„Gospel +“ singt Bekenntnisse aus mehreren Jahrhunderten:
„Bekenntnisse“ in musikalischer Art hat der Chor „Gospel+“ unter der Leitung von Jochen Stankewitz in der Hospitalkirche aufgeführt. Die rund 40 Sängerinnen und Sänger führten von der Zeit der Bibel bis in die Neuzeit. Dabei wurde der Chor von der CB-Jazz-Band instrumental begleitet.
Superintendent Jörg Süß, der selbst dem Chor angehört, erläuterte, dass der Chor im Rahmen des Jubiläums „500 Jahre Reformation“ dieses Konzert gestaltet. Dabei verwies er darauf, dass die Evangelische Kirche im Rheinland sich ein Bekenntnis des Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch (1925 – 2005) zu eigen gemacht habe: Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Über die Jahrhunderte hätten sich Menschen in unterschiedlicher Weise zu Gott bekannt. So nannte Süß beispielsweise Texte aus der Bibel, die bezeugten, wie Gott Menschen angesprochen habe und sie darauf Antwort geben. Etwa der Prophet Jesaja mit den Worten „Hier bin ich, sende mich“. Oder der Jünger Simon Petrus: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“.
In den ersten Jahrhunderten hatten sich die Christen unter dem Zeichen des Fisches, lateinisch Ichtys, gesammelt. Die Anfangsbuchstaben bedeuten „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter“. Beim ersten Konzil von Nicäa entstand ein bekanntes Glaubensbekenntnis. Vor 500 Jahren schuf der Reformator Martin Luther Bekenntnislieder und auch den Katechismus. Die reformierte Kirche veröffentlichte 1563 den sogenannten Heidelberger Katechismus, in dem 129 Fragen und Antworten sich mit dem Bekenntnis auseinander setzen. Seit der Reformation hätten Christen immer wieder Bekenntnisse geschaffen. Der Superintendent erinnerte an Charles Wesley, den Komponisten der Methodistenkirche in England. Bekenntnisse hätten dort einen hohen Stellenwert, wo Christen bedroht leben. So nannte er beispielsweise die Barmer Theologische Erklärung, mit der sich Christen 1934 gegen den Nationalsozialismus positionierten.
Diesem geschichtlichen Abriss folgte auch das Konzert. Mit „Here I am, Lord“ von Daniel L. Schutte griff der Chor Gospel + den Ausspruch von Jesaja auf. „God so loved the world“ (So sehr hat Gott die Welt geliebt) von Benjamin Harfen schlug die Brücke ins Neue Testament. Immer wieder waren die Besucher aufgefordert, Texte mitzusprechen oder zu singen. „Wir glauben all an einen Gott“, so ein Bekenntnislied Martin Luthers. Die CB-Band mit Hartmut Reyl (Klavier), Rolf Streubing (Kontrabass) und Alexander Hock (Schlagzeug) spielte den „Hymn to freedom“ von Oscar Peterson. Mit „King of kings and Lord of Lords“ war der Chor bei den Spirituals amerikanischer Sklaven angekommen, bevor Bekenntnisse heutiger Zeit das musikalische Geschehen prägten. „Heavens gate“ von Carl Strommen und „Heaven is a wonderful place“ waren einige der Beispiele. Zum Schluss kehrte Gospel + noch einmal zu einem biblischen Bekenntnis zurück. „Gospel magnificat“ von Robert Ray griff den Lobgesang der Maria aus dem Lukasevangelium auf.
Die Besucher bedankten sich mit reichlich Applaus für das Programm und erklatschten sich eine Zugabe.
lr