150 Besucher erleben die quirligen Kinder aus Uganda:

Von der ersten Minute an hat der Kinderchor Tumaini Voices im evangelischen Gemeindehaus in Aßlar gezeigt, was afrikanische Lebensfreude ist. 15 Mädchen und Jungen sind mit ihren sechs Betreuern aus der Region Rakai, drei Fahrtstunden südlich der Hauptstadt Kampala nach Deutschland gekommen, um als musikalische Botschafter die Herzen der Menschen zu gewinnen.

Das tun sie mit fröhlicher, afrikanischer Gospelmusik in Englisch und in verschiedenen Landessprachen. Mit zwei Stunden Programm hat der Chor, dessen Name “Stimmen der Hoffnung” bedeutet, die Besucher in seinen Bann gezogen. Was das Publikum erlebte, war Lebensfreude pur.

In Videos erfahren die Mittelhessen, in welchen ärmlichen Verhältnissen die Kinder aufwachsen und welche Schicksale sie hinter sich haben. „Etliche kommen aus Waisenhäusern, weil sie durch Aids ihre Eltern verloren haben. Die Krankheit Aids war in Uganda in der Region Rakai ausgebrochen. Andere leben in einer Familie, die sie aber nicht zur Schule schicken kann“, erzählt Tina Dietermann, die Vorsitzende des Vereins Celebrate Hope Germany aus Greifenstein.

2010 war der Chor erstmals auf Einladung des Religions- und Gemeindepädagogen Christoph Buskies zum Konzert in Greifenstein. „Die Kinder haben bei uns in den Familien gelebt“, erinnert sich Dietermann. Nach dem zweiten Konzert habe der Verein 2016 mit der Unterstützung begonnen.

Die Kinder werden in ihrer Heimat von Pastor Fredie Sekyewa und dessen Hilfswerk „Celebrate Hope Ministries“ betreut. Er sorgt dafür, dass sie eine Schulbildung erhalten und sie in der Lage sind, eine Existenzgrundlage für die Familie zu erarbeiten. Das geschieht in Form von Patenschaften. Dietermann berichtet, dass die Kinder acht Jahre lang mit monatlich 30 Euro ausgestattet werden. Inzwischen betreut der Greifensteiner Verein 400 Patenschaften.

Bianka Hedrich ergänzt, dass jede Familie 300 Setzlinge erhält, um auf ihrem Feld eine Kaffeeplantage aufzubauen. Der Verein Celebrate Hope Germany hat durch eine projektbezogene Unterstützung mit Hilfe von Mitarbeitern aus den Kirchengemeinden Greifenstein und Edingen einen Ambulanzwagen finanziert. Auch der Fahrer und eine Krankenschwester werden unterstützt. Anlass war, dass ein Kind aus dem Förderprogramm an Malaria erkrankte. Weil es nicht schnell genug in eine Klinik gebracht werden konnte, starb das Kind. Heute geht die Krankenschwester in die christlichen Schulen und informiert über Hygiene und Krankheiten.

Die im Patenschaftsprogramm aufgenommenen Kinder werden von Sozialarbeitern betreut. Zudem hat Rebecca Sekyewa, die Frau des Gründers von Celebrate Hope Ministries, den Kinderchor aus 15 Kindern aufgebaut, die nun für mehrere Wochen in Deutschland unterwegs sind und Konzerte geben. Eines der Mädchen, die 15-jährige Harriet, war in Aßlar ganz bewegt. Zum ersten Mal konnte sie ihre Patin in die Arme schließen und sich persönlich für die Unterstützung bedanken.

Lena Dannenberg hatte den Kinderchor Tumaini Voices bei einem Auftritt in Kassel erlebt. Sie war davon so angetan, dass sie eine Patenschaft übernahm. Seit fünf Jahren steht sie nun in Kontakt mit Harriet. Für sie war es ebenso ein emotionaler Moment, als sie das Mädchen erstmals fest an sich drücken konnte. Die 15-Jährige sagte auf eine Frage von Christine Schulze, dass sie das Geld aus dem Kaffeebohnenverkauf anspare, um später studieren zu können und Ärztin zu werden.

Klaus-Werner Zipp von der Kirchengemeinde Aßlar, der ebenfalls zu den Paten gehört, lobte die Patenschaften. „Die Kinder bekommen Identität, Selbstbewusstsein und engagieren sich für ihr Land. Diese Kinder setzen sich später nicht in ein Boot, um nach Europa zu flüchten“.

Auch Pfarrer Martin Reibis lobte den Auftritt der Kinder, die mehr als nur ein Stück afrikanischer Musik in bunten und mehrfach wechselnden Kostümen, mit Trommeln und Tänzen auf die Bühne des Gemeindehauses brachten.

Bisher war der Chor alle drei Jahre zu einer Reise nach Deutschland aufgebrochen. Doch dieser Rhythmus wurde durch Corona unterbrochen. Nach 2019 ist er nun erstmals wieder zu Konzerten in Mittelhessen.

Am Freitag, 17. Mai, um 18 Uhr singen die Tumaini Voices in der evangelischen Kirche in Dillenburg-Nanzenbach (Batzbachstraße 1).
Am Pfingstmontag, 20. Mai, um 16.30 Uhr ist die fröhliche afrikanische Gospelmusik zu erleben in der evangelischen Kirche Hüttenberg-Volpertshausen (Rheinfelser Straße 68). Bereits am Pfingstsonntag stellen sie sich im Gottesdienst um 11 Uhr mit einigen Liedern vor.
Ein weiteres Konzert gibt es am Donnerstag, 23. Mai, in der Volkshalle in Ehringshausen für die örtlichen Grundschulen.
Am Samstag, 1. Juni, um 17 Uhr ist das letzte große Konzert in der evangelischen Kirche in Fleisbach (Auf dem Überberg 1) zu erleben.
Schließlich werden sich die 15 Mädchen und Jungen mit einem Auftritt im Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche in Greifenstein (Im Burghof) am Sonntag, 2. Juni, um 11 Uhr verabschieden.

Nähere Informationen über den Chor gibt es unter www.celebratehopegermany.de

lr 

Bild 1: Der Kinderchor Tumaini Voices aus Uganda fasziniert durch Gesänge und Tänze aus seiner Heimat.

Bild 2: Die Mädchen begeistern mit Tänzen in landesüblicher Kleidung.

Bild 3: Die Jungen sorgen mit Trommeln ihrer Heimat für schwungvolle Klänge.

Bild 4: Die Vorsitzende des Vereins Celebrate Hope Germany, Tina Dietermann, mit Mitgliedern des Kinderchores Tumaini Voices.