Beratung jetzt im evangelischen Domgemeindehaus:

Woche für Woche erreichen neue Flüchtlinge den Lahn-Dill-Kreis. Das merkt auch die Flüchtlingshilfe Mittelhessen. Die Ehrenamtlichen um ihre Vorsitzende Bettina Twrsnick helfen bei der Orientierung, bei Behörden- und Arztbesuchen. Der Verein, der seit 1977 aktiv ist, eröffnete 2015 infolge der Flüchtlingswelle ein Cafe mit Beratung und Sprachkursen in der Phantastischen Bibliothek. „Wöchentlich kommen rund 100 Menschen aus Afrika und Nahost zu uns“, beschreibt Twrsnick die aktuelle Situation. Mit der Zeit wurde der Zulauf während des Betriebs in der Phantastischen Bibliothek zu viel. Deshalb ist der Verein auf die Suche nach neuen Räumen gegangen. Fündig geworden ist er bei der Evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar. Sie hat ihr Gemeindehaus hinter dem Dom geöffnet. Dort hat die Flüchtlingshilfe den ehemaligen Konfirmandensaal zu einem Cafe umgestaltet. In zwei weiteren Räumen sind Büros eingerichtet.

Die Flüchtlingshilfe hält dort an drei Tagen in der Woche Beratungen mit Dolmetschern ab. Montags und donnerstags von 16 bis 18 und mittwochs vormittags von 10 bis 12 Uhr. Die Räume werden aber ständig in Anspruch genommen, finden doch täglich Nachhilfekurse statt. In der Zeit, als besonders viele Flüchtlinge nach Wetzlar kamen, gab es in etlichen Kirchen und Gemeindehäusern Willkommenscafes. Mitarbeiter aus diesen Cafes sind heute in der Nachhilfe tätig, freut sich Twrsnick. Mittwochs öffnet die Kirchengemeinde nun ihren Second Hand Shop.

Nach wie vor bietet die katholische Pfarrgemeinde am Dom im Gertrudishaus ein Flüchtlingscafe an und in Niedergirmes heißt die Diakonie Lahn Dill Menschen im arabischen Cafe willkommen. Insgesamt 25 Personen engagieren sich aktuell für die Geflüchteten, die in Wetzlar eine neue Heimat gefunden haben.

Leider konnte Harald Würges nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Der ehemalige Synodalbeauftragte für Migration und Integration hatte die Zusammenarbeit zwischen Flüchtlingshilfe und Kirche initiiert.

Erstmals seit 32 Jahren verfügt die Flüchtlingshilfe nun über eigene Räume, freute sich Twrsnick bei der Eröffnung über die Gastfreundschaft der Kirchengemeinde. „Nun haben wir eine richtige Wohnstadt gefunden und wir fühlen uns hier zu Hause“. Pfarrer Björn Heymer sagte, dass die Flüchtlingshilfe im Domgemeindehaus eine neue Heimstatt gefunden hat, passe zum Selbstverständnis der Gemeinde. „Wir wollen ein offenes Haus haben“, so der Pfarrer. Er empfinde es als Geschenk Gottes, dass nun in den Räumen hinter dem Dom die Flüchtlingshilfe eingezogen ist.

lr

Bettina Twrsnick, Pfarrer Björn Heymer und Küster Bodo Jaekel mit Gästen bei der Einweihungsfeier der Flüchtlingshilfe im Domgemeindehaus.