Synode am 19. und 20. März stimmt über kreiskirchliche Arbeitsfelder ab:
Es sind richtungsweisende Entscheidungen, die im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill anstehen. Bis 2030 werden voraussichtlich die zur Verfügung stehenden Finanzen um ein Drittel sinken. Dafür will der Kirchenkreis gerüstet sein und hat daher eine sogenannte „Prioritätendiskussion“ in Gang gesetzt. Das heißt, alle kreiskirchlichen hauptamtlichen Stellen, weitere Arbeitsfelder im Kirchenkreis sowie das Paul-Schneider-Freizeitheim werden für den Zeitraum der nächsten zehn Jahre in den Blick genommen. Dies unter der Fragestellung „Was brauchen wir?“ und „Wovon müssen wir uns verabschieden?“
Diesbezügliche Entscheidungen wird die digitale Synode am 19. und 20. März treffen.
Ausgehend von einem Verständnis des Kirchenkreises als Gemeinschaft der Gemeinden ist dieser für die gemeinsamen Aufgaben der Kirchengemeinden zuständig. Gefragt wird daher, ob ein Arbeitsfeld auf Kirchenkreisebene angesiedelt werden muss oder ob es Aufgabe der Gemeinden ist. Im Einzelnen geht es um die Bereiche Diakonie, die Flüchtlingsarbeit, die Frauenarbeit, die Jugendarbeit, die Kirchenmusik, die Öffentlichkeitsarbeit, die Arbeit an Schulen, die Seelsorge, die Tafelarbeit, die Verwaltung, die weltweiten Partnerschaften sowie die Wiedereintrittstelle. Diese kreiskirchlichen Arbeitsfelder prägen das Bild unseres Kirchenkreises nach außen, wirken vernetzend und sind Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Gemeinden und auch für die Medien. Zudem tragen sie je auf ihre Weise zur Verkündigung des Evangeliums und von daher zum gesellschaftspolitischen Diskurs bei.
Entschieden wird zudem über das Paul-Schneider-Freizeitheim bei Dornholzhausen, seit 66 Jahren Jugend- und Begegnungshaus des Kirchenkreises. Bereits im Sommer 2018 hatte die Synode beschlossen, Zukunftsperspektiven für das Freizeitheim zu entwickeln. Diese Überlegungen mündeten mit der Vereinigung der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar Anfang 2019 in den Prozess der Prioritätendiskussion.
Um diesen komplexen und für die einzelnen Arbeitsbereiche nicht leicht zu bewältigenden Entwicklungsgang verantwortungsbewusst gestalten zu können, hat der KSV sich viel Zeit genommen und entsprechend Arbeit investiert.
Alle kreiskirchlichen Arbeitsbereiche, über die entschieden werden soll, haben ihre Arbeit dem KSV vorgestellt. Von der Jugendarbeit und der Seelsorge wurden zudem eigene Konzepte mit Vorschlägen zur künftigen Struktur ihrer Arbeit entwickelt.
Ende des vergangenen und Anfang dieses Jahres beschäftigte sich das Leitungsgremium im Rahmen dreier Klausurtagungen ausführlich mit der Thematik. Daraus sind mehrere Beschlussvorlagen entstanden, über die die Synode am 19. und 20. März entscheiden wird.
Ziel des KSV ist, grundsätzlich alle vorhandenen Arbeitsbereiche in der Fläche lebendig zu erhalten statt einzelne quasi als „Leuchttürme“ ins Zentrum zu stellen. Im Bild gesprochen soll „das Licht in allen Häusern“ weiter scheinen können. Dies hat zur Folge, dass alle Arbeitsbereiche sich verkleinern sollen. Stellenreduzierungen sind jedoch sozialverträglich geplant.
Eine Aufstockung oder Neueinrichtung von Arbeitsbereichen ist dabei nicht vorgesehen. Die kreiskirchlichen Stellen werden über eine Umlage der Gemeinden finanziert, die dann entsprechend erhöht werden müsste.
Für Superintendent Dr. Hartmut Sitzler ist jedoch auch eine innere Erneuerung der Kirche nötig. „Sonst greifen die äußeren Maßnahmen nicht“, sagt der leitende Theologe. Die Konzentrierung helfe auch auf der Spurensuche nach dem eigenen Weg: „Unsere Lebensweise als Kirche ist die Nachfolge. Wir haben immer wieder neu zu fragen, was dran ist und was Gott eigentlich gerade mit uns vorhat. In dem Leitspruch, den wir uns für den Kirchenkreis gegeben haben, ist diese Haltung gut zusammengefasst: Hören – Glauben – Handeln.“
In den Regionalversammlungen aller acht Regionen haben Synodale bereits die Möglichkeit gehabt, die Beschlussvorlagen des KSV ausführlich zu diskutieren und Rückmeldungen zu geben, die in die Entscheidungen bei der Synode einfließen können.
„Der KSV hat viele Anregungen und Konzepte aus allen Arbeitsgebieten und von Gemeinden gehört und aufgearbeitet“, so Assessor Christoph Schaaf, der fortfährt: „Dafür sind wir sehr dankbar. Es zeigt, dass wir alle miteinander bereit sind, uns den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen und die Zukunft zu gestalten und nicht zu warten, bis sie uns zerbrechend vor die Füße fällt.“
Beginn der Synode ist mit einer Andacht am Freitag. 19. März, um 17 Uhr, die Pfarrer Michael Lübeck, Schulreferent im Kirchenkreis, halten wird. Gäste können sich im Synodalbüro unter der E-Mail superintendentur.lahnunddill@ekir.de anmelden. Sie erhalten einen Link zu einem YouTube-Kanal, über den die Synode per Livestream aufgezeichnet wird. Die Kollekte, die online erfolgt, ist für Kriegsflüchtlinge in Armenien bestimmt: https://www.kd-onlinespende.de/organisation/evangelischer-kirchenkreis-an-lahn-und-dill/display/link.html
bkl
Bereits 2018 beschloss die gemeinsame Synode, eine Zukunftsperspektive für das Paul-Schneider-Freizeitheim zu entwickeln.