Präses Latzel würdigt leidenschaftlichen Prediger und Brückenbauer

Die Evangelische Kirche im Rheinland trauert um ihren früheren Präses Manfred Kock. Der Altpräses starb am Donnerstag, 11. September, drei Tage vor seinem 89. Geburtstag. „Mit seinem persönlich verbindenden Wesen, seiner großen theologischen Weisheit und seiner hohen Begabung als Seelsorger war Manfred Kock ein Geschenk und Segen für unsere Kirche“, so Präses Dr. Thorsten Latzel. „Manfred Kock war ein leidenschaftlicher Prediger, der mit wachem Gewissen immer wieder daran erinnert hat, dass der Glaube an Jesus Christus zum mutigen Handeln für ein Zusammenleben in Frieden und Gerechtigkeit auffordert.“

Auf Synode in Wetzlar zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt

Manfred Kock, damals Stadtsuperintendent in Köln, war nach dem plötzlichen Tod von Präses Peter Beier im November 1996 von der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland im Januar 1997 zu dessen Nachfolger gewählt worden. So unerwartet diese Wahl zum Präses erfolgte, so überraschend wählte auch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Kock am 05. November desselben Jahres in Wetzlar zum Ratsvorsitzenden.

Das Evangelium verständlich und einladend zu den Menschen bringen
„Manfred Kock hat glaubwürdig und beispielhaft in beiden Ämtern – im Hauptamt als rheinischer Präses und im Ehrenamt als EKD-Ratsvorsitzender – gelebt, was ihm wichtig war: das Evangelium verständlich und einladend zu den Menschen zu bringen“, sagt Präses Latzel. Schon 1997 hatte Kock als Kölner Stadtsuperintendent mit der außergewöhnlichen Kommunikationskampagne „Misch dich ein!“ bundesweit für Aufsehen gesorgt. „Manfred Kock repräsentierte mit klarer Haltung die evangelische Kirche in der Öffentlichkeit, beförderte die ökumenische Gemeinschaft und scheute nicht davor zurück, sich auch in gesellschaftlich brisante Debatten einzubringen“, so Latzel. „Sein Auftreten war geprägt von großer Menschlichkeit, Zugewandtheit und Verlässlichkeit, weshalb er in Köln, im Rheinland und innerhalb der EKD großes Vertrauen genoss. Unsere tiefe Anteilnahme gilt seiner Frau Gisela, seinen Kindern und Enkelkindern.“ Kocks Beerdigung übernimmt sein Nachfolger im Amt des rheinischen Präses, Nikolaus Schneider.

Aus Westfalen ins Rheinland gewechselt
Ursprünglich aus Westfalen kommend, trat Manfred Kock 1970 die erste Stelle eines hauptamtlichen Jugendpfarrers im Stadtkirchenverband Köln an. Später wurde er Gemeindepfarrer in Bickendorf. 1980 übernahm er das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Köln-Nord. Acht Jahre später wurde er auch zum Stadtsuperintendenten gewählt. Manfred Kock suchte den Dialog mit Politik, Kultur und Gesellschaft und der Ökumene. Vor allem die Zusammenarbeit mit den katholischen Geschwistern in Köln und seine Verbundenheit zu Kardinal Lehmann zeichnete sein ökumenisches Streben aus. Sein Wirken prägte den Protestantismus in Köln und weit darüber hinaus. Dafür wurde er 2002 mit dem großen Bundesverdienstkreuz und 2007 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Im April 2003 trat Kock als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in den Ruhestand. Aus dem Amt des EKD-Ratsvorsitzenden schied er im Herbst 2003 aus. Über seine leitenden Ämter und seine Amtszeit hinaus übernahm Kock zahlreiche weitere Aufgaben. Er war gefragter Redner, Mitglied in gesellschaftlichen Gremien und bis ins hohe Alter engagiert in bürgerschaftlichen Initiativen.

 

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FOTO: epd-bild/Joern Neumann