Die historische Orgel in der evangelischen Kirche in Oberbiel ist für rund 27.000 Euro restauriert worden. Zum Abschluss der Arbeiten soll das Instrument am Samstag, 28. September, um 18 Uhr im Rahmen eines Abendgottesdienstes, den Pfarrer Dr. Siegfried Meier gestaltet, wieder in Dienst genommen werden.
Wie der ehemalige Oberbieler Pfarrer Andreas Müller-Eidam berichtete, war die Aufarbeitung des barocken Instrumentes dringend notwendig. Schon über rund 20 Jahre hatte die Gemeinde die Arbeiten vor sich her geschoben.
Das Musikinstrument war 1784 in die Kirche eingebaut worden, als das Gotteshaus renoviert wurde. Die Orgel selbst soll älter sein, so etwa um 1700 erbaut und aus einer Burg oder einem Schloss der Umgebung aus- und in Oberbiel eingebaut worden sein. Die Kirche in Oberbiel mit ihrer geheimnisvollen Geschichte sei die einzige Dorfbarockkirche in Hessen und mit ihrer Orgel eine Besonderheit. Wer sich die Außensicht der Orgel ansieht, entdeckt viel Gold und schnörkelnde Verzierungen sowie Engeldarstellungen. Eingebaut wurde sie von dem Gießener Orgelbauer Johann Peter Rühl. Das Instrument verfügt über zehn Register. Ungewöhnlich sind die schmalen Tasten, die manchem Organisten eine Umstellung seines Spiels abverlangt. Obwohl es ein verhältnismäßig kleines Instrument sei, zeichnet sich die Orgel durch einen guten Klang und Ausdrucksstärke aus. Löcher in den Luftkanälen aus Leder, verrostete Nägel und andere Schäden hätten aber zu Abstrichen am Klang geführt. Zuletzt war das Instrument im Jahr 1970 restauriert worden.
Die Firma Günter Hardt & Sohn Orgelbau aus Weilmünster-Möttau überholte und reparierte während der Sommermonate die Orgel. Finanziert hat die Kirchengemeinde die Restaurierung zur Hälfte durch Spenden und zur anderen Hälfte durch eigene Rücklagen.
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