Der ehemalige Vorsteher der Königsberger Diakonie, Pfarrer i. R. Dieter Nebeling, ist im Alter von 86 Jahren am 20. Mai verstorben.

Von 1966 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1999 hat er 33 Berufsjahre für die diakonische Einrichtung gewirkt. Zunächst wurde er zweiter Anstaltspfarrer im Mutterhaus. Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Dieter Lenkitsch übernahm er im Oktober 1970 dessen Nachfolge als Vorsteher. Bei seinem Dienstantritt 1970 zählte die Dienstgemeinschaft noch 418 Schwestern. Heute leben nur noch wenige Diakonissen im Ruhestand in den Häusern der Königsberger Diakonie.

In seiner Amtszeit vollzog sich ein Kulturwandel in der Einrichtung, die heute Häuser in Wetzlar, Braunfels und Hüttenberg sowie das Kloster Altenberg unterhält. Auch über den Ruhestand hinaus ist Nebeling der Königsberger Diakonie verbunden geblieben. Mit 79 Jahren gab er sein Wohnhaus in der Merianstraße auf und zog in die Königsberger Diakonie. Lange Jahre hat er deren historisches Archiv gepflegt.

Nach den Zeiten des Kalten Krieges suchte Nebeling den Kontakt zum Gebietskrankenhaus im russischen Kaliningrad, dem einstigen Krankenhaus der Barmherzigkeit im ehemaligen Königsberg/Ostpreußen, wo die Einrichtung 1850 ihren Anfang nahm. Nebeling organisierte zahlreiche Hilfstransporte dorthin und hat den Austausch mit den Mitarbeitern am heutigen Gebietskrankenhaus gefördert. Die im Dezember 2007 verstorbene Ehefrau Gisela Nebeling hat dessen Arbeit mitbegleitet und über Jahre die diakonische Schwestern- und Bruderschaft der Königsberger Diakonie geleitet.

Der 1935 in Gießen geborene Dieter Nebeling war zuvor Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die ihn einst für den Dienst in der Königsberger Diakonie beurlaubte. Er besuchte den Kindergottesdienst der Gießener Stadtmission sowie Gruppen des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und wurde in der Matthäus-Kirchengemeinde konfirmiert. CVJM-Sekretäre haben ihn stark beeindruckt und es wuchs in ihm der Wunsch Pfarrer zu werden. Nebeling studierte ab 1956 Theologie in Marburg, Bonn und Zürich. Die Vorbereitung auf das zweite theologische Examen war verbunden mit einem Schulpraktikum in Waldmichelbach im Odenwald sowie dem Studium an den Predigerseminaren in Herborn und Friedberg.

Die Gemeindearbeit lernte er als Vikar in Lampertheim kennen. Schon dort begegnete ihm eine ausgeprägte diakonische Tätigkeit in den kirchlichen Kindergärten, der Gemeindekrankenpflege und dem evangelischen Krankenhaus. Im Dezember 1962 wurde Nebeling zum Dienst als Seelsorger durch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ordiniert. Seine erste Pfarrstelle trat Nebeling 1963 in Herborn-Burg an, zu der auch die Orte Amdorf und Uckersdorf gehörten.

Um Dieter Nebeling trauern drei Söhne und fünf Enkel.

lr