Helfer erzählen von ihren Einsätzen an der ukrainischen Grenze und in den Auffangorten. Erschütternde Szenen. Traumatisierte Menschen: Frauen, Kinder, Jugendliche, Alte , Kranke. Ja, sogar angeschossene Kinder. „Wir haben schon Einiges in unserem Dienst gesehen,“ sagt ein Einsatzleiter unter Tränen, „aber das übersteigt jedes Maß. Es werden sogar Kirchen beschossen, weil die Angreifer genau wissen, dass dort Menschen Zuflucht suchen.“
Bitte betet für unsere Fahrer, sagt mir ein Helfer. Sie fahren die Gaben aus unseren Dörfern in die Ukraine. Vier sind schon ums Leben gekommen. Es werden immer mehr Männer, die sich für solche Fahrten mit Hilfsgütern melden, ja sogar bis weit in den Osten des Landes hinein. Manche werden nicht wiederkommen. Wir beten, dass Gott sie beschützt, dass die Hilfe ankommt, auch unsere Verbundenheit spürbar wird und die Helfer wieder gesund nach Hause kommen.
Noch mal davongekommen. So ein Gefühl habe ich. Das betrifft uns, die wir hier im Westen noch warm und trocken sitzen – wie lange noch warm?
Die Tageslosung von heute schlägt in diese Kerbe. Amos 4,11: „Ihr wart wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen wird; dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir, spricht der Herr.“
Sehr ernüchternd. Der Prophet vergleicht sein Volk mit einem Stück Holz. Es brennt lichterloh und wird gerade noch vor der Vernichtung aus den Flammen gerettet.
Angebrannt, aber nicht abgebrannt. Ist das die Situation in der Ukraine, in Europa, in der Welt?
Auf jeden Fall trifft es genau unsere geistliche Lage vor Gott? Was muss denn noch passieren, damit wir erkennen, dass Menschen keine letzten Gewissheiten und Sicherheiten geben können, sondern dass allein der lebendige Gott unsere Zuflucht ist, der Fels, unsere Hoffnung.
Warum lässt Gott das alles zu, fragen Viele. Ich frage umgekehrt: Warum kehrst Du nicht um zu Gott? Was muss denn noch geschehen, damit Dir die Augen aufgehen?
Mache nicht Gott für das verantwortlich, was Menschen in ihrem Wahn an Bösem tun. Sei vielmehr bereit, in allen Dingen, die geschehen, Gottes Stimme zu hören, die Dich einlädt, Deinem Leben eine andere Ausrichtung zu geben, auf dem festen Fundament des Wortes Gottes zu bauen und von Herzen Jesus zu vertrauen.
Ich lese aus Amos 4,11 und 12:
11 Ich, der HERR, ließ Unheil über euch hereinbrechen wie über Sodom und Gomorra. Nur wenige kamen davon, so wie ein Holzscheit, das gerade noch aus dem Feuer gerissen wird. Und doch seid ihr nicht zu mir zurückgekommen! 12 Darum müsst ihr Israeliten jetzt die Folgen tragen – ihr habt keine Wahl. Macht euch bereit, eurem Gott zu begegnen!«
Ja, mach Dich bereit, Gott zu begegnen. Er ruft Dich in Liebe und wartet auf Deine Antwort.
Im Lehrtext aus 2. Timotheus 2,13 heißt es: Sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“
In den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die jetzt im Einsatz für die Flüchtlinge an die Grenzen ihrer Kräfte und Belastbarkeit kommen, erkenne ich die Barmherzigkeit Gottes, die in Jesus menschlich wurde. Gott ist treu, auch wenn wir untreu sind. Er ist nicht schuld, wenn Menschen die Konsequenzen ihres Unglaubens tragen müssen. Er wartet geduldig auf Dein Vertrauen zu ihm und dass Du bereit bist, Dein Bestes zu geben wie ER selbst. „Er kann sich selbst nicht verleugnen“. Gnade ist sein Wesen.
Vertraue Gott, so wird sich seine Liebe in Deinem Leben als stark erweisen. Und Du wirst aus tiefstem Herzen sagen können: Gott sei Dank – noch mal davongekommen.
Joachim Grubert, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinden Weidenhausen-Volpertshausen-Vollnkirchen und Niederwetz / Reiskirchen