Weltgebetstagsgottesdienst auf dem Altenberg:

„Ich bin glücklich, dass wir wieder zusammenkommen und auch zusammen singen können“, freute sich Brigitte Bräutigam, Frauenreferentin des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill. Gemeinsam mit den Vorstandsfrauen des Kreisverbandes der Evangelischen Frauenhilfe und ihrer Vorsitzenden Marlene Förster hatte sie den Gottesdienst zum Weltgebetstag im Innenhof des Klosters Altenberg vorbereitet.

In der Regel feiern nahezu alle Kirchengemeinden in der Region wie auch weltweit diesen konfessionsübergreifenden Gottesdienst am ersten Freitag im März. In diesem Jahr konnten der Gottesdienst aus Pandemiegründen jedoch in den meisten Gemeinden nicht im Frühjahr stattfinden.

Frauen aus Vanuatu hatten die Liturgie für den Gottesdienst vorbereitet.  83 Inseln zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschiinseln gehören zu dem kleinen Land. Vanuatu ist ein Südseeparadies, jedoch von Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen, Stürmen und Erdbeben und den Folgen des Klimawandels extrem betroffen. Mehr als die Hälfte der Frauen dort leiden zudem unter Gewalt in der Partnerschaft.

„Worauf bauen wir?“ lautete daher das Motto zum Bibeltext aus Matthäus 7, 24-27, dem sogenannten „Gleichnis vom Hausbau“. Es ging bei den Versen aus der Bergpredigt Jesu um die Frage, was im Leben trägt, wenn alles in Wanken gerät.

Den Satz einer Frau aus Vanuatu: „Gott hat mich stark und klug gemacht“, der in der Liturgie eine Rolle spielte, nahm Superintendent Dr. Hartmut Sitzler in seiner Predigt auf. Die Frau war arm und hatte als Kind die Schule frühzeitig verlassen müssen. „Jesus interessiert nicht, was aus dem Haus meines Lebens geworden ist“, erläuterte der Theologe. „Ob wir Erfolge vorzuweisen haben oder nicht, ob es ein Palast ist oder eine armselige Hütte, das spielt bei Jesus keine Rolle.“ Entscheidend sei nur das Fundament. Dies könne Menschen entlasten, auch im Vergleich mit anderen. An den Stürmen im Leben zeige sich zudem, welches Fundament wirklich tragfähig sei.  Im Bibeltext geht es auch darum, das Gehörte im eigenen Leben aktiv umzusetzen. Sitzler ermutigte daher die rund 80 katholischen und evangelischen Gottesdienstbesucherinnen, die Bergpredigt im Matthäusevangelium, Kapitel 5 bis 7 ganz zu lesen und dabei Neues zu entdecken. „Die wesentlichen Dinge im Leben kann man nur geschenkt bekommen“, schloss er. In diesem Sinne sei der christliche Glaube ein Leben aus der Gnade.

Tütchen mit Blumensamen hatte das Vorbereitungsteam gleich zu Anfang auf die Stühle gelegt. „Sie können uns noch den ganzen Sommer an die Solidarität mit den Frauen aus Vanuatu erinnern“, sagte Marlene Förster. „Ihr Inhalt kann gleichzeitig zu einem Paradies für Bienen und andere Insekten werden.“

Annette Hesmert aus Hochelheim erhielt für ihre kompetente musikalische Leitung mit der Gitarre einen Blumenstrauß.

 

Info Weltgebetstag
Seit über 100 Jahren engagieren sich Frauen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg für den Weltgebetstag, der in der Regel am ersten Freitag im März stattfindet. Vorbereitet wird die Gottesdienstliturgie in jedem Jahr von einem anderen Land der Erde. Es geht dabei um den Einsatz für die Rechte von Frauen und Mädchen in Kirche und Gesellschaft.

bkl

Bild 1: Gestalteten den Weltgebetstagsgottesdienst auf dem Altenberg (v.l.):  Brigitte Bräutigam, Marlene Förster, Jutta Keil, Hartmut Sitzler, Ortrud Mechler, Christel Kunz, Cornelia Meineke und Annette Hesmert.  

Bild 2: Brigitte Bräutigam führte durch den Gottesdienst.

Bild 3: Rund 80 Besucherinnen aus der ganzen Region hatten sich eingefunden, um im Innenhof des Klosters Altenberg den Weltgebetstagsgottesdienst zu feiern.

Bild 4: Wie Frauen in Vanuatu leben und was sie beschäftigt, erfuhren die Gottesdienstbesucherinnen auf dem Altenberg.

Bild 5: Superintendent Dr. Hartmut Sitzler hielt die Predigt.

Bild 6: Marlene Förster sprach als Vorsitzende des Kreisverbandes der Frauenhilfe.

Bild 7: Erhielt von Brigitte Bräutigam für ihre kompetente musikalische Gestaltung einen Blumenstrauß: Annette Hesmert.