Norbert Schenk feiert Orgeljubiläum mit Musikern:
Er hat die Orgel in 2.000 Gottesdiensten gespielt und dabei 12.000 Lieder angestimmt. Seit 40 Jahren sitzt der Steindorfer Norbert Schenk Sonntag für Sonntag auf der Orgelbank. Dazu kommen noch Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, die er musikalisch mitgestaltet hat.
„Mein Opa hat das 52 Jahre lang gemacht“, erzählt Schenk beim Konzert im Bürgerhaus Tannenhof vor 150 Gästen. Pfarrer Fritz Agne sei damals auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob er aushelfen könnte. Aus der Aushilfe seien inzwischen 40 Jahre geworden. „Auf der Orgelbank fühle ich mich frei“, erzählt der Jubilar weiter. Auch während der Corona-Zeit habe er es sich nicht nehmen lassen, bei Beerdigungen zu spielen. Weil es in der Kirche keine Trauerfeier geben konnte, hat er 50 Meter Kabel ausgelegt und neben dem offenen Grab Lieder des Trostes und der Glaubenshoffnung angestimmt.
Sein Orgeldienst sei eine Belastung für die Familie gewesen, denn jeder Urlaub musste am Samstag enden, damit Norbert Schenk am Sonntagmorgen wieder an der Orgel spielen konnte. Ganz so schlimm kann es nicht gewesen sein, führte doch Tochter Lisann durch das Programm des Abends.
Der Vorsitzende des Steindorfer Presbyteriums, Olaf Körting, dankte Schenk und lobte die Treue Schenks, der trotz Berufstätigkeit so eifrig in der Kirchengemeinde aktiv ist. Der Organist ist auch Mitglied im Presbyterium. Pfarrer Hans Hoßbach stieß ins gleiche Horn wie Körting: „Ich schätze, dass du immer da bist.“ Bei 100 Trauerfeiern spiele er 99 Mal. Hoßbach unterstrich den Verkündigungsauftrag des Organisten. „Musik, da ist auch Evangelium drin“. Zudem lobte Pfarrer Hoßbach die Kreativität von Schenk, der auch die Idee zu der Reihe Kulturkirche der evangelischen Kirchengemeinden Albshausen und Steindorf hatte.
Pfarrer Hans-Jörg Ott von den Kirchengemeinden Schöffengrund und Waldsolms-Nord sagte, der Name des Jubilars sei Programm. Schenk sei der Imperativ von Schenken. „Das Größte ist, dass du uns mit deiner Musik beschenkst“.
Für den Kirchenkreis an Lahn und Dill waren Kantor Dietrich Bräutigam und der Assessor, also stellvertretende Superintendent, Pfarrer Christoph Schaaf (Krofdorf-Gleiberg) gekommen. Schaaf lobte, dass Schenk „so reiche Gaben und Ideen“, habe. „Ich wünsche dir, dass du deinen Spuren treu bleibst“, sagte Schaaf und überbrachte die Glückwünsche des Kirchenkreises.
Die Veranstaltung war als Benefizkonzert angelegt. Den Erlös des Abends widmete Schenk dem Verein „Menschen für Kinder“, dem er seit 1996 angehört. Mit einer Delegation des Vereins war auch der ehemalige Steindorfer Diakon Stefan Zeiger aus der Hephata-Diakonie (Schwalmstadt) gekommen. Zeiger dankte für 30-jährige Zusammenarbeit in der Gemeinde. „Ich habe mich gefragt, warum du nicht Profimusiker geworden bist und habe die Antwort gefunden: ‚weil du deinen Kirchturm immer sehen musst’“.
Zu den Gästen gehörten auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner und der Solmser Bürgermeister Frank Inderthal.
Schenk hatte sich zahlreiche musikalische Wegbegleiter auf die Bühne geholt, etwa den Gießener Mundartsänger Jochen Rudolph, die Band Lagana, die Solistin Anke Schneider sowie einige seiner Musikschüler. Zur Überraschung des Abends trat der Tenor Michael Siemon (Ebsdorfergrund) auf, der auf großen Theaterbühnen bei Lohengrin oder Tannhäuser auftritt. So war die musikalische Bandbreite des Abends sehr groß. Zum Schluss stimmten alle in das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ ein, das von dem im Dritten Reich ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer stammt, vertont von dem Allendorfer Sänger Siegfried Fietz, mit dem Schenk eine lange Freundschaft verbindet.
lr
Bild 1: Jubilar Norbert Schenk mit Pfarrer Hans Hoßbach, Pfarrer Hans-Jörg Ott und dem stellvertretenden Superintendenten Christoph Schaaf.
Bild 2: Die Band Lagana, in der Norbert Schenk das Keyboard spielt, bringt irisch-keltische Lieder auf die Bühne.
Bild 3: Diakon Stefan Zeiger überbringt Norbert Schenk einen kleinen Reisekoffer als Geschenk.
Bild 4: 150 Gäste haben mit Norbert Schenk das Orgeljubiläum gefeiert.