all diesen Erfahrungen haben auch die verschiedenen TIKATO-Reisedelegationen seit Mitte der 80er immer wieder profitiert, um Land und Leute und  das doch zu Beginn recht  fremde Afrika und den Kontext der Kultur besser zu verstehen. All diese Dinge interessierten auch in der Begegnung jetzt Frauen und Männer, nicht nur aus dem Bereich der Kirche. „Erstmals erlebte ich Wetzlar und seine Umgebung in dem blühenden Frühlingskleid- in welcher schönen Umgebung leben Sie alle“, verabschiedete sich die  Westafrikanerin …und will gerne wiederkommen.

Text und Fotos Heidi J. Stiewink

Nr. 1: Bernadette am Altstadtmodell am Domplatz

Nr. 2: Grußwort in der Kreuzkirche, Übersetzung Heidi J. Stiewink

Nr. 3: Pfarrer Sven Seuthe rechts mit dem Team des Frauenfrühstücks v. l. Claudia Söhngen, Rosel Fischer, Lore Gerster

Nr. 4: Superintendent Hartmut Sitzler und Bernadette Kabre, Alexandra Hans mit Heidi J. Stiewink, Jan-Christopher Krämer (rechts) und Marlene Schleicher (links)  (Foto Kirchenamt)

Nr. 5: Bernadette Kabré am Wegweiser zum Friedensgebet auch für Burkina Faso