700 Besucher füllen bis Mitternacht den Wetzlarer Dom:

Man nehme neun überregional bekannte Chöre und bestreite mit ihnen zehn Konzerte an einem Abend bis in die Nacht hinein. So könnten wir das Konzept der Wetzlarer Chornacht beschreiben.

Zum fünften Mal hatten die Evangelische Kirchengemeinde Wetzlar und die Stadt Wetzlar zu dieser ungewöhnlichen musikalischen Veranstaltung eingeladen und die Besucher strömten herbei. Konnte der Initiator Jochen Stankewitz zu Beginn im Dom etwa 500 Zuhörer und Aktive begrüßen, so waren es zum Abschlusskonzert zwischen 23 Uhr und Mitternacht 700 Musikbegeisterte.

„Der Dom ist voll“, entfuhr es denn auch dem Chorleiter Stankewitz. 2011 hatte er mit dem Chor Tonart des Vereins Cäcilia Nauborn die Chornacht gestartet. Es folgten weitere Chornächte in 2013, 2016 und 2019. Durch die Corona-Pandemie wurde die Reihe unterbrochen und nun nach fünf Jahren wieder erfolgreich aufgenommen. „Es wird keine fünf Jahre dauern, bis wir zur nächsten Chornacht einladen“, versprach Stankewitz bei der Abschlussveranstaltung.

Stadtrat Karlheinz Kräuter (SPD) überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Manfred Wagner. Dabei lobte er die Veranstaltungsreihe, die in der Vergangenheit positive Ergebnisse hervorgebracht habe. Er hoffe, dass die Chornacht neuen Schwung für die Männer- und Frauenchöre der Stadt bringe, damit der Chorgesang weiter aktiv gestaltet werden könne.

Eröffnet hatte der Chor „Gospel +“ die Konzertreihe des Abends mit drei englischen Liedern. Pfarrer Dr. Siegfried Meier stellte die weiteren acht Chöre vor, die eine große Bandbreite musikalischen Schaffens repräsentierten. Neben Gospel gab es eher klassische kirchliche Literatur ebenso wie Jazz, Pop, Rock oder Swing.

Die Tonart Cäcilia Nauborn war im Lottehof mit der Filmmusik aus dem James-Bond-Film „Skyfall“ zu hören.

Für die Zuhörer hieß es nach dem Auftakt im Dom unter vier Veranstaltungsorten zu wählen: Lottehof, Musikschule, Hospitalkirche und Untere Stadtkirche. Jeweils eine halbe Stunde blieb ihnen Zeit, den Ort ihrer Wahl aufzusuchen. So konnte jeder maximal zwei Konzerte in der Stadt besuchen. Edith Schwarz (63) aus Rechtenbach gehörte erstmals zu den Besuchern der Chornacht. Sie wanderte vom Dom hinunter zur Musikschule und der angrenzenden Unteren Stadtkirche am Schillerplatz. „Ich kenne einen der Chöre“, begründet sie ihre Wahl und findet das Unterwegs sein eine gute Idee.

Auch der 87-jährige Christian Plath hat sich mit seiner Frau in den Dom aufgemacht. Das Ehepaar war schon einige Male bei früheren Chornächten. Er findet es gut, von Konzert zu Konzert unterwegs zu sein. „Da kann ich mich unterwegs an die Musik erinnern und ins Gespräch kommen“. Auch er hat sich die Untere Stadtkirche ausgewählt, um den Chor Reine Frauensache zu hören.

Dass die Besucher unterwegs sind, gehört zum Konzept der Chornacht. „Die unterschiedlichen Veranstaltungsorte ermöglichen es, dass sich Menschen begegnen und austauschen über die verschiedenen Konzerte“, sagt Stankewitz. Dadurch könnten sich die Besucher gegenseitig bereichern. „Die halbstündigen Konzerte sollen Lust auf mehr machen“, erläutert er sein Konzept. Wer alle Chöre hören wollte, der hatte dann zum Abschluss im Dom die Gelegenheit. „Die Menschen kommen sternenförmig aus der Stadt zurück und werden im Dom wieder zusammengeführt“, ist Stankewitz begeistert.

Der Chor Gospel plus hatte auch die Organisation an den Veranstaltungsorten übernommen, gab Essen und Trinken an zwei Kirchen aus.

red