Der November mit dem Volkstrauertag und dem Ewigkeitssonntag ist besonders geeignet, um über Tod und Sterben nachzudenken. Trauerfeiern auf Friedhöfen und an Ehrenmalen sowie Totengedenken in den Kirchen geben dazu Gelegenheit. Seit Jahren bieten die katholische Domgemeinde und die Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar jeweils im November ein Trostkonzert im Dom. So auch in diesem Jahr. Beide Gemeinden hatten dazu besonders Menschen eingeladen, die in den vergangenen Monaten einen Angehörigen verloren haben.
Für das Konzert hatte man die Gruppe „Change of Plans“ mit Ada Wiedermann-Gralla (Gitarre, Trommel), Marcel Rudert (Gitarren) und Lukas Rauber (Keyboard und Piano) gewonnen. Einfühlsame Lieder prägten das Programm, das von Pfarrer Björn Heymer und Diakon Norbert Hark mitgestaltet wurde durch Lesungen von Bibeltexten, besinnlichen Worten und Gebeten.
Die Band hatte Lieder in englischer und deutscher Sprache ausgewählt, die sich für ein solches Gedenken eignen. Dabei sangen und spielten sie auch zwei Stücke von der neuen CD „Ein Licht“, die die Wetzlarer Sängerin Nette (Annette Rudert) gemeinsam mit ihrem Sohn Marcel Rudert gerade heraus gebracht hat. Darauf geht es ebenfalls um die Themen Trauer, Trost und Hoffnung. Zu hören gab es den Song „Vielleicht“, in dem sich ein Trauernder Gedanken darüber macht, was der Verstorbene gerade tut. „Vielleicht tanzt du gerade auf ‘ner Wolke, vielleicht rast du durchs ganze Universum, vielleicht bist du froh, da, wo du jetzt bist, ja, vielleicht, vielleicht, vielleicht, und vielleicht kann ich dich irgendwann seh‘n.“
Das zweite Rudert-Lied „Die Zeit heilt das nicht“ greift die oftmals gut gemeinten Trostsätze auf, die aber vielfach nicht helfen: „Jemand sagt: Dein Leben geht ja weiter. Jemand sagt: Du musst jetzt nach vorne schauen. Jemand sagt: Die Zeit heilt alle Wunden. Jemand sagt: Steh’ endlich wieder auf!“
In den Liedern konnten sich die Besucher mit ihrem Leid ein Stück wiederfinden. Zu den weiteren Songs gehörten das bekannt Hallelujah des kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen. „The answer is blowing in the wind“ von Bob Dylan und „You raise me up, so I can stand on mountains“ von Josh Groban. Die Formation hatte auch ein Lied des mittelhessischen Liedermachers Siegfried Fietz im Gepäck. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das oftmals bei Trauerfeiern angestimmt wird und dessen Text von dem evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer stammt, der von den Nazis im Konzentrationslager ermordet wurde. Das Konzert lebte von der starken Stimme von Ada Wiedermann-Gralla, die vor allem durch ihr Mitwirken bei den Musicals der Goethe-Schule bekannt ist.
Wiedermann-Gralla, Rauber und Rudert verabschiedeten sich mit dem a capella vorgetragenen irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“, in dem es heißt „Und bis wir uns wiedersehen halte Gott uns fest in seiner Hand.“
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Bild von links: Lukas Rauber, Ada Wiedermann-Gralla und Marcel Rudert gestalten als Formationn „Change of Plans“ ein Trostkonzert im Wetzlarer Dom.