Pfarrer Michael Philipp ist zum Jahresende in den Ruhestand getreten. Der 62-Jährige gilt als volkstümlich, hat sich auch in Vereinen engagiert und jährlich einen Kirmesgottesdienst gehalten. Am Sonntag, 26. Januar, um 14 Uhr wird er in einem Gottesdienst vom Superintendent des Kirchenkreises an Lahn und Dill, Hartmut Sitzler, in der Kirche in Münchholzhausen von seinem Dienst entpflichtet. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Empfang ein.

Aus der Region für die Region

Philipp hat den Zungenschlag der Menschen seiner Gemeinden von klein auf gelernt. In Gießen geboren, wuchs er in Lützellinden auf. Dort legte der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) christliche Spuren in seinem Leben. Dort entstand auch der Entschluss, evangelische Theologie zu studieren. Er studierte in Heidelberg und Marburg. In Hüttenberg absolvierte er den praktischen Teil der Ausbildung, das Vikariat im Jahr 1990 in der Kirchengemeinde Hochelheim/Hörnsheim bei Pfarrer Karl-Ernst Platt. Er folgte ein Jahr als Pastor im Hilfsdienst bei Pfarrer Platt. Diesem schloss sich ein halbes Jahr als Pastor im Hilfsdienst an der Wetzlarer Kreuzkirche an. Am 6. September 1992 wurde Michael Philipp in der Hochelheimer Kirche ordiniert, erhielt damit die Beauftragung zur Wortverkündigung, die Sakramente zu verwalten und zur Seelsorge.

32 Jahre Gemeindepfarrer

Im Jahr 1993 wählte ihn das Presbyterium der Kirchengemeinde Münchholzhausen als Nachfolger von Rudi Weber zum Gemeindepfarrer, wo er nun auch verabschiedet wird. Von 2009 an hat er auch die pfarramtliche Vertretung in Garbenheim übernommen. 2012 kam die Kirchengemeinde Dutenhofen dazu, die sich pfarramtlich mit Münchholzhausen verband. Seit 2017 sind die beiden eine Gemeinde.

Vielfältig engagiert

2015 kam auch der Einsatz für Geflüchtete hinzu, die er mit einem engagierten Team Ehrenamtlich betreute. In der Grundschule Münchholzhausen und in der Schwingbachschule in Rechtenbach erteilte er mehr als 20 Jahre Religionsunterricht. Zudem gab er in der Friedrich-Fröbel-Schule Konfirmandenkurse und hat die Schüler:innen in der Kirche in Münchholzhausen konfirmiert. Im Kirchenkreis arbeitete er als Synodalbeauftragter für Konfirmandenarbeit, für Kinder und Jugendarbeit und als Vorsitzender des Kinder- und Jugendausschusses. In dieser Zeit organisierte er für den damaligen Kirchenkreis Wetzlar fünf Fußballwettkämpfe im „Konficup“ in der Sporthalle Münchholzhausen. Zudem war er Delegierter für die evangelische Landesjugendvertretung im Rheinland.

Immer offen für Neues

Bei den jährlichen Gemeindefesten auf der Kirchenwiese in Münchholzhausen hat es Philipp verstanden, zahlreiche Vereine mit einzubinden. In den Gottesdiensten hat er verschiedene Formen ausprobiert. Neue Lieder, Sketche und kleine Theaterstücke hielten Einzug in das Programm. Eine Kirchenband spielte moderne Musik.

Als „Bau- und Urlaubspfarrer“ bekannt

Auch baulich hat Philpp Akzente gesetzt mit dem Bau des Gemeindehauses 1999 in Münchholzhausen und 2010 mit der Renovierung der Kirche. Beliebt waren Philipps Gemeindefreizeiten, Reisen nach Israel und seine Jugendfreizeiten. Einwohner haben ihn schon liebevoll als Baupfarrer oder Urlaubspfarrer bezeichnet.

Seit der Corona-Pandemie ist Michael Philipp auch digital aktiv. Seitdem entstanden 90 „Video-Auszeiten“ mit jeweils einem geistlichen Impuls und Liedern, vorgetragen von Ehrenamtlichen in der Gemeinde, die über Instagram abrufbar sind.

Von Beginn an wohlgefühlt

Der Pfarrer erinnert sich, dass ihm die Anfänge in Münchholzhausen einfach gemacht wurden. Durch die Kinder fand er schnelle und durchweg positive Kontakte in Kindergarten und Grundschule. „Von Anfang an haben wir uns wohlgefühlt“, erläutert Philipp. Eine besondere Ehre sei es ihm vor einigen Jahren gewesen, als er beim letzten Kirmesgottesdienst zum „Altburschen“ der Burschenschaft Dutenhofen ernannt wurde. Er blicke auf 317 Presbyteriumssitzungen zurück.

Mehr Zeit für Enkel, Musik und Rhabarberkuchen

Michael Philipp ist verheiratet mit seiner Frau Susanne. Die beiden haben vier Kinder und er freut sich auf mehr Zeit für die Enkel. Philipp möchte sich auch verstärkt der Musik widmen. „Mein Leben hatte schon immer viel mit Musik zu tun“, sagt der Pfarrer. Er spielte seit den Jugendjahren mehr als 20 Jahre im CVJM-Posaunenchor Trompete. Zudem gehört die Gitarre zu seinen Instrumente. Vor drei Jahren kam das Saxophon hinzu. In seiner Studienzeit organisierte er Konzerte und eine Teestube für junge Menschen.

Für den Ruhestand freut er sich aber auch auf mehr Zeit für das Lesen von Krimis und Biografien, zum Züchten von Palmen, zum Backen von Rhabarberkuchen, aber auch zum Grillen und Reisen, am Liebsten in den Süden.

 

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