Uta Barnikol-Lübeck und Michael Lübeck im Ruhestand:
Es war ein Abschied mit Symbolkraft. Uta Barnikol-Lübeck, Öffentlichkeitsreferentin des Kirchenkreises an Lahn und Dill, und ihr Ehemann Schulreferent Michael Lübeck, sind gemeinsam in den Ruhestand verabschiedet worden. Schon 1990 war das Ehepaar von dem damaligen Superintendenten des Kirchenkreises Braunfels in der Evangelischen Kirche Atzbach gemeinsam ordiniert worden. Zum Abschied gestalteten die beiden ihre Predigt in der Unteren Stadtkirche ebenfalls gemeinsam.
Superintendent Dr. Hartmut Sitzler kommentierte vor rund 100 Besuchern, Familie, Freunde, Weggefährten: „Wir haben gesehen, die beiden gehören zusammen“. Lange hätten beide im Kirchenkreis mitgearbeitet, Spuren hinterlassen. Prägend mitgearbeitet. „Es braucht Menschen im Kirchenkreis, die die Verbindung schaffen. Dafür haben die beiden viel geleistet“, lobte Dr. Sitzler. Die beiden Bildungsreferenten Marlene Schleicher und Jochen Gessner würdigten das Ehepaar aus der Sicht der Öffentlichkeits- und der Bildungsarbeit. In ihrer Predigt hinterließen die beiden 63-Jährigen ihr Vermächtnis: „Wir müssen dankbar sein“. Uta Barnikol-Lübeck wies dabei darauf hin, dass ihr Mann in diesem Jahr schwer erkrankte. „Die wesentlichen Dinge im Leben liegen nicht in unserer Hand. Auf den Tag vor vier Monaten haben wir das als Familie so erlebt. Dass wir beide heute hier so zusammen stehen, wäre vor vier Monaten noch undenkbar gewesen. Gott hat uns das Leben noch einmal geschenkt. Wir haben seine Sorge um uns hautnah erfahren. Er war da in dunkler Zeit, er hat uns als Familie eng zueinander rücken lassen. Er hat uns Menschen zur Seite gestellt, die uns unterstützt und immer wieder ihre Hilfe angeboten, die für uns gebetet haben, die einfach für uns da waren. Das hat gut getan“. Ihrer Predigt legten die Eheleute, die vier erwachsene Söhne haben, den Bibeltext aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 7 zugrunde: „Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ In der Weiterführung der Ansprache hieß es: „Gott sorgt für mich. Er macht mir Mut, er gibt Kraft, er tröstet, er schenkt Geborgenheit. Mich macht das sehr dankbar.“
Das Ehepaar hat sich einst beim Studium der evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal kennengelernt. Michael Lübeck wurde in Duisburg geboren und wuchs in Dinslaken auf. Nach dem Abitur studierte er evangelische Theologie in Wuppertal, Tübingen, Zürich und Bonn. Sein praktischer Teil der Ausbildung, das Vikariat, führte ihn in die Gemeinden Aachen und Hellenthal/Eifel. Im Oktober 1989 begann der Theologe seinen Hilfsdienst im Kirchenkreis Wetzlar in den Gemeinden Dorlar und Atzbach. 1991 entschloss er sich den Weg des Berufsschulpfarrers an der Theodor-Heuss-Schule in Wetzlar einzuschlagen. Ab 1994 war er Bezirksbeauftragter für Religionsunterricht an berufsbildenden Schulen. Von August 2002 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Oktober war er Schulreferent des Kirchenkreises.
Uta Barnikol-Lübeck, ist Tochter des einstigen Krofdorf-Gleiberger Pfarrers Hanns-Christoph Barnikol. Ihr Studium führte sie an die Universitäten Tübingen, Marburg und Bonn. Es folgte das Vikariat in Schleiden in der Eifel und die Zeit als Pastorin im Hilfsdienst im Kirchspiel Waldsolms-Nord mit den Gemeinden Kröffelbach, Griedelbach und Kraftsolms. Anschließend wurde sie Pastorin im Sonderdienst in der Krankenhausseelsorge in Braunfels. Im Dezember 2008 übernahm sie die Stelle als Öffentlichkeitsreferentin für die damals noch getrennten Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar, heute Kirchenkreis an Lahn und Dill. Dazu hat sie in den 90er Jahren die für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit vorgesehene Spezialausbildung zur Kommunikationswirtin beim Gemeinschaftswerk evangelischer Publizistik in Frankfurt absolviert. Der Superintendent lobte ihre klare Haltung gegenüber dem Rechtsradikalismus und ihren Einsatz für die Demokratie. Sie habe sich stets unter dem Motto „Unser Kreuz hat keinen Haken“ für das demokratische Miteinander eingesetzt. Bereits ihr Großvater Hermann Barnikol hatte sich mutig in Jülich den Nationalsozialisten entgegengestellt, als sie in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagoge niederbrannten.
Nachfolger von Uta Barnikol-Lübeck ist seit 1. Oktober der 38-jährige Communications-Manager für Öffentlichkeitsarbeit und interne Kommunikation, Jan-Christopher Krämer.
Bei der Verabschiedung sagte Superintendent Dr. Hartmut Sitzler: „Wir danken für euren Dienst, eure Liebe und Treue.“ Bibel- und Segensworte lasen Pfarrer Michael Perko (Burgsolms) und Marion Giersbach-Schmidt (Wetzlar). Musikalisch wurde das Ehepaar von Thomas Fricke und seiner Band sowie von Dietrich Bräutigam an der Orgel verabschiedet.
LR / Fotos: LR / JCK
Bild 1: Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Michael Lübeck und Uta Barnikol-Lübeck wurde in der Unteren Stadtkirche Wetzlar gefeiert.(LR)
Bild 2: Vertreter des Bildungsreferates und des KSV gestalteten mit Superintendent Dr. Hartmut Sitzler den Gottesdienst zur Verabschiedung von Uta Barnikol-Lübeck und Michael Lübeck. (JCK)
Bild 3: Superintendent Dr. Hartmut Sitzler sprach über den Kirchenkreis. (JCK)
Bild 4: Bildungsreferentin Marlene Schleicher sprach zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit“. (JCK)
Bild 5: Schule und Bildung stellte Bildungsreferent Jochen Gessner in den Mittelpunkt. (JCK)
Bild 6: „Ein Engel“ und „Der Kompass“ trug die Band mit Thomas Fricke vor. (LR)
Bild 7: Bei der Entpflichtung assistierten Marion Giersbach-Schmidt und Pfarrer Michael Perko. (LR)
Bild 8: Einen Blumenstrauß vom Kirchenkreis überreichte Superintendent Sitzler. (LR)
Bild 9: Viele nahmen die Gelegenheit zur persönlichen Verabschiedung wahr. (JCK)
Bild 10: Im Kreuzgang war nach dem Gottesdienst Gelegenheit zu Gespräch und Begegnung. (JCK)