Leuchtendes Zeichen für „Menschenbilder 2020“ und für die Kampagne „Kein Weihnachten in Moria“:
Am 10. Dezember 1948 haben die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet. Der Tag wurde zum Internationalen Tag der Menschenrechte.
„Im Rahmen der Kampagne ‚Kein Weihnachten in Moria‘ setzt Pax-Christi Rhein-Main zum dritten Advent leuchtende Zeichen für Mitmenschlichkeit und die Aufnahme der Geflüchteten von den griechischen Inseln in vielen Orten. So auch in Wetzlar“, erklärt Peter Hofacker, der katholische Dompfarrer.
So wird eine Licht-Projektion auf den Wetzlarer Dom am Tag der Menschenrechte, Donnerstag, 10. Dezember, um 18 Uhr dazu auffordern, Geflüchteten, die in Europa Schutz suchen, kein Weihnachten in provisorischen Unterbringungen zuzumuten. Der bekannte syrische Fotograf Mohamad Osman konnte dafür gewonnen werden, eine Auswahl seiner eindrücklichen Kinderfotos aus den Camps in Wetzlar und Gießen zur Verfügung zu stellen. Mitveranstalter sind die Seebrücke Wetzlar, hessencam, Fridays for future, Tikato und weitere Initiativen.
Die gesamte Veranstaltung soll eine Stunde dauern.
Auf die Einhaltung der Corona-Hygieneregeln muss geachtet werden
Hintergrund und Ziel der Kampagne „Kein Weihnachten in Moria“
Die katholische Friedensbewegung pax christi schreibt dazu:
„Schutzsuchende Menschen leben auf den griechischen Inseln teilweise seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen in völlig überfüllten Camps, ohne richtige Gesundheitsversorgung und ohne jegliche Perspektive. Die verheerenden Brände, die das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos praktisch vollkommen zerstört haben, und auch die Ausbreitung des Coronavirus waren Katastrophen mit Ansage. An Infektionsschutz ist bei einer Wasserstelle für 1.300 Menschen nicht zu denken. Unter den aktuellen Bedingungen sind Hygienemaßnahmen völlig unmöglich. Im neuen Übergangslager müssen Schutzsuchende jetzt ohne Heizmöglichkeit, ohne fließendes Wasser und ohne Gesundheitsversorgung weiter warten, während der Winter immer näher kommt. Dieses Camp bietet aufgrund seines Aufbaus und seiner Lage direkt am Meer keinen Schutz vor Wind und Wetter. Viele Geflüchtete dort beschreiben das Camp aufgrund der massiven Ein- und Auslasskontrollen als Gefängnis.
Diese menschenunwürdige Situation in Flüchtlingslagern auf europäischem Boden ist eine Schande für die Europäische Gemeinschaft. Die Kampagne setzt sich dafür ein, dass es kein weiteres Weihnachten in den Hotspots auf den griechischen Inseln geben darf – auch nicht im neuen Moria.
Die Geflüchteten auf den griechischen Inseln müssen sofort aufgrund der humanitären Notsituation nach Deutschland ausgeflogen und hier aufgenommen werden. Etliche Kommunen und einzelne Bundesländer haben sich schon lange zur Aufnahme bereit erklärt. Die Aufnahmekapazitäten sind da, denn 2015 wurden Kapazitäten geschaffen, die jetzt ungenutzt sind. Auch die Rechtslage ist eindeutig: Sowohl das Selbsteintrittsrecht nach Dublin-III-Verordnung Art. 17 als auch die humanitäre Aufnahme nach § 23, Abs. 1 und 2 Aufenthaltsgesetz bieten die Möglichkeit, innerhalb der EU freiwillig Geflüchtete aufzunehmen. Moria ist seit Jahren Sinnbild einer verfehlten und gescheiterten EU-Migrations- und Asylpolitik. Jetzt gilt es zunächst, den Geflüchteten in ihrer Not zu helfen und die Menschen aufzunehmen. Deutschland und die europäischen Mitgliedsstaaten sind hier in der Verantwortung, da sie durch das ‚Hotspot‘-System diese unhaltbaren Zustände erst geschaffen haben.“
„Kein Weihnachten in Moria ist der Titel einer Kampagne, die die katholische Friedensbewegung pax christi am 1. September 2020 ins Leben gerufen hat. Kontakt: Dompfarrer Peter Hofacker
pm / bkl