„Mit ukrainischen ChristInnen unterwegs“:
Nach dem für die orthodoxe Kirche gültigen Kalender fand das Pfingstfest in diesem Jahr eine Woche später statt als das westliche.
Ekaterina Diatlov (auf dem Gruppenfoto links hockend), die seit Anfang März 2022 in Laufdorf/Schöffengrund mit ihren Söhnen lebt, hatte zum wiederholten Mal den Laurentiuskonvent Laufdorf angefragt, in seinen Räumen die orthodoxe Liturgie feiern zu dürfen. Aus Paderborn reiste dazu Priester Pawel Serdluk an. Die ukrainischen Gäste kommen aus der näheren Umgebung. Da Geflüchtete aus der Ukraine im Konvent mitleben und an den täglichen Gebetszeiten teilnehmen, so nehmen auch Mitglieder des Konvents an deren Gottesdiensten teil. Sie üben orthodoxe Gesänge und beteiligen sich am Chorgesang. Besonders Männerstimmen sind gefragt. Deutsche Gäste aus der Region sind ebenfalls eingeladen. Die Lesungen sind deshalb zweisprachig.
Schon während des Gottesdienstes gibt es Beschäftigung für Kinder und nach dem Gottesdienst ein Kinderprogramm, das von älteren Jugendlichen geleitet wurde. Dieses Mal gab es auch die Möglichkeit zu einem Gespräch für Erwachsene am Nachmittag.
Vladislav Diatlov, der eine Sondergenehmigung für einen sechswöchigen Aufenthalt in Deutschland bekommen hat, stellte sich den Fragen interessierter Deutscher. Mehrere Mitglieder des Osteuropa-Ausschusses des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill nutzten diese Gelegenheit. Herr Diatlov ist Kirchenhistoriker und Journalist. Er gab detaillierte Hinweise auf Gründe, die seiner Meinung nach zu der Krise der Orthodoxie und letztlich auch zum Krieg geführt haben. Es ermutigt ihn, dass sein Wissen hier gefragt ist.
Am folgenden Montag besuchte ihn die Leiterin des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim, Frau Dr. Dagmar Heller. So wachsen intensive ökumenische Beziehungen. Das gemeinsame Beten, Feiern und Verstehenlernen schenkt Hoffnung in scheinbar auswegloser Lage.
Ernst von der Recke / Foto: Ekaterina Diatlova