Die Handball-Profis der HSG Wetzlar haben ihre Sorgen um die Spielergebnisse abgestreift und ihre mildtätige Seite gezeigt. Statt Bälle nahmen sie die Schöpfkelle in die Hand – und bereiteten damit 150 bedürftigen Menschen eine besondere Freude.
Ein Jubiläum als Anlass zum Teilen
„Die Buderus Arena hat ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert. Zum Abschluss wollten wir Bedürftigen und uns etwas Gutes tun“, erläuterte Betriebsleiterin Meike Theermann. Mit dem Okay ihres Chefs legte sie los und suchte Partner. Naheliegend war es, HSG-Geschäftsführer Björn Seipp mit ins Boot zu holen, denn die Heimspiele der Bundesliga-Handballer finden in der Buderus Arena statt.
Ein weiteres Plus für die Aktion: Seit Juni unterhält die HSG eine Sozialpartnerschaft mit der Tafel Wetzlar. Beim Start dieser Partnerschaft hatte Geschäftsleiter Arne Wohlfahrth betont, der Sportverein erfahre viel Unterstützung von vielen Seiten – deshalb sehe die HSG ihre Aufgabe darin, Unterstützung zurückzugeben. So kamen die Betreiber der Buderus Arena, die HSG und die Tafel überein, ein Weihnachtsessen für bedürftige Familien auszurichten.
Als vierter Partner kam der VIP-Caterer der HSG hinzu: die Firma „Der Gastropate“ von Markus und Mara Urich aus Gießen, die seit Sommer 2024 die VIP-Gäste in den beiden Hospitality-Bereichen und den Logen bewirtet.
Einladung an die Tafelkunden
„Die HSG ist auf uns zugekommen. Daraufhin haben wir alle unsere Tafelkunden angeschrieben und zu dem Weihnachtsessen eingeladen. Sie mussten sich schriftlich anmelden“, erläuterte der Leiter der Tafel, Diakon Christoph Mayer von der evangelischen Kirchengemeinde Niedergirmes.
Aktuell leben 3.100 Personen in 1.550 Familien von den Lebensmittelspenden der Tafel. Auch die Tafel hat in diesem Jahr Jubiläum gefeiert: Seit nunmehr 25 Jahren sammelt die Organisation Lebensmittel. Jährlich werden etwa 35.000 Lebensmittelkörbe ausgegeben, insgesamt bisher rund 875.000 Körbe – das entspricht rund 10.000 Tonnen Lebensmitteln.
Die Tafel unterhält drei Kühlfahrzeuge, mit denen sie Lebensmittel bei 30 Supermärkten in der Region abholt. Ausgabestellen gibt es in Wetzlar (Bahnhofstraße und Nachbarschaftszentrum Niedergirmes) sowie in Aßlar, Braunfels und Schöffengrund-Schwalbach.
Festlich gedeckte Tische und warme Worte
200 Tafelkunden hatten sich zu dem Weihnachtsessen angemeldet, 150 Kinder und Erwachsene kamen schließlich. Sie wurden im Foyer der Buderus Arena an festlich geschmückten Tischen empfangen.
„Wir haben das ganze Jahr über gefeiert. Aber Sie haben uns noch gefehlt“, sagte Theermann bei der Begrüßung der Gäste. Das Foyer sei noch nie so schön geschmückt gewesen. Sie hoffe, dass es nicht das letzte Mal sei.
Tim Talhoff, Geschäftsleiter der HSG, begrüßte die Besucher in mehreren Sprachen. Zudem kündigte er an, dass sich die Gäste an der Weihnachtstafel auf weitere schöne Überraschungen freuen dürften: Die HSG hatte Plätzchen gebacken, und Talhoff verteilte kleine Geschenktüten mit dem süßen Backwerk an die Kinder. Außerdem erhielten alle Besucher Freikarten für ein Heimspiel des Bundesligisten.
Handballer servieren – Rücksicht auf Vielfalt
„Wir freuen uns, gemeinsam mit der Tafel der Region etwas zurückgeben zu können und den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, hieß es von Seiten der HSG. Vor allem den Kindern war dieses Lächeln anzusehen, die nach dem festlichen Essen in einer Spiel- und Bastelecke kreativ werden konnten.
Am Buffet standen die Bundesliga-Spieler selbst und verteilten das Essen – mit Rücksicht auf religiöse Unterschiede. Als Vorspeise gab es eine Auswahl an Antipasti sowie einen Blattsalat. Zur Hauptspeise wurde Hähnchengeschnetzeltes „Züricher Art“ mit gebratenen Champignons und Zwiebeln angeboten. Alternativ konnten sich die Gäste ein Kichererbsen-Cassoulet (Eintopf nach französischer Art) auf den Teller geben lassen, dazu Pilaw-Reis. Für die Kinder hatten die Köche der Gastropaten Penne Pomodoro vorbereitet.
Zum Abschluss gingen die Handballer von Tisch zu Tisch und verteilten Eistüten an die Gäste.
Engagement mit Herz
Die Gastgeber – rund 30 Mitarbeitende – zeigten sich äußerst aufmerksam: Sie halfen Menschen mit Gehbehinderungen, indem sie ihnen das Essen an den Tisch brachten, und sorgten dafür, dass jederzeit ausreichend Getränke vorhanden waren. Nach Angaben von Talhoff stellte die HSG mit ihren Spielern weitere 25 Helfer.
Einer von ihnen, der 29-jährige Jona Schoch, brachte seine Motivation auf den Punkt:
„Ich finde das eine großartige Aktion, Leuten, die nicht so viel haben, etwas zu geben.“
RED
FOTOS: RED
BU: 150 Menschen werden von Profi-Handballern der HSG bedient.