Dr. Martin Mencke tritt Nachfolge von Jörn Dulige an:
Anspruchsvolle Aufgabe – diplomatisches Geschick
Nach Worten des Vorsitzenden des Verbindungsausschusses der drei hessischen Kirchen und der Diakonie Hessen, Heinz Thomas Striegler (EKHN), konnte „in einem aufwändigen Auswahlverfahren ein profilierter Theologe und leitungserfahrener Pfarrer für die anspruchsvolle Aufgabe in Wiesbaden gewonnen werden.“ Er wünsche Mencke, dass er seine reichhaltigen Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven in die wichtige Arbeit einbringen könne. Gleichzeitig dankte Striegler dem ehemaligen Amtsinhaber Jörn Dulige für seinen langjährigen Dienst. „Jörn Dulige hat es mit seiner einzigartigen Ausstrahlung geschafft, drei Jahrzehnte lang ein verlässlicher Garant für die Zusammenarbeit von Politik und Kirche zu sein“, so Striegler. Auch bei kontroversen Fragestellungen sei es Duliges „diplomatischem Geschick, seiner großen politischen Erfahrung sowie seiner tiefen Menschlichkeit“ zu verdanken, dass ein konstruktiver Austausch mit politisch Verantwortlichen immer möglich war.
Martin Mencke: Arbeit an den Schnitt- und Schaltstellen
Martin Mencke möchte „das vielfältige Engagement der evangelischen Kirchen in Hessen in unserer Gesellschaft an den Schnitt- und Schaltstellen zwischen Kirche und Politik stark machen: darauf freue ich mich!“ Mencke ist promovierter Theologe und war seit 2011 Dekan des Evangelischen Dekanats Wiesbaden mit über 70.000 Kirchenmitgliedern. Zuvor war er sieben Jahre lang Pfarrer in der Deutschen Evangelischen Kirchengemeinde in Washington DC (USA) und dort zugleich Fachbereichsleiter für Religion/Ethik an der Deutschen Schule. Sein Studium absolvierte er in Tübingen, Heidelberg und Berlin. Mencke promovierte über das Thema „Erfahrung und Gewissheit des Glaubens“. Er war mehrfach auch Lehrbeauftragter für Systematische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt.
Jörn Dulige: Eines der interessantesten Ämter in der evangelischen Kirche
Nach Worten von Jörn Dulige „ist das Amt des Beauftragten der Evangelischen Kirchen in Hessen für mich eines der interessantesten Ämter in der evangelischen Kirche“. Es stehe „für die Breite und Tiefe der kirchlichen Beiträge im gesellschaftspolitischen Diskurs“. Dulige hatte dieses Amt seit 1993 inne. Von 1984 bis 1989 war er Gemeindepfarrer in Rodenbach bei Hanau und wechselte danach ins Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel, dort zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildungsfragen. Er studierte Evangelische Theologie und Publizistik in Bethel und Münster. Von 2009 bis 2017 war Dulige auch Vorsitzender des Rundfunkrates des Hessischen Rundfunks und zuletzt stellvertretender Vorsitzender des Rundfunkrates.
Hartmut Sitzler: Weisheit und Geistesgegenwart für den Dienst in Wiesbaden
„Wenn man weiß, wie viele Lobbyisten im Auftrag von großen Unternehmen und Interessengruppen in den Hauptstädten beschäftigt sind, ist es schon sehr bescheiden, wie viele Millionen evangelische Christen dort vertreten sind“, so der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, Dr. Hartmut Sitzler. „Man kann heute nicht mehr voraussetzen, dass Politiker ein Verständnis für Glauben und Kirche haben. Deshalb braucht man Menschen wie Jörn Dulige, die freundlich und sachlich erklären, was zu bedenken ist. Außerdem hat er manchem als Seelsorger sein Ohr geliehen und geholfen, schließlich sind auch Politprofis Menschen und haben bei Licht betrachtet keine leichte Aufgabe. Ich wünsche Martin Mencke Weisheit und Geistesgegenwart für seinen Dienst in Wiesbaden.“
Hintergrund: Aufgaben des Beauftragten am Sitz der Landesregierung
Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen pflegt die Verbindung zur Landesregierung mit den dazugehörigen Ministerien und zum Hessischen Landtag. Er hält Kontakt zu den politischen Parteien und zu Vereinigungen und Verbänden auf Landesebene. Er ist kirchlicher Interessenvertreter gegenüber dem Land, Beobachter des öffentlichen Lebens Hessens an der Schnittstelle von Kirche und Politik und Vermittler zwischen Kirche und Land. Er leitet das Evangelische Büro Hessen. Der Beauftragte informiert die Kirchen über die zur Beratung und zum Beschluss anstehenden Gesetze der Landesregierung und nimmt für die Kirchen Stellung. Er berichtet den Kirchenleitungen und Landeskirchenämtern über Geschehnisse im Land. Als evangelischer Pfarrer ist der Beauftragte auch Seelsorger. Für Andachten im hessischen Landtag steht er ebenso zur Verfügung wie für den seelsorglichen Dienst. Mit dem Katholischen Kommissariat arbeitet er zudem in enger Abstimmung zusammen.
Auch Vertretung der Diakonie
Zu den Aufgaben des Evangelischen Büros gehört auch die Vertretung der Diakonie Hessen. Eine eigene Stelle, die mit Pfarrer Joachim Sylla besetzt ist, vertritt den evangelischen Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege gegenüber dem Land Hessen. Dazu gehört es unter anderem, den Kontakt der Diakonie zur Landespolitik sowie zu den kommunalen Spitzenverbänden zu pflegen.
Stichwort: Die drei evangelischen Kirchen in Hessen
In Hessen gehören der Evangelischen Kirche im Rheinland, deren Territorium sich auf weite Teile Nordrhein-Westfalens, von Rheinland-Pfalz und des Saarlands erstreckt, etwa 65.000 Mitglieder im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill an. Die EKHN hat rund 1,2 Millionen Mitglieder in ihrem hessischen Kirchengebiet. Zur EKKW zählen rund 750.000 Menschen in Hessen und im südthüringischen Schmalkalden.