Synoden Braunfels und Wetzlar vereinigen sich:

Aus den beiden Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar wird am 1. Januar 2019 der „Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill“. Das inhaltliche Konzept sowie die Hintergründe struktureller und finanzieller Art haben die Superintendenten Roland Rust (Braunfels) und Jörg Süß (Wetzlar)  im Rahmen einer Pressekonferenz im Evangelischen Rentamt Wetzlar vorgestellt.

Grund für die Vereinigung ist die Konzentration der Kräfte: Arbeitsfelder wie Ausschüsse und Arbeitskreise werden gebündelt und die internen kirchlichen Abläufe vereinfacht. So wird es beispielsweise in Zukunft im Herbst statt drei nur noch eine Synode geben. Weiter geht es um einen zukunftsfesten Rahmen für die kirchliche Arbeit in sich verändernden Zeiten sowie um einen klaren Auftritt in der Öffentlichkeit.  Auch notwendige Sparmaßnahmen spielen eine Rolle.

Zum neuen Kirchenkreis mit insgesamt rund 76.000 Mitgliedern gehören 42.000 in den fünf Regionen des Kirchenkreises Braunfels und 34.000 in den drei Regionen des Kirchenkreises Wetzlar. Das Gebiet erstreckt sich von Ahrdt (Hohenahr) im Norden bis Ebersgöns (Butzbach) im Süden sowie von Holzhausen (Greifenstein) im Westen bis  Odenhausen (Lollar) im Osten. Die 50 Kirchengemeinden sind damit im Lahn-Dill-Kreis, im Landkreis Gießen und im Wetteraukreis präsent. Von Gemeinden der hessen-nassauischen und der kurhessischen Kirche umgeben, gehört der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill aus geschichtlichen Gründen zur Evangelischen Kirche im Rheinland mit Sitz in Düsseldorf.

Für 2019 stehen dem Kirchenkreis an Lahn und Dill mit seinen Arbeitsfeldern auf kreiskirchlicher Ebene, seinen Gemeinden und Einrichtungen insgesamt 18 Millionen Euro an Kirchensteuern zu Verfügung. 3,6 Millionen Euro werden zudem aus dem Übersynodalen Finanzausgleich der Landeskirche erwartet. Der kreiskirchliche Haushalt inklusive des Haushaltes des Kirchenamtes beläuft sich insgesamt auf etwa 9,7 Millionen Euro. Da die Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar unterschiedlich in der Bezuschussung ihrer Gemeinden vorgegangen sind, müssen die unterschiedlichen Finanzausgleichssysteme im Lauf der nächsten Jahre zusammengeführt werden.

Ab dem 1. Januar wird es anstelle des Kreissynodalvorstandes (KSV), der den Kirchenkreis leitet, einen Bevollmächtigtenausschuss (BVA) geben. Da in 2020  kirchliche Gremien neu gewählt werden, setzen die bisherigen KSV-Mitglieder im BVA ihre Arbeit bis zur Neuwahl fort. Superintendent Roland Rust wird Vorsitzender des BVA sein, Superintendent Jörg Süß stellvertretender BVA-Vorsitzender. 2020 wird dann neben den Positionen für den KSV  das Superintendentenamt für den neuen Kirchenkreis besetzt.

Und auch einen neuen Namen für die Verwaltung wird es geben: Aus dem „Evangelischen Rentamt im Kreise Wetzlar“ wird ab dem 1. Januar das „Evangelische Kirchenamt an Lahn und Dill“.

Die Kirchenkreise arbeiten derzeit intensiv an einem Leitbild, in dessen Mittelpunkt das Motto „HÖREN – GLAUBEN – HANDELN“ steht und das nach Möglichkeit auf der konstituierenden Synode im Januar verabschiedet werden soll. Diesem Leitbild entsprechend binden sich die 50 Kirchengemeinden an  den einen Herrn als den dreieinigen Gott. Sie sehen sich als eine Einheit, weil sie sich Jesus Christus zugehörig fühlen, auf den sie hören, an den sie glauben und nach dem sie handeln.

Für den Kirchenkreis an Lahn und Dill ist das die Grundlage seiner Arbeit, die sich in zahlreichen Handlungsfeldern entfaltet.

Dies wird auch im Logo des neuen Kirchenkreises deutlich, das mit seinen vielen Farben zeigt, wie abwechslungsreich das Leben im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill ist. Zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche engagieren sich in etlichen Arbeitsfeldern. Gleichzeitig erinnern die Farben des Regenbogens an den Bundesschluss Gottes mit den Menschen nach der Sintflut und machen auf die christliche Verantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Dass die Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen nicht ohneeinander verstanden werden kann, darauf weist auch das helle Kreuz in der Mitte in seiner senkrechten und waagrechten Ausrichtung hin. Es steht gleichzeitig für die christliche Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod.

” Wir lernen voneinander, dass es sehr unterschiedlich ist, wie wir leben und glauben“, sagt Jörg Süß, Superintendent des Kirchenkreises Wetzlar. „Das trennt uns aber nicht, sondern bereichert uns. Ich freue mich, wenn wir entdecken, dass wir verschieden sind und trotzdem zusammengehören, weil wir versuchen Jesus Christus nachzufolgen.”

„Christinnen und Christen, Gemeinden, Arbeitskreise ganz unterschiedlicher Couleur werden im neuen Kirchenkreis intensiver zusammenarbeiten“, fährt der Braunfelser Superintendent Roland Rust fort: „lutherisch“ geprägte oder „reformiert“ orientierte, Menschen, denen die persönliche Beziehung zu Gott wichtig ist und die Weitergabe des Glaubens; Frauen und Männer, die sich aus dem Glauben heraus besonders in gesellschaftlichen, diakonischen und ökumenischen Fragestellungen engagieren; Menschen, die in der Hektik unserer Zeit vor allem das Durchatmen und die immer neue Ausrichtung auf ihrem Weg suchen. In der volkskirchlichen Tradition haben alle diese unterschiedlichen Akzentuierungen ihren Raum.“

Dass die beiden Kirchenkreise bereits seit Längerem aufeinander zugehen, zeigt sich beispielsweise in kirchenkreisübergreifenden Veranstaltungen. So  wird der jährliche Konfitag des Kirchenkreises Braunfels inzwischen gemeinsam begangen. Zudem haben im November Jugendmitarbeiter aus Wetzlar und Braunfels ein gemeinsames Gospelchor-Projekt in Krofdorf und Ehringshausen durchgeführt.

Die Arbeit des neuen Kirchenkreises  beginnt im nächsten Jahr mit den Überlegungen zu einem Konzept für die Jugendarbeit, zur Diakonie Lahn Dill,  zur Zukunft des Paul-Schneider-Freizeitheims, aber auch zur Altenheimseelsorge und zur Kirchenmusik.

Doch erst einmal wird der Start des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill mit einem festlichen Eröffnungsgottesdienst und anschließendem Empfang gefeiert. Dazu sind alle am 18. Januar ab 18 Uhr in die Evangelische Kirche Hochelheim eingeladen. Die Predigt hält Pfarrer Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Er wird auch die Mitglieder des Bevollmächtigtenausschusses in ihr Amt einführen.

bkl

[vc_single_image image=”6458″ img_size=”full”]Präsentieren den neuen „Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill“: die Superintendenten Jörg Süß (l., Wetzlar) und Roland Rust (r., Braunfels).